Doppeltuner-Receiver

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Doppeltuner-Receiver, Teil 3

Anlagen kombinieren

In den vorangegangenen Beispielen wurden beide Antennen direkt an den Tuner-Eingängen des Receivers angeschlossen. Wir müssen es hier jedoch nicht zwingend mit einer Einteilnehmeranlage zu tun haben. Die an Tuner 2 angeschlossene Drehantenne ist für einen Teilnehmer bestimmt, da die Schüssel auch nur von einem Receiver gesteuert werden kann. Bei einer an Tuner 1 angeschlossenen fix ausgerichteten Antenne sieht dies schon anders aus. An einer Astra-Schüssel kann ein Mehrteilnehmer-LNB mit bis zu acht Ausgängen installiert sein. Diese typische Mehrteilnehmeranlage kann sogar eine Gemeinschaftsantenne für alle Hausbewohner sein. Da in diesem Fall ebenfalls direkte Leitungen vom LNB zu jedem Receiver verlegt sind, ändert sich an der Receiver-Konfiguration nichts. Dieser erkennt nämlich nicht, ob in einem Spiegel ein Single- oder Mehrteilnehmer-LNB befestigt ist.

Spezialfall: Multischalter

Mehrteilnehmer-Sat-Anlagen können auch über einen Multischalter realisiert sein. Das empfiehlt sich insbesondere dann, wenn mehr als acht Anschlüsse gefordert sind und/oder im Haus mehrere Satelliten verteilt werden sollen. Multischalter mit Eingängen für vier Satellitenpositionen sind heutzutage keine Seltenheit mehr. Selbst in eine solche Anlage kann eine zusätzliche Antenne problemlos integriert werden. Soll diese, da sie beispielsweise eine Drehantenne ist, nur am Doppeltuner-Receiver genutzt werden, ändert sich an der Konfiguration der Digi-Box nichts im Vergleich zum vorangegangenen Beispiel. Über den ersten Tuner werden bis zu vier Satelliten der Gemeinschaftsanlage empfangen. Als Schaltkriterium müssen für die einzelnen Satelliten DiSEqC 1.0 und die Befehle 1, 2, 3 oder 4 entsprechend dem Eingang am Multischalter eingestellt werden. An Tuner 2 wird dann ebenfalls in gewohnter Weise die Drehantenne angeschlossen.

Drehanlage mit Multiswitch

Da eine drehbare Schüssel immer nur auf einen Satelliten ausgerichtet sein kann, ist es eigentlich wenig sinnvoll, sie in eine Mehrteilnehmeranlage zu integrieren. Dennoch kann selbst diese auf den ersten Blick widersprüchliche Konfiguration gefragt sein. Das ist vor allem dann der Fall, wenn ausländische Sender einer bestimmten Sprache empfangen werden sollen, die ohne Weiteres auf mehrere Satellitenpositionen verteilt sein können. Als Beispiele seien Ungarn mit drei oder die Ukraine mit sechs Positionen genannt. Damit würde bereits die Kapazität großer Multischalter überschritten werden, so man einerseits alle diese Programme empfangen und andererseits nicht auf die deutschen Sender via Astra verzichten möchte. Mit einer fixen Multifeed-Antenne, an der für jede Position ein Quattro-LNB für den Einsatz an der Multischalter-Anlage montiert ist, werden die wichtigsten drei Satelliten empfangen. Die vom LNB kommenden Kabel sind an drei Satelliteneingängen des Multischalters anzuschließen, wodurch sie allen Teilnehmern uneingeschränkt zur Verfügung stehen.
 
Auch an der Drehschüssel muss ein Quattro-LNB installiert werden, der mit dem vierten Sat-Eingang des Multischalters verbunden wird. Damit haben alle Receiver Zugang zu den von dieser Antenne empfangenen Programmen. Üblicherweise wird jeder Ausgang des Multischalters mit einem Receiver verbunden. Das trifft auf diese Anlage ebenso zu, allerdings besteht der Unterschied darin, dass zum Hauptgerät, das auch die Drehantenne auf die gewünschten Satelliten ausrichtet, zwei Leitungen verlegt werden müssen. Hier gilt schließlich ebenfalls: Drehen kann nur einer! Mit dem Drehreceiver wird sozusagen das Programmpaket vorgegeben, das auch an allen anderen Boxen empfangen werden kann. Über Tuner 1 des Doppeltuner-Receivers werden die Satelliten der fix ausgerichteten Multifeed-Antenne hereinbekommen. Das zweite vom Multischalter kommende Kabel ist mit Tuner-Eingang 2 zu verbinden. Hier wird ausschließlich die Drehantenne konfiguriert.
 
In den Antennen- und LNB-Einstellungen müssen zuerst alle Satelliten markiert werden, auf die man drehen möchte. Weiterhin ist bei jedem Satelliten die Motorsteuerung zu aktivieren, wofür DiSEqC 1.2 oder USALS infrage kommen. Darüber hinaus muss unter „DiSEqC 1.0“ der Eingang, an dem die Drehschüssel am Multischalter angeschlossen ist, eingestellt werden. Da alle Satelliten den gleichen Port-Eintrag erhalten, wird zum Beispiel unter Nilesat, Amos oder Hot Bird jeweils derselbe Port eingetragen. Bei dieser Konfigurationsart kommt die Eigenschaft des Multischalters zum Tragen, dass dieser die DiSEqC-1.2- oder USALS-Steuerbefehle zur Antenne durchleitet. Somit ist die gleiche Funktionalität gegeben, wenn zwischen Receiver und DiSEqC-Motor eine direkte Leitung verlegt wird.

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