Die Politik will es so: ARD streicht mindestens 16 Hörfunkprogramme

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ARD Audiothek

„Prämisse aller Überlegungen war, das zu erhalten, was die ARD Hörfunkwellen erfolgreich und besonders macht: Die enge Verbundenheit mit und regionale Nähe zu den Hörerinnen und Hörern.“

Schlechte Nachrichten für Beschäftigte bei ARD Hörfunkwellen. Gemäß politischer Vorgaben zu ratifizierenden Reformstaatsvertrag wird die ARD demnächst mindestens 16 Hörfunkprogramme streichen. In Medienberichten in den vergangenen Tagen war von 17 Stück die Rede, auch diese Zahl ist weiterhin möglich. Die Reduzierung der entweder durch komplette Senderstreichungen oder durch Kooperationen in eng begrenztem und definiertem Rahmen erfolgen. Klar sei: Durch politische Vorgaben wird es somit weniger Programm und mutmaßlich auch weniger Vielfalt geben. Welche der zahlreichen ARD-Sender von der Streichung genau betroffen sind, wurde nicht gesagt. Die mindestens 16 Sender sollen bis spätestens Anfang 2027 wegfallen.

Die von Radio Bremen geleitete Audioprogrammkonferenz habe inzwischen Szenarien vorbereitet, heißt es. Dazu Programmdirektor Jan Weyrauch, zugleich APK-Vorsitzender: „Prämisse aller Überlegungen war, das zu erhalten, was die ARD Hörfunkwellen erfolgreich und besonders macht: Die enge Verbundenheit mit und regionale Nähe zu den Hörerinnen und Hörern. Dies gilt für die Info- und Kulturwellen genauso wie für die Popularwellen der ARD. Jeden Tag erreichen sie knapp 33 Millionen Hörerinnen und Hörer und versorgen sie mit exzellenten Informationen und guter Unterhaltung im besten öffentlich-rechtlichen Sinne. Sie bilden das Rückgrat für die tiefe Verankerung der ARD in der Bevölkerung.“

Was mit den ARD Radios jetzt passieren

Zugestimmt haben die Intendantinnen und Intendanten nun folgendem Szenario: Komplett gestrichen werden vornehmlich ausschließlich über DAB+ verbreitete Programme. Das war erwartbar. Die großen und bekannten Sender dürften somit also keinesfalls betroffen sein. Wellen sollen verstärkt gemeinsame Angebote anbieten – das passierte zuletzt schon immer wieder verstärkt. Gestärkt werden soll zudem die ARD Audiothek (einem Bericht zufolge könnte diese künftig ARD Sounds heißen). Es wird geprüft, welche Genres digital deutlich aufgewertet werden können, um ihre terrestrische Ausstrahlung im Gegenzug einzustellen.

Die ARD teilt mit, es bedürfe jetzt eines Schulterschlusses zwischen den Sendern, den Gremien und den Ländern als Trägern der Landesrundfunkanstalten, da es keine ARD-weite Beauftragung für Radioangebote gibt und die Zuständigkeit in den Ländern liege

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  • df-ard-audiothek-logo: ARD-Foto
7 Kommentare im Forum
  1. Dann hoffen wir mal, dass sie da mit Sinn und Verstand ran gehen. Ich finde ja das radioNRW-Prinzip ganz charmant, nur dann eben auf die Landrundfunkanstalten aufgeblasen. Es gibt ein "namenloses" Mantelprogramm, dass deutschlandweit ausgerichtet ist, dass jede LRA für sich labeln kann, und wer was mit eher regionaler Bedeutung hat, klinkt sich zeitweise aus. Könnte ich mir bei Kultur- und Info-Programmen vorstellen, selbst bei den Pop-Wellen, die Landesprogramm mit ihren weiteren Subregionalisierungen muss man nicht unbedingt in das Konzept zwingen.
  2. Gleiches gibt es ja schon lange bei der Jugendwelle MDR Jump die im kompletten MDR-Gebiet sendet, genauso könnte man auch einzelnen Länderversionen der MDR-Oldiewellen zusammenlegen. MDR Sputnik/Tweens kann einfach ersatzlos gestrichen werden, weitere Jugendwelle sind nicht nötig. Hätte man schon einmal aus 6 MDR Wellen, 2 gemacht, ergo 4 gestrichen. Genauso kann man in anderen Regionen vorgehen, dann bekommt man sicher 16 Sender zusammen die weg können. Aktuell experimentiert die ARD ja auch damit das Abendprogramm der Radiosender zusammen zu legen, diese Idee finde ich auch gut und spart ja dann auch wieder Personalkosten ein.
  3. Zusammenlegen wird man beide. Ebenso MDR Kultur mit MDR Klassik. Zudem legt man ARD-weit die Schlagerradios zusammen. Dann zählen sie nur noch als "halbes Programm". Beim NDR wird es ungleich schwieriger, was man zusammenlegt und was man streicht. Am einfachsten wäre es, NDR Info und NDR Info Spezial zu fusionieren, wobei mir gar nicht bekannt ist, ob die gegenwärtig überhaupt als zwei Programme zählen.
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