Raumfahrt aktuell: Hera beobachtet Asteroiden, Swift soll länger in Betrieb bleiben

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Ein Renderbild eines Satelliten, im Hintergrund ist die Erde zu sehen.
Ein Konzept-Renderbild des "Neil Gehrels Swift Observatory" auf einem Orbit um die Erde. | Bild: NASA’s Goddard Space Flight Center/Chris Smith (KBRwyle)

Auf dem Weg zu ihrem Ziel passierte die Raumsonde Hera den Hauptgürtel und beobachtete zwei große Asteroiden. Die NASA will Methoden erforschen um die Einsatzzeit von Satelliten zu verlängern.

Ende des letzten Jahres wurde die Raumsonde Hera gestartet. Ihre Mission besteht darin, zu den beiden Asteroiden Didymos und Dimorphos zu fliegen und dort die Auswirkungen der Sonde DART zu untersuchen. DART steht für „Double Asteroid Redirection Test“ und ist Teil eines Programms, dass sich mit der potentiellen Abwehr von Asteroiden auf Kollisionskurs mit der Erde beschäftigt. Dazu war die Sonde DART zu den beiden Asteroiden Didymos und Dimorphos geschickt worden. Die beiden Asteroiden sind sogenannte erdnahe Doppelasteroiden. Das bedeutet, dass die beiden Asteroiden, von der Gravitation zusammengehalten, um einen gemeinsamen Schwerpunkt kreisen. DART rammte planmäßig Dimorphos, den immerhin ungefähr 150m im Durchmesser messenden, kleineren der beiden Asteroiden. Dies geschah um eine Bahnveränderung zu provozieren – ähnlich wie man es etwa mehr oder weniger erfolgreich in den Kinofilmen „Deep Impact“ oder „Armageddon“ versuchte.

Hera ist eine Nachfolgemission der ESA zu DART (NASA) und soll die Asteroiden, ihre (neue) Bahn und den Einschlagskrater von DART aus der Nähe untersuchen. Auf dem Weg zu ihrem Ziel, das Hera im Dezember 2026 erreichen soll, flog die Raumsonde durch den Asteroidengürtel, der zwischen den Umlaufbahnen des Mars und des Jupiter liegt. Man nutzte von Seiten der ESA diese Gelegenheit, einen sogenannten A-Asteroiden namens Otero mit den bordeigenen Kameras zu erfassen. Dies diente dem Test der „Asteroid Framing Camera“, die dazu dienen soll, den Anflug auf Didymos zu lenken. Die Kamera wurde von dem Unternehmen Jena-Optronik hergestellt, das zur Airbus Group gehört. Die Beobachtung von Otero fand bereits am 11. Mai statt. Die ESA stellte eine aufbereitete Zeitraffer-Aufnahme zur Verfügung. Einen weiteren Asteroiden nahm man am 19. Juli mit „(18805) Kellyday“ in den Blick.

NASA will Methoden zur Verlängerung der Einsatzzeit von Satelliten erforschen

Bereits im Jahr 2004 wurde das „Neil Gehrels Swift Observatory“ von der NASA auf seine Umlaufbahn um die Erde gestartet. Der Forschungssatellit dient der Detektierung und Erforschung von sogenannten Gammablitzen. Diese Phänomene sind kurzzeitige Ausbrüche, die sehr große Mengen an elektromagnetischer Strahlung abgeben. Der erste dieser Gammablitze wurde zufällig im Rahmen eines Programms zur Detektierung von Atombombentests auf der Erde registriert. Erst Jahre später erkannte man, dass die Strahlung aus dem Weltraum stammte. Die Entstehung solcher Gammablitze ist nicht abschließend geklärt, eine potentielle Ursache soll das Verschmelzen von Neutronensternen und eine exakte Ausrichtung eines sehr engen Energiestrahls auf die Erde ähnlich dem Leuchtfeuer eines Leuchtturmes sein.

Nachdem das „Neil Gehrels Swift Observatory“, oder kurz „Swift“, eigentlich nur für eine Einsatzzeit von 2 Jahren ausgelegt worden war, ist es dennoch immernoch in Betrieb. Der Orbit des Satelliten sinkt ab und dieser Prozess wird auch durch eine erhöhte Sonnenwindaktivität beschleunigt. Nun will man von Seiten der NASA an diesem Objekt Methoden erforschen, wie man Satelliten wieder auf höhere Umlaufbahnen bringen kann. Im Rahmen eines Programms für kleinere, privatwirtschaftliche Unternehmen vergab man Fördergelder, damit nun erst einmal zwei „concept design studies“ angefertigt werden sollen. Ob die Ergebnisse tatsächlich helfen werden, die Lebensdauer von Swift zu erhöhen, ist derzeit nicht abzusehen. Aktuell, so eine Pressemeldung der NASA, sei keine Mission geplant, um Swift wieder auf einen höheren Orbit zu heben.

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