SRF-Direktorin Nathalie Wappler tritt zurück

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SRF-Direktorin Nathalie Wappler tritt zurück.

Zu den Gründen des Rückzugs schweigt sich die offizielle Pressemitteilung aus, doch ein Detail lässt aufhorchen.

Nathalie Wappler tritt als SRF-Direktorin zurück. Das teilte die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) mit. „Die heute 57-Jährige möchte nach Abschluss der aktuellen Sparrunde bei SRF nochmals eine neue berufliche Herausforderung antreten,“ heißt es in der Pressemitteilung des SRG.

„Aktuelle Sparrunde“ liefert dabei das Stichwort. Denn der öffentlich-rechtliche Rundfunk in der Schweiz ist enorm unter Druck – öffentlich und politisch. Der Rundfunkbeitrag – hier Medienabgabe – war 2021 drastisch gesenkt worden. Das hatte die finanziellen Spielräume des SGR erheblich eingeschränkt und zu zahlreichen Maßnahmen geführt, die die Kosten reduzieren sollten. Bürgerinitiativen wollen die SRG am liebsten ganz abschaffen, darüber hinaus soll die Medienabgabe bis 2026 weiter gesenkt werden.

Situation für Mitarbeiter „ohnehin zermürbend“

Im April, so berichtet die FAZ, hatte Wappler angesichts des politischen Streits gesagt, dass man „am Ende die reformwilligste Institution substanziell kaputt“ mache, wenn der Kreislauf der Sparbegehren und Volksabstimmungen nicht durchbrochen werde. Für die Mitarbeiter sei die Situation „ohnehin zermürbend“. Nun zitiert der SRG Wappler mit den Worten: „Bis zu meinem Austritt werde ich die SRG und die laufende unternehmerische Transformation aus vollen Kräften unterstützen, die politischen Herausforderungen engagiert begleiten und eine optimale Übergabe an neue Kräfte sicherstellen.“

Wappler startete ihre Karriere bei SRF und der SRG vor über 20 Jahren. Ab 2005 war sie zunächst als Redaktorin beim „Kulturplatz“ tätig, drei Jahre später wurde sie Redaktionsleiterin der „Sternstunden“ und 2011 übernahm sie schließlich die Abteilungsleitung Kultur bei SRF. In dieser Funktion führte sie Fernseh-, Radio- und Onlineredaktionen zusammen, modernisierte Radio SRF 2 Kultur und entwickelte neue Film- und Serienstrategien. 2016 wechselte Nathalie Wappler als Programmdirektorin zum Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) in Deutschland. Im März 2019 konnte die SRG sie als SRF-Direktorin und anschließend auch als stellvertretende SRG-Generaldirektorin zurückgewinnen.

„Konsequent nach vorne gedacht und gebracht“

Unter Wappler hat sich SRF auf die digitale Zukunft ausgerichtet. Neue, digitale Formate kamen im Medienhaus dazu, neue Berufsbilder wurden geschaffen. „Nathalie Wappler hat SRF konsequent nach vorne gedacht und gebracht“, sagte SRG-Generaldirektorin Susanne Wille. Das Unternehmen habe sich unter Wappler strategisch neu aufgestellt. Sie hat als Direktorin der größten Unternehmenseinheit in der Deutschschweiz entscheidende Veränderungen angestoßen, umgesetzt und dabei auch unpopuläre, aber notwendige Spar- und Reorganisationsentscheide getroffen“, kommentierte Jean-Michel Cina, Verwaltungsratspräsident der SRG.

„Die Arbeit für unser öffentliches Medienhaus war für mich ein großes Privileg“, so Wappler, die sich Ende 2026 zurückzieht. Sie habe sich gerne für den medialen Service public eingesetzt. Nun möchte sie beruflich ein neues Kapitel aufschlagen. Die Suche nach der Nachfolge erfolgt unter Federführung des Regionalvorstands SRG Deutschschweiz. Die Wahl erfolgt durch den Verwaltungsrat SRG. Die SRG will zu gegebener Zeit über den Prozess informieren.

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  • 050925 Schweiz Nathalie Wappler: SRG
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