
Als 1977 die Voyager-Sonden auf ihre Reise in das ferne Weltall geschickt wurden, hat man ihnen eine Platte, die so genannte Golden Record, mit für die Menschheit repräsentativen Musikstücken mitgegeben. Auf den Donauwalzer hatte man damals vergessen. Dieses Versäumnis wurde nun am 31. Mai um 21.39 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit nachgeholt.
Waltz into Space
Im Rahmen der Mission „Waltz into Space“ startete am 31. Mai ein interstellares Konzert der Wiener Symphoniker im Museum für angewandte Kunst in Wien. In diesem Konzert, anlässlich des 200. Geburtstags des legendären Walzerkönigs Johann Strauß Sohn, wurde um 21.30 Uhr der Donauwalzer „An der schönen blauen Donau“ in Echtzeit an die Deep Space Antenna DSA 2 der ESA übertragen. Sie befindet sich im spanischen Cebreros, rund 77 km westlich von Madrid. Ihr Durchmesser: sagenhafte 35 m. Ihre Mission: Unter anderem Kontakt halten mit den beiden Voyager-Sonden.
Am Rande bemerkt, ist dieses Unternehmung nicht nur im Zuge von 200 Jahre Johann Strauß zu sehen, sondern auch anlässlich des 50. Jubiläums der ESA, das am 30. Mai gefeiert wurde,

Seit 21.39 Uhr mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs
Um 21.39 Uhr startete in Wien die Live-Aufführung des Donauwalzers, der zunächst zur ESA nach Darmstadt und von dort weiter nach Spanien zur Riesenantenne DSA 2 der ESA übertragen wurde. Diese strahlte den Donauwalzer live von 21.39 bis 21.49 Uhr mit hoher Leistung in die Tiefen des Weltraums aus.
Das Funksignal des Donauwalzers ist mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs. Am 1. Juni um 20.42 Uhr deutscher Zeit, also nach 23 Stunden und 3 Minuten, wird er die NASA-Raumsonde Voyager 1 überholen. Sie ist das von der Erde am weitesten entfernte, von Menschenhand geschaffene Objekt.

Wie lange wird der Donauwalzer unterwegs sein?
Diese Frage lässt sich nicht beantworten. Bis er die entferntesten Regionen des Weltalls erreicht, werden Ewigkeiten vergehen. Das Signal kann noch unterwegs sein, wenn es die Menschheit vielleicht schon lange nicht mehr gibt. Und wer weiß? Vielleicht ist da draußen im Weltall wirklich eine fremde Intelligenz, die den Donauwalzer irgendwann einmal empfangen wird und sich dann fragt, was denn das sein soll und von wo das her kommt.
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