RTL Group plant große Fusion

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RTL Group Gebäude; © RTL Group
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Die RTL Group macht den nächsten Schritt, um in den europäischen Medienmärkten durch Zusammenschlüsse stärker zu werden. Nach Frankreich folgt die Niederlande.

Die RTL-Group will in den Niederlanden ihr Mediengeschäft mit John de Mols Medienunternehmen Talpa Network fusionieren. Damit sollen sie in dem Land zu einem stärkeren Konkurrenten von internationalen Streaming-Riesen werden. Die Pläne, die Mediengeschäfte zusammenzuführen, gab die RTL Group am Dienstagabend bekannt. Der Abschluss der Transaktion werde für die erste Jahreshälfte 2022 erwartet. Wettbewerbsbehörden müssen dem Deal noch zustimmen. 

Damit will RTL einen ähnlichen Weg gehen wie in Frankreich. Dort ist eine Fusion der privaten Sendergruppen M6 und TF1 geplant. Die RTL Group hält an M6 Anteile. Der Plan in den Niederlanden sieht so aus: Talpa Network wird seine TV-, Radio-, Print-, Digital-, E-Commerce- und andere Vermögenswerte einbringen. Dafür soll Talpa einen Anteil von 30 Prozent an dem erweiterten RTL Nederland bekommen. Die RTL Group bleibe Mehrheitsaktionär von RTL Nederland und halte dann 70 Prozent an der zusammengeführten Gruppe, hieß es. Die Gruppe hätte 2020 einen Umsatz von 909 Millionen Euro und einen operativen Gewinn von 84 Millionen Euro erzielt.

Neue Formate für Streaming und TV

Eine wichtige Rolle soll der niederländische RTL-Streamingdienst Videoland mit einer Million zahlenden Abonnenten bekommen, wie es weiter hieß. Der Streamingdienst soll weiter ausgebaut werden, auch das Werbegeschäft ist Teil der Strategie. Die Inhalteproduktions-Einheiten von Talpa Network sind nicht Teil des Deals. Zugleich haben diese mit RTL Nederland eine Vereinbarung über die Entwicklung von neuen Formaten für lineare TV-Sender und den Streamingdienst getroffen, wie es weiter hieß.

Der Chef der RTL Group, Thomas Rabe, sagte laut Pressemitteilung, der Zusammenschluss zu einer neuen Cross-Media-Gruppe sei nach Frankreich der zweite große Schritt „zur Stärkung unserer Sendergeschäfte in Europa“.

Global konkurrenzfähig werden

Der Eigentümer von Talpa Network, John de Mol, sagte laut der Pressemitteilung: „Ich habe Talpa Network gegründet, um ein starkes niederländisches Medienunternehmen aufzubauen, das in der Lage ist, mit den wachsenden globalen Plattformen zu konkurrieren, um lokale Inhalte zu erhalten. Dieser nächste Schritt wird es uns ermöglichen, genau das zu tun, und ich freue mich, dass der Deal ein starkes niederländisches Unternehmen hervorbringt, das nicht nur niederländische Qualitätsinhalte garantiert, sondern auch mit den amerikanischen und chinesischen Tech-Unternehmen mithalten kann.“ Er selbst wolle sich wieder auf die Kreation und Entwicklung neuer innovativer Inhalte konzentrieren. Zu Talpa gehören unter anderem die TV-Sender SBS6, Net5 und Veronica sowie der Radiosender Radio 538.

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  • RTLGroup_2: © RTL Group

3 Kommentare im Forum

  1. Man könnte statt dieser Clickbait-Überschrift schreiben, dass es sich um RTL Nederland und Talpa Network handelt. Warum können das nur andere Medien und DF nicht? RTL Nederland und Talpa Network planen Fusion - DWDL.de
  2. Ich bin gespannt, ob die niederländischen Aufsichtsbehörden das durchwinken. John de Mol war schon mal an RTL Nederland beteiligt, nachdem er denen seinen früheren TV-Sender Tien TV, Radio 538 und seine Programmrechte für den Sender (u.a. die sehr beliebten Produktionen mit seiner Schwester, aber auch Rechte an der Eredivisie) verkauft hat. Der Anteil war damals schon in etwa so hoch, wie er jetzt werden soll. Um die 26 Prozent müssten es gewesen sein, den genauen Wert müsste man nachgucken. Als John de Mol dann zusammen mit Sanoma die SBS-Sender von ProSiebenSat.1 übernommen hat, musste er seinen Anteil aus kartellrechtlichen Gründen abgeben. RTL hatte ihm dann aber im Gegenzug auch Radio 538 und zwei weitere Sender zuückgegeben. Das war zwar vor 10 Jahren. Aber damals gehörten John de Mol nur ein Drittel der SBS-Anteile, erst später hat er dann die anderen Anteile von Sanoma übernommen. Insofern würde ich davon ausgehen, dass die Wettbewerbsbehörde SBS und RTL dazu drängen wird, einen Teil ihrer Sender zu verkaufen. Discovery würde bestimmt zuschnappen.
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