10 Jahre HDTV-Regelbetrieb

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Astronaut, fernsehen, Leinwand; © Sergey Nivens - stock.adobe.com
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Kaum zu glauben, dass der erste Einsatz von HDTV im Regelbetrieb schon wieder eine Dekade her ist. Alles begann einst bei Olympia:

Am 12. Februar 2010 begannen im kanadischen Vancouver die Olympischen Winterspiele und die deutschen Fernsehzuschauer konnten sportliche Höchstleistungen bei ARD und ZDF erstmals in hoch auflösender HDTV-Technik im Regelbetrieb genießen.

Leider aber nur über Satellit, denn die Kabelnetzbetreiber speisten das HD-Signal zu dieser Zeit noch nicht in ihre Netze ein. Mit dem Start des HDTV-Regelbetriebs von ARD und ZDF konnten die Fernsehzuschauer in Deutschland bereits zwischen 18 HDTV-Programmen wählen. Dazu zählten neben den öffentlich-rechtlichen Hauptprogrammen und dem Kulturkanal Arte auch die kostenpflichtigen HDTV-Ausstrahlungen der privaten Programmfamilien um RTL und ProSiebenSat.1 sowie die sieben HDTV-Kanäle des Abo-Senders Sky. Allerdings waren nicht alle Programminhalte auch in HD verfügbar, so dass anfangs noch die überwiegende Anzahl der Sendungen in Standard-Definition (SD) ausgestrahlt wurde.

Die Geräteindustrie hatte die Voraussetzungen für den Übergang zum Fernsehen in High-Definition-Qualität zügig geschaffen. So waren Ende 2010 bereits 28 Millionen HD-geeignete Fernsehgeräte in den deutschen Haushalten vorhanden. Aktuell ist jedes TV-Gerät im Handel selbstverständlich für HDTV geeignet. Laut Digitalisierungsbericht Video 2019 der Landesmedienanstalten steht in vier von fünf Haushalten (82,4 Prozent) mindestens ein HD-Fernseher. 72 Prozent der TV-Haushalte empfangen TV-Programme auch in HD-Qualität, das entspricht 27,2 Millionen Haushalten. Dementsprechend sind große Bilder und die beste verfügbare Auflösung mittlerweile die gefragtesten Ausstattungsmerkmale beim Fernsehgerätekauf in Deutschland. Nach aktuellen Marktdaten der gfu hat bereits knapp die Hälfte aller TV-Geräte, die im Jahr 2019 verkauft wurden, eine Bilddiagonale von mehr als 45 Zoll (114 cm). 35 Prozent der in 2019 verkauften TV-Geräte haben eine Bildgröße von mehr als 55 Zoll (140 cm).

Dadurch steigt die durchschnittliche Bildgröße der in 2019 verkauften Fernseher auf rund 45 Zoll. „Nach nur zehn Jahren ist einerseits das hochauflösende Fernsehen HDTV in Deutschland nicht mehr wegzudenken. Andererseits verharrt die technische Entwicklung nicht auf der Stelle und entsprechend interessante Weiterentwicklungen machen der ersten HDTV-Generation schon starke Konkurrenz. Mit vielen Details der technischen Weiterentwicklungen ist die jüngste Generation der TV-Geräte attraktiver denn je“, konstatiert Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der IFA-Veranstalterin gfu Consumer & Home Electronics GmbH. „So ausgereift die Technik moderner TV-Geräte mit 8k, OLED, HDR oder flexiblen Displays heute schon ist – wir sehen auch zukünftig Potential für eine Reihe spannender Entwicklungen“, resümiert Kamp.

Die technische Entwicklung kennt auch nach zehn Jahren HDTV-Regelbetrieb keinen Stillstand – dabei verlangen größere Bilder eine bessere Auflösung für den exzellenten Fernsehgenuss. Mit Ultra HD ist die Weiterentwicklung des bisherigen HDTV-Standardsbereits verfügbar. Mit 3.840 x 2.160 Bildpunkten liefert UHD die vierfache Auflösung von Full HD (1920 x 1080 Pixel). Außerdem wirkt das Bild bei UHD ruhiger und flimmert nicht mehr. Mit zusätzlichen Verbesserungen wie HDR (High Dynamic Range) bekommt das Bild einen gesteigerten Kontrastumfang, also der Abstand zwischen dem dunkelsten und hellsten Bereich in einem Bild.

Neueste Bildschirm-Generationen warten inzwischen bereits mit der nächsten Stufe in der Entwicklung der Bildauflösung auf: 8k-Auflösung. 8k verdoppelt mit fast 8.000 Bildpunkten die die UHD-Auflösung nochmals und bietet dementsprechend im Vergleich zu HD die vierfache Menge an Bildpunkten.

Für Konsumenten steht Bildmaterial in 8k-Auflösung zwar vorerst kaum zur Verfügung, aber eingebaute, effiziente Skalierer, die sich auf Künstliche Intelligenz stützen, können Material in konventionellen Auflösungen so geschickt an 8k-Bildschirme anpassen, dass die neue Technik einen sichtbaren Gewinn an Klarheit und Schärfe bringt.

Bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio schließt sich dann der Kreis. In Japan starten dieses Jahr die ersten 8k-Übertragungen.

Quelle: gfu

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77 Kommentare im Forum

  1. Nur hat man in Deutschland HDTV fast zu Paytv gemacht. Die Privaten haben das zum größten Teil. Gut ist zumindest das die ÖR da nicht mitgemacht haben um bei HDTV extra noch ab zu kassieren. Sie senden HDTV unverschlüsselt.
  2. Jepp, um so erstaunlicher, dass auch 10 Jahre danach, HD noch immer nicht der Standard Verbreitungsweg ist.
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