TV-Quoten: Was sind vorläufige und was endgültige Zahlen?

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AGF Quoten

Wieso die endgültigen Daten für die Sender viel wichtiger sind, in der Öffentlichkeit aber im Schatten der vorläufigen Daten stehen.

Morgen für Morgen blickt die deutsche Fernseh-Branche auf die Einschaltquoten. Für Fernsehmacher gibt es jeden Tag gegen 8.30 Uhr quasi Zeugnisse. Was ist zum Hit avanciert und was gefloppt? Die Daten kommen von der AGF Videoforschung GmbH – sie werden in rund 5400 Haushalten stellvertretend für ganz Deutschland erhoben. In den Haushalten, in denen ein Messgerät steht, leben nach AGF-Angaben um die 11.000 Personen. Sie stehen stellvertretend für rund 78,981 Millionen Personen ab 3 Jahren in 40,662 Millionen Bewegtbildhaushalten – und sie werden von der AGF selbst ausgesucht. Für eine solche Quotenbox bewerben kann man sich also nicht. Und: Sie sind auch geheim. So soll vorgebeugt werden, dass jemand auf die Idee kommt, solche Haushalte in Versuchung zu führen.

Jeder Sendetag bei den deutschen Sendern dauert von drei bis drei Uhr. Nachts also startet die Übermittlung der Messdaten, die dann bis zum Versand an Mediendienste wie DIGITAL FERNSEHEN und die Marktforschungs-Abteilungen aller großen Sender vorbereitet werden. Die AGF unterscheidet dabei zwischen zwei Zahlen: Den vorläufigen Quoten und den endgültigen. Die Vorläufigen liegen direkt am Morgen danach gegen 8.30 Uhr vor – in sie fließen fast alle bis dahin zur Verfügung stehenden Daten ein. Die vorläufigen Daten sind eine Woche lang gültig.

Nur finale Daten für Sender letztlich relevant

Nach dieser einen Woche verlieren sie die Gültigkeit, dann nämlich werden die Daten veröffentlicht, die final und endgültig gewichtet sind. So nennt sie auch DIGITAL FERNSEHEN. Die endgültig gewichteten Daten enthalten Messungen aus weiteren Haushalten, die für die Erhebung der vorläufigen Daten aus unterschiedlichen Gründen noch gefehlt haben. Und: Sie berücksichtigen auch einen Teil der zeitversetzten Nutzung – und zwar den innerhalb von drei Tagen nach der linearen Premiere und die Nutzung von Livestreams in der Mediathek. Nicht mit eingerechnet werden in die finalen Daten die klassischen Abrufe on Demand in der Mediathek.

Während die vorläufigen Daten den Sendern und Produzenten einen ersten Einblick in Erfolg oder Misserfolg bringen, sind letztlich nur die finalen Daten wirklich relevant. Die Vermarkter, die anhand von Quoten auch die Werbepreise festlegen, arbeiten nur mit finalen Daten. Und die können mitunter reichlich von den Vorläufigen abweichen. Nicht selten, dass die „heute show“, die zeitversetzt besonders stark ist, zwischen fünf und sieben Prozentpunkte bei 14-49 hinzugewinnt. Ähnliche Zuschläge erlebt mitunter das „ZDF Magazin Royale“ und auch serielle Formate, insbesondere Soaps, gewinnen in aller Regel nochmals deutlich hinzu.

Weil sie allerdings erst am achten Tag zur Verfügung stehen und nicht so unmittelbar wie die vorläufigen Daten tauchen sie in der öffentlichen Wahrnehmung deutlich weniger auf. Wichtig ist: Finale und vorläufige Daten lassen sich nicht untereinander vergleichen.

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Bildquelle:

  • AGF Quoten: AGF/Alexandr Mitiuc-stock.adobe.com
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