Abschied vom Fax fällt schwer

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fax ©piyaphunjun via stock.adobe.com
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Unersetzliches Fax? Die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft hat sich in der Corona-Pandemie beschleunigt. Doch auf einen Klassiker der analogen Kommunikation wollen die meisten Unternehmen nicht völlig verzichten.

82 Prozent der Unternehmen in Deutschland nutzen immer noch ein Fax-Gerät, um zumindest gelegentlich Dokumente zu übertragen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter Firmen ab 20 Beschäftigten, die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Ein Vergleich mit den Umfragewerten aus den Vorjahren zeigt allerdings, dass in den Unternehmen die Kommunikation immer seltener per Fax stattfindet.

Ein Drittel der Unternehmen nutzt das Fax noch häufig oder sehr häufig. Im Vorjahr waren es dagegen noch 40 Prozent, 2018 sogar 62 Prozent der Unternehmen, die häufig oder sehr häufig Faxe verschickten. Jede zweite Firma faxt inzwischen nur noch gelegentlich oder selten.

Jedes dritte Unternehmen nutzt Fax noch regelmäßig

Nils Britze, Bereichsleiter Digitale Geschäftsprozesse beim Bitkom, sagte, angesichts des digitalen Wandels sei das Fax schon lange totgesagt. „Hat sich ein Kommunikationskanal aber erst einmal etabliert, dauert es in der Regel, bis er vollständig abgelöst ist – selbst wenn es mittlerweile deutlich komfortablere und sicherere Kommunikationswege gibt.“

Am klassischen Fax werde vor allem die hohe Nachweisbarkeit der Zustellung geschätzt. „Was die Verschlüsselung von Daten und damit deren Sicherheit betrifft, haben die digitalen Kanäle dem Klassiker jedoch einiges voraus. Digitale Faxgeräte greifen dies auf und nutzen statt der Telefonleitungen Server für die Datenübertragung.“ Damit sei das digitale Fax wesentlich sicherer als sein analoger Vorgänger.

Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research durchgeführt hat. Dabei wurden 505 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland telefonisch befragt. Die Umfrage ist repräsentativ für die Gesamtwirtschaft.

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96 Kommentare im Forum

  1. Das ist völlig in Ordnung. Nur weil etwas in der Gesellschaft als "alt" oder "schlecht" verpönt ist, muss dem nicht zwangsläufig so sein. Digitalisierung muss nicht immer nur mit Vorteilen verbunden sein. Der Vorteil des Faxgeräts ist, dass es sehr leicht zu bedienen ist. Einfach das Blatt Papier einlegen, die Nummer wählen und auf Start drücken. Um eine E-Mail zu versenden braucht es da schon mehr Kentnisse, zudem ist eine E-Mail nicht so rechtskonform wie ein Fax. Und eine verschlüsselte E-Mail zu versenden ist dann nochmal deutlich komplizierter...
  2. Wobei das ein Unding ist, Fax ist nicht verschlüsselt. Eine Email kann man mit einem Zertifikat ganz einfach verschlüsseln.
  3. Wobei gerade in Unternehmen auch kein Faxgerät mehr steht, sondern ein Faxserver. Die Faxe werden also auch digital gespeichert. Und mittlerweile auch digital versendet, es gibt ja idR keine analoges Telefonsignal mehr bei Unternehmen. Dafür gibt es ja mittlerweile spezielle Protokolle für VoIP-Versand.
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