Hessischer Rundfunk: Intendanten-Wahl gescheitert

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Der Hessische Rundfunk ist weiter auf der Suche nach einem neuen Intendanten. Die Wahl brachte kein Ergebnis. Wird es bei der bisherigen Kandidatenliste bleiben?

Beim Hessischen Rundfunk (HR) ist ein neuer Anlauf für die Wahl einer Intendantin oder eines Intendanten notwendig. Die Meinung der Mitglieder im Rundfunkrat ist gespalten: Je 16 der 32 Stimmberechtigten votierten am Freitag für die beiden Kandidaten, wie der Rat am Abend mitteilte. Der stellvertretende ARD-Programmdirektor Florian Hager und die HR-Betriebsdirektorin Stephanie Weber traten zur Wahl an. Es gab drei Wahlgänge, sie gingen demnach immer mit einem Patt aus.

HR-Intendant geht in Ruhestand

In der nächsten Rundfunkratssitzung am 3. Dezember kommt es deshalb zu einer neuen Wahl. Der amtierende HR-Intendant Manfred Krupp geht im Februar 2022 in den Ruhestand. Der Rundfunkratsvorsitzende Rolf Müller sagte: „Wir werden jetzt die Findungskommission neu einberufen und die soll dann Vorschläge machen, wie wir am 3.12. dann zu einer Lösung kommen werden.“

Ungewissheit im Verfahren

Damit kommt Ungewissheit in das Verfahren. Ohnehin ist es so, dass theoretisch noch bis zur Wahl Vorschläge aus den Reihen der Rundfunkratsmitglieder hätten gemacht werden können. Das war offensichtlich bei der Wahl am Freitag nicht der Fall, wie Müller bestätigte. Hager und Weber standen im Vorfeld fest. Über die Sitzung an sich sagte er: „Der Ablauf war an sich sehr harmonisch.“

Bleibt es nun bei den beiden Kandidaten Weber und Hager für das mächtigste Amt in dem öffentlich-rechtlichen Sender? Müller sagte: „Die beiden Kandidaten haben jetzt eine Bedenkzeit, um zu sagen: Ich gehe jetzt auch in den vierten Wahlgang oder nicht.“ Prinzipiell könne nach wie vor jedes Rundfunkratsmitglied auch noch neue Kandidaten vorschlagen.

Hager will digitales Angebot voranbringen

Hager (45) steht sehr stark für die Weiterentwicklung des digitalen Angebots innerhalb der ARD. Weber (50) legt einen starken Fokus auf die wirtschaftlichen Aspekte bei dem ARD-Sender, ohne das Programmatische zu vernachlässigen. Das sei auch in der Präsentation deutlich geworden, sagte Müller. Beide hätten sich gut präsentiert.

Auf die Frage, ob er von dem Ergebnis überrascht war, sagte er nicht in der Rolle als Rundfunkratsvorsitzender, sondern als Person: „Ich habe gestern dem Intendanten prophezeiht, dass wir heute zu einem Ergebnis von 16:16 kommen werden.“ Es habe sich in den Diskussionen im Vor- und Hintergrund abgezeichnet, dass es eng werden könnte.

Der Rundfunkrat ist die unabhängige Kontrollinstanz unter anderem der Programmarbeit des Senders. Er ist auch entscheidend bei den wichtigsten Führungspositionen – ähnlich wie ein Aufsichtsrat in einem Konzern. Das Aufsichtsgremium setzt sich aus Vertretern politischer, weltanschaulicher und gesellschaftlicher Gruppen zusammen.

Wenn man alle ARD-Häuser betrachtet, ist der Hessische Rundfunk kein ganz großer, aber auch kein kleiner Sender. Im HR sind 1700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig, hinzu kommen 940 freischaffende Mitarbeiter.

Die Schlüsselposition beim HR wird für fünf bis neun Jahre besetzt, die genaue Dauer legt der Rundfunkrat erst noch fest. 2016 war Krupp für sechs Jahre gewählt worden.

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