Doppeltuner-Receiver

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Doppeltuner-Receiver, Teil 4

Einschränkungen

Bei der klassischen Einteilnehmer-Drehanlage führt das Antennenkabel vom Receiver zum DiSEqC-Motor. Der Single-LNB ist mit einer kurzen Leitung am Motor angeschlossen. Da der DiSEqC-Motor nur einen LNB-Anschluss besitzt, sind drei der vier Quattro-LNB-Ausgänge direkt mit dem Multischalter zu verbinden. Nur ein LNB-Ausgang kann über den Motor geführt werden. Diesem ist ein bestimmter Teilbereich des Ku-Bands, zum Beispiel das obere Ku-Band horizontal, zugeordnet. So man die Schüssel mit DiSEqC 1.2 manuell einstellen möchte, können neue Satelliten nur anhand von Transpondern gefunden werden, die ebendort ausstrahlen. Auch für das automatisch arbeitende USALS muss vor dem Start der erstmaligen Satellitensuche ein Transponder dieser Ebene eingestellt werden, da ansonsten die Motor-Steuerbefehle nicht vom Multischalter zum Motor geschaltet werden würden.
 
Im täglichen Betrieb gibt es keine Einschränkungen, da sämtliche Programme der Drehantenne am Doppeltuner- Receiver über beide Tuner empfangbar sind. Es sind jedoch nur hinter Tuner 2 die zugehörigen Drehbefehle hinterlegt. An allen anderen Receivern werden die ausschließlich von der Drehantenne empfangenen Satelliten in der Antennenkonfiguration mit jeweils dem gleichen DiSEqC-1.0-Port (zum Beispiel 3) angelegt. Mit den weiteren Geräten können nur jene Kanäle empfangen werden, auf die die Drehschüssel ausgerichtet ist. Daneben stehen selbstverständlich die Programme der fix ausgerichteten Multifeed-Antenne bereit.

Drei Antennen am Receiver

An unserem Testort sind drei Antennen montiert. Neben einer fix ausgerichteten Dreisatelliten-Multifeed- Schüssel und einer DiSEqC-Drehanlage ist auch noch ein drehbarer Spiegel für das C-Band vorhanden. Die C-Band-Antenne wird mit einem 36-Volt-Schubstangenmotor und einem mechanischen Polarizer zur Empfangsebeneneinstellung betrieben. Da beide Geräte nur über externe Steuerleitungen arbeiten, kann unser Doppeltuner-Receiver ausschließlich als Slave-Receiver fungieren, da ihm diese Steuermöglichkeiten fehlen. Das Hauptgerät für die große CBand- Schüssel muss deshalb ein anderer Receiver sein. An unserer C-Band-Antenne ist ein Single-LNB installiert, an dessen Antennenausgang eine Antennenweiche mit einem Eingang und zwei Ausgängen angeschlossen wird. Ein Ausgang wird mit dem C-Band- Hauptreceiver verbunden, der zweite mit Eingang 2 eines DiSEqC-1.1-Relais. Dessen erster Eingang wird wiederum mit dem DiSEqC-Motorausgang unserer kleinen DiSEqC-Drehanlage verbunden. Der DiSEqC-1.1-Relais-Ausgang ist am Multischalter anzuschließen. Damit erreichen wir, dass mittels DiSEqC-1.1- Steuerbefehl, den wir bislang nicht genutzt hatten, zwischen beiden Drehantennen umgeschaltet werden kann. Am Doppeltuner-Receiver sind beide Drehantennen über Tuner-Eingang 2 verfügbar.

Anlagenkonfiguration

Die Anlagenkonfiguration unterscheidet sich nur geringfügig von den bereits bekannten Einstellungen, die für eine Drehantenne an einem Multischalter vorzunehmen sind. Am Doppeltuner-Receiver müssen jene Antenneneinstellungen des zweiten Tuners, mit denen die DiSEqC-Drehanlage gesteuert wird, um die DiSEqC-1.1-Konfiguration ergänzt werden. Bei jedem programmierten Satelliten muss dabei unter DiSEqC 1.1 „1“ eingetragen werden. Damit schaltet das DiSEqC-1.1-Relais auf die DiSEqCDrehschüssel. Für den zusätzlichen C-Band-Empfang sollte zumindest eine weitere Satellitenposition eingerichtet werden, bei der derselbe DiSEqC-Port wie für die Drehanlage auszuwählen ist. Bei der DiSEqC- 1.1-Konfiguration ist „2“ auszuwählen. Da auch die C-Band-Antenne über den Multischalter geführt wird, stehen so an allen Receivern im Haushalt je nach Spiegelausrichtung die beliebtesten C-Band-Programme bereit. Somit kann das lateinamerikanische Familienmitglied unter anderem seine Heimatprogramme aus Brasilien empfangen.

Was bringt das?

Drehreceiver für große Antennen haben zwar Steuergeräte für den Schubstangenmotor und die Polarisationseinstellung eingebaut, empfangen aber nur Digitalfernsehen in der etablierten DVB-S-Norm. Vermehrt kommen im C-Band nun auch das modernere DVB-S2 und das neuere MPEG-4-Komprimierungsverfahren zum Einsatz, so wie sie von allen gängigen HD-Receivern verarbeitet werden können. Damit hat man nur mit ihnen den uneingeschränkten Zugang zu allen Satellitensendern. Ob und wann endlich ein HDTV-Receiver mit Polarizersteuerung auf den Markt kommt steht nicht fest.
(Thomas Riegler)

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