Die große Pixar-Retrospektive

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Die große Pixar-Retrospektive, Teil 2

Millionen von Steve Jobs für Kreativschmiede

George Lucas‘ Beitrag

Schon wenige Zeit später konnte er seinen Traum dennoch verwirklichen und schuf mit „The Adventures of André and Wally B.“ seinen ersten vollständig computeranimierten Kurzfilm. Was war in der Zwischenzeit geschehen? Auf einer Tagung zum Thema „Computergrafik“ im Jahr 1983 kam er mit dem Informatiker Ed Catmull ins Gespräch, der sich von Lasseters misslungenen 3-D-Visionen überrascht zeigte und ihn sofort in die Arbeitsgruppe „Lucasfilm Computer Graphics Group“ holte. Für seine „Star Wars“-Filme suchte George Lucas damals nach Möglichkeiten digitaler Filmbearbeitung, da sich seine Ideen nicht mehr auf analogem Wege lösen ließen.
 
Lasseter bekleidete den Rang des Interface Designers, eine Art Vermittler zwischen Kunst und Technik. Anhand seines CGI-Kurzfilm erfuhren die Programmierer von ihm, welche Grafik-Tools noch fehlten um seinen Anforderungen zu genügen bzw. wo es noch Verbesserungsbedarf gab. Die neuen technischen Möglichkeiten wiederum verhalfen ihm zu kreativen Höhenflügen. Eine sehr fruchtbare Zusammenarbeit entstand und führte zu einem digitalen Schnittcomputer sowie zu einer anspruchsvollen Software für visuelle Effekte.
 
Für den Film „Young Sherlock Holmes – Das Geheimnis des verborgenen Tempels“ erschufen sie z. B. einen Glasfenster-Ritter der lebendig wurde, ein Effekt, der zuvor noch als unmöglich galt. Kurz bevor Lucas den Geldhahn abdrehte, entwickelte Catmulls Team mit dem Pixar Image Computer den bis dato leistungsfähigsten Grafik-Rechner schlechthin. Mit ihm war es möglich, hochauflösende Bilder in 3-D-Modelle umzuwandeln, was den Grundstein für die Pixar-Studios bildete.
 

Nach Apple Pixar

Das finanzielle Aus für die kreative Arbeitsgruppe war auch zugleich ein Neuanfang mit Folgen. Apple-Gründer Steve Jobs eilte rettend zu Hilfe. Der Multimillionär, der den Begriff des benutzerfreundlichen Rechners neu definierte, glaubte an die Visionen des Teams und pumpte zehn Millionen Dollar in die Unternehmung, die von nun an Pixar heißen sollte. Als kurzen Werbefilm erstellte John Lasseter 1986 Pixars Kurzfeature „Luxo Jr.“, in dem eine kleine Schreibtischlampe auf recht amüsante und lebhafte Weise mit einem Ball spielt. Aus dem Oscar-nominierten Meisterwerk entsprang das weltbekannte Schreibtischlampen-Logo, das für Pixars Optimismus und Erfolg steht.
 
Weitere Kurzfilme folgten und mit jedem wuchs die Erfahrung für die Comnputeranimation. Nach „Red’s Dream“, gewann „Tin Toy“ endlich den Oscar als bester animierter Kurzfilm. 1990 wagte sich Pixar in die Werbewelt und kreiert einige Spots. Für die zusätzliche Arbeit wurden mit Pete Docter und Andrew Stanton neue Regisseure angeworben, die später für solche Filme wie „Oben“ und „Wall-E“ verantwortlich zeichnen.
 
Pixars Schwerpunkt lag jedoch immer noch bei der Hard- und Software für Spezialeffekte sowie für digitale Nachbearbeitung von Filmen. Ihr „Renderman“ wurde bald zum Standard für die Erstellung von CGI-Effekten, wie man sie bereits in „Jurassic Park“ bewundern konnte. In Disneys „Die Schöne und das Biest“ kam zudem erstmals Pixars Eigenentwicklung „Caps“ für die Reinzeichnungen und Kolorierung zum Einsatz.
 
Der Grundstein einer langen Zusammenarbeit war gelegt, und plötzlich kam die Idee auf einen halbstündigen Animationsfilm für Disney zu kreieren. Disney mochte aber keine halben Sachen weshalb „Toy Story“ zu einem abendfüllenden Kinofilm ausgeweitet wurde. Angesichts des jährlichen Millionenverlusts aufgrund der hohen Entwicklungskosten für Hardware, eine Chance, die sich Pixar nicht entgehen lassen durfte.
 

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