Japanische Mondmission ist gescheitert

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Wenn die Daten stimmen, wäre der Lander zum letzten Funkkontakt viel zu svhnell unterwegs gewesen

Erst Stunden nachdem der Lander Resilience die Mondoberfläche erreichen sollte, herrscht nun Gewissheit, dass die zweite Mondmission „Hakuto-R2“ des privaten japanischen Unternehmens Ispace ebenfalls gescheitert ist.

Was war geschehen?

Die nachträgliche Analyse der während des Livestreams gezeigten Daten des Landemanövers ließen den Verdacht aufkommen, dass die Geschwindigkeit des Raumfahrzeugs mit der noch zurückzulegenden Entfernung bis zur Mondoberfläche nicht zusammenpasst. Demnach wäre Resilience um einiges zu schnell unterwegs gewesen. Die offensichtlich letzten korrekt übermittelten Telemetriedaten besagten, dass der Lander 1 Minute 45 Sekunden vor dem Aufsetzen zwar nur noch 52 m von der Oberfläche entfernt gewesen wäre, sich dieser aber noch mit 187 km/h näherte. Nur 3 Sekunden später zeigte der Höhenmesser ganz kurz -223 m an. War das der Zeitpunkt, als Resilience auf der Mondoberfläche zerschellt sein dürfte?

Das unglückliche Ende des Landers muss zwei Minuten vor der errechneten Aufsetzen auf dem Mond geschehen sein. Also just zu dem Zeitpunkt, als die bis zu diesem Zeitpunkt problemlos empfangenen Telemetriedaten von Resilience plötzlich abbrach. Zeit: 21.15 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit.

Vermutlich arbeitete der Laserhöhenmesser an Bord unzuverlässig. Jedenfalls dürften die ermittelten Daten zur Flughöhe mit zeitlicher Verzögerung übermittelt worden sein. Was nichts anderes bedeutet, als dass sich der Lander zu schnell der Mondoberfläche näherte und auf ihr zerschellt sein muss.

3 Sekunden später zeigte der Höhenmesser kurz -223 m an. Das war wohl der Einschlagzeitpunkt des Landers

Bestätigung erst Stunden später

Zunächst wurde versucht, den Kontakt zum Raumfahrzeug wieder herzustellen. Wobei man sich ziemlich sicher war, dass dies nicht mehr gelingen wird. Gegenüber der Presse meinte Tekeshi Hakamada, Chef von Ispace, dass die Triebwerke zur Abbremsung des Raumfahrzeugs für die Landung gezündet wurden. Infolgedessen hat der Lander fast die vertikale Flugrichtung zum senkrechten Aufsetzen auf der Mondoberfläche erreicht. Allerdings war es nicht mehr möglich, nach der errechneten Landezeit Signale von Resilience zu empfangen, die eine erfolgreiche Landung bestätigt hätten.

Auch zweite Mondmission in Ispace gescheitert

Damit steht nun fest, dass auch die zweite Mondmission des japanischen Raumfahrtunternehmens Ispace gescheitert ist. Den ersten Misserfolg musste Ispace bereits im April 2023 einstecken, als das Landefahrzeug auf dem Mond zerschellte. Dasselbe Schicksal dürfte nun auch gestern Abend dem Raumfahrzeug Resilience widerfahren sein.

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26 Kommentare im Forum
  1. Dass da mal Menschen gelandet sind, bleibt mit der verwendeten 1960'er-Jahre-Technik ein verdammtes Wunder. Jeder Wegwerf-Taschenrechner hat mittlerweile mehr Rechenkapazität als die Mondlandefähre.
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