Schäferkordt: „RTL muss wieder kreativer werden“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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RTL sagt dem Einheitsbrei im Fernsehen den Kampf an: Mit neuen, kreativen Formaten will Geschäftsführerin Anke Schäferkordt für mehr Exklusivität sorgen und den Zuschauern RTL so wieder schmackhafter machen. Dafür wird auch intern Hand angelegt.

Das „Dschungelcamp“ 2015 ist vorbei – und für RTL damit die quotenreichste Zeit des Jahres, denn kein anderes Format vermag es im Programm der Kölner, über zwei Wochen hinweg konstant so hohe Quoten zu liefern. Zwischen fünf und sieben Millionen Zuschauer schalteten die neunte Staffel ein, im Prinzip gute Werte, doch sie zeigen auch, dass der anhaltende Zuschauerschwund bei RTL nun auch den Quoten-Hit des Senders erreicht hat. Denn im Vergleich zum letzten Jahr fehlten im Schnitt eine bis eineinhalb Millionen Fans vor den Bildschirmen.

In Köln gibt es bereits Überlegungen für ein zweites „Dschungelcamp“, dass dann im Sommer laufen soll. Doch auch RTL scheint mittlerweile erkannt zu haben, dass das bloße Vervielfältigen von etablierten Programmen ohne neue Ideen nicht reicht, um die Zuschauer bei der Stange zu halten. Um dem entgegen zu wirken will sich der Privatsender nun neu aufstellen und gibt dabei ein klares Motto aus: RTL muss bei der Programmentwicklung wieder Kreativer werden, wie Anke Schäferkordt, Geschäftsführerin der Mediengruppe RTL Deutschland, nun im Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ ankündigte.
 
Was man brauche „sind eigene, exklusive Formate, die nur bei den Sendern der Mediengruppe RTL laufen“, so die Fernsehfrau. Nur so könne man den Sendern wieder mehr Profil verleihen und sie für Zuschauer attraktiv machen. Denn die Zeiten, da Hollywood-Blockbuster und amerikanische Serien als Zugpferd reichten, sind nach Ansicht von Schäferkordt vorbei. Diese werden bei den großen Sendern immer stärker an Bedeutung verlieren, ist sie sich sicher.
 
Der Grund: Gerade solche Inhalte sind bei zahlreichen Video-on-Demand-Anbietern im Netz verfügbar und das sogar zeitlich flexibel. Serienfans sind beispielsweise schlicht nicht mehr darauf angewiesen, wöchentlich im Fernsehen auf neue Folgen zu warten. Das Internet bietet viele Alternativen, daher müssen sich die großen TV-Sender künftig durch andere Inhalte beim Zuschauer empfehlen.
 
Diese zu entwickeln ist dabei Aufgabe der Sender selbst – und hier will Schäferkordt künftig mehr Mut zeigen: „Wir wollen mehr ausprobieren – auch auf die Gefahr hin, dass das eine oder andere neue Format scheitert“, sagte sie der „FAZ“. Dafür ist RTL auch bereit, an den internen Strukturen Hand anzulegen. Um mehr Kreativität zu schaffen, sollen die Mitarbeiter der Sender künftig stärker kooperieren und austauschen. Dafür sollen übergreifende Kreativteams gebildet werden. Zudem sollen diejenigen, die eine laufende Sendung betreuen, die Möglichkeit bekommen, für einige Zeit ihren Arbeitsplatz zu wechseln und direkt bei einer Produktionsfirma anzuheuern, um so näher am Projekt arbeiten zu können.
 
Fraglich wird am Ende vor allem sein, wie viel Mut RTL tatsächlich aufbringen kann, Neues auszuprobieren. Denn das tut der Sender im Grunde schon jetzt, schickt neue Formate an den Start um zu schauen, wie die Zuschauer reagieren. Doch meist bekommen die neuen Ideen nur sehr wenig Zeit, um sich zu beweisen. Serien fliegen nicht selten schon nach zwei oder drei, in manchen fällen sogar gleich nach der ersten Episode, wieder aus dem Programm, ohne wirklich die Chance zu bekommen, sich zu entwickeln.
 
An diesem Umstand wird sich letztlich vermutlich auch zeigen, wie ernst Schäferkordt ihre Worte tatsächlich auch meint. Denn selbst große Dauerbrenner wie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ haben eine Weile gebraucht, ehe sie ihren Rhythmus gefunden haben. Fest steht dagegen schon eins: Auch 2016 wird es eine Ausgabe des „Dshcungelcamp“ geben – und vielleicht sogar noch ein zweites im Sommer. [fm]

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32 Kommentare im Forum

  1. AW: Schäferkordt: "RTL muss wieder kreativer werden" Guten Morgen, Frau Schäferkordt, sind Sie endlich aus dem Dornröschenschlaf aufgewacht oder träumen Sie noch?
  2. AW: Schäferkordt: "RTL muss wieder kreativer werden" Einfach Trash & Fake TV aus dem Programm streichen, dann steigt das Programm Niveau gewaltig. Nur verliert man dann aber seine treuen Zuschauer, die sich an das Programm Niveau gewöhnt haben
  3. AW: Schäferkordt: "RTL muss wieder kreativer werden" Geht Frau Schäferkord als Undercover Boss zu RTL oder schmeißt sie gleich ganz hin
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