Starttermin für neues Versorgungsraumschiff bekannt gegeben

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Ein Renderbild zeigt die Internationalen Raumstation mit einem angedockten "HTV-X"- Raumfrachter von "oben". Im Hintergrund sieht man das Blau der Erde und ein paar Wolken.
Künstlerische Darstellung eines HTV-X, das an der ISS angedockt ist. | Bild: JAXA

Ein im Auftrag der japanischen Weltraumbehörde entwickeltes neues Versorgungsraumschiff steht vor seinem Erstflug. Das „HTV-X“ soll unter anderem für Versorgungsflüge zur ISS eingesetzt werden.

Bereits am 10. September 2009 startete mit dem HTV der Vorgänger eines aktuell vor seinem Erstflug stehenden Versorgungsraumschiff. HTV ist die Kurzform für „H-2 Transfer Vehicle“. Insgesamt wurden neun HTV gebaut, die allesamt planmäßig bei ihrer Rückkehr in der Atmosphäre verglühten. Auch eine Variante namens „HTV-Return“, die zum Erdboden zurückkehren konnte, wurde konzipiert, jedoch nie umgesetzt. Man benannte die einzelne Exemplare der gebauten HTV durchnummiert „Kounotori 1“ bis „Kounotori 9“, was übersetzt Weißstorch bedeutet. Der letzte Start eines HTV fand am 20. Mai 2020 statt. Der Name des unbemannten Versorgungsraumschiffes leitet sich vom Namen der genutzten Trägerrakete „H-IIB“ ab. Diese ebenfalls japanische Entwicklung war eine schwere Trägerrakete, die bisher nur für Flüge mit HTV-Versorgungsraumschiffen eingesetzt wurde.

Als Nachfolger der HTV wird im Auftrag der japanischen Weltraumbehörde JAXA aktuell ein Versorgungsraumschiff namens „HTV-X“ entwickelt. Es basiert weitgehend auf dem HTV und ist ursprünglich für Versorgungsflüge zur Internationalen Raumstation und zum sogenannten „Lunar Gateway“ vorgesehen. Die weitere Planung für die Raumstation, die im Mondorbit als Zwischenstation für bemannte Missionen zum Mond dienen soll, war durch verschiedene Verlautbarungen der aktuellen amerikanischen Regierung allerdings in Zweifel gezogen worden. Aktuellen Medienberichten zufolge wurde die Finanzierung der Entwicklung des „Lunar Gateway“ dennoch budgetiert.

„HTV-X“ soll zur ISS und potentiell auch zum „Lunar Gateway“ fliegen

Das neue Versorgungsraumschiff soll mehr Ladung zur Internationale Raumstation bringen können als sein Vorgänger. Diese soll teilweise auch gekühlt werden können, sodass etwa verderbliche Nahrung und Proben für Experimente ins All geschickt werden können. Auch soll das „HTV-X“ im Unterschied zu seinem Vorgänger unter Anderem nach dem Ende seiner Versorgungsmissionen bis zu 18 Monate als Raumlabor genutzt werden können. Das neue Raumfahrzeug wird ausklappbare Solarpanele besitzen, während beim HTV die Solarzellenmodule zur Stromversorgung außen an der Hülle angebracht waren. Die japanische Raumfahrtbehörde hat den Aufbau von „HTV-X“ und die Veränderungen zum HTV auf einer englischsprachigen Website optisch aufbereitet.

Für die Beförderung der „HTV-X“-Versorgungsraumschiffe in den Erdorbit kommen „H3“-Trägerraketen zum Einsatz. Nachdem der Erstflug einer „H3“ ein Fehlschlag war, konnten seitdem vier erfolgreiche Starts mit dem Raketentyp durchgeführt werden. Ausgestattet mit einem neuen Triebwerk sind die Starts der neuen Trägerraketen offiziellen Angaben zufolge deutlich günstiger als die von Trägerraketen des Typs „H-II“. Der erste Start eines „HTV-X“ durch eine „H3“-Trägerrakete soll nach Angaben der japanischen JAXA nun am 21. Oktober statt finden. Im Erfolgsfall hätte man dann neben „Cygnus“ und „Cargo Dragon 2“ eine weitere Option für Versorgungsflüge zur ISS.

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