SES testet Laser-Kommunikation über Satellit

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Laser Lightning Rod Project
©Screenshot Promovideo Laser Lightning Rod Project

Ist das Ende der Übertragung von Funkwellen zu und von Satelliten zurück zur Erde eingeläutet? An der Zukunft wird bereits gearbeitet und die SES ist mit an Bord.

Die vorhandene Sat-Schüssel, LNB und Empfangsgerät bleiben noch lange erhalten. Bis eine neue Technik tatsächlich in den Regelbetrieb übergeht, dauert es. Zudem erfordert eine neue Übertragungstechnik auch eine neue Infrastruktur, die erst aufzubauen ist.

Laser statt Funkwellen?

Der Satellitenbetreiber SES und das französische Unternehmen Cailabs haben in einer Zusammenarbeit damit begonnen, optische Bodenstationen der neuesten Generation zu testen. Das erklärte Ziel ist, anstatt Funkwellen zur Satellitenkommunikation Laser zu nutzen.

Wozu Laser über Satellit?

Jede Technologie hat ihre Grenzen. Jene, die auf Funkwellen basiert, dürfte ihre allmählich erreicht haben. Hier geht es insbesondere darum, hohe Datenraten effizient und vor allem sehr schnell übertragen zu können. Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 10 GBit/s sind mit Laser keine Herausforderung. Das entspricht im Durchschnitt dem hundertfachen eines typischen Heim-Breitbandanschlusses. Damit können künftig Grenzen überwunden werden, die helfen, dass Satelliten auch künftig unverzichtbare Komunikationswerkzeuge im geostationären Orbit sind.

Es geht auch um Sicherheit

Auch wenn man öffentlich kaum etwas dazu hört, aber Sicherheit ist bei den Satellitenbetreibern seit Jahren ein riesengroßes Thema geworden. Insbesondere wenn es darum geht, dass Satellitenübertragungen nicht von feindlich gesinnten Kreisen gestört werden. Beispiele dafür gibt es genug. Etwa in Form des Iran, der auf diese Weise immer wieder versucht hat und wohl auch weiter versuchen wird, den Empfang verschiedener Satellitenprogramme im eigenen Land zu unterbinden.

Lasersignale haben den Vorteil, nur schwer abzufangen und zu stören zu sein. Unmittelbare Nutznießer davon wären Übertragungen für Regierungen, das Militär mit eingeschlossen und solche im Geschäftsbereich. Dabei geht es nicht nur um die Übertragung sensibler Dokumente, sondern unter anderem auch um satellitengestützte Steuerprozesse. In der Vergangenheit hat DIGITAL FERNSEHEN etwa schon darüber berichtet, mit welch geringem Aufwand sich zum Beispiel die Steuerungen ganzer Windparks über Satellit finden lassen.

Weiter würde die Lasertechnologie helfen, nicht mehr auf immer stärker ausgelastete Funkfrequenzen angewiesen zu sein.

Wo liegt die große Herausforderung?

Die größte Herausforderung für eine dauerhaft zuverlässige Laserkommunikation sind die Erdatmosphäre und im weiteren Sinn auch das Wetter. Sie beeinträchtigen die Signalübertragung. Hier gilt es noch Wege zu finden, eine höhere Zuverlässigkeit zu erreichen. Ein wichtiger Schritt dazu ist die von Cailabs entwickelte Multi-Plane Light Conversion-technologie, kurz MPLC. Sie stabilisiert den Laserstrahl bei atmosphärischen Turbulenzen und sorgt so für eine zuverlässige Verbindung.

Das Ziel der Versuche ist klar. Sie sollen der Einführung optischer Übertragungen für kommerzielle Anwendungen der SES vorausgehen.

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