DAB+ in den deutschen Nachbarländern

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Bild: © tashka2000 - Fotolia.com
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Auch in den deutschen Nachbarländern ist DAB+ kein Unbekannter. Der Ausbaugrad variiert jedoch je nach Land. Hier die Details.

Belgien

Bereits über 95 Prozent der Belgier können DAB+ empfangen. Das Angebot an Multiplexen und Programmen ist reichhaltig. So sind nicht nur mehrere großflächig verbreitete Pakete in Flandern, der Wallonie und im deutschsprachigen Ostbelgien auf Sendung, sondern auch zahlreiche Multiplexe mit regionalem und lokalem Charakter. Insgesamt sind 23 Multiplexe auf Sendung.

Dänemark

Dänemark zählt zu den DAB+-Pionieren. Bereits im DAB-alt-Zeitalter hatte man ein gut funktionierendes Sendernetz installiert und so hat Digitalradio schnell auf breiter Front Akzeptanz gefunden. Heute können 98 Prozent der Dänen DAB+ empfangen. Im Wesentlichen gibt es in Dänemark drei Bedeckungen. Der Multiplex des öffentlich rechtlichen Danmarks Radio ist regionalisiert und kommt im Norden auf Kanal 13B, im Osten auf Kanal 11C und im Süden auf Kanal 8B. Dieser ist auch noch bis weit nach Schleswig-Holstein zu hören.

Weiter ist ein nationaler Privatmux auf Sendung, der auf Kanal 12C über 44 Standorte kommt. Weiter sind 14 regionale Pakete on air, deren Verbreitungsgebiete sich aber überschneiden. So sind vielerorts auch Muxe aus der Nachbarschaft verfügbar. Bemerkenswert ist auch ein lokales DAB+-Paket im Fährhafen von Hirthals, über das eine Reederei Infos zu den Fährverbindungen verbreitet. Die Sendeleistung beträgt gerade einmal 1 Watt ERP.

Frankreich

Im Vergleich zu anderen Ländern geht der DAB+-Ausbau in Frankreich eher langsam vor sich. 2021 wurden zwei nationale Multiplexe gestartet. Obwohl diese inzwischen über 187 beziehungsweise 193 Standorte verfügen, werden damit bislang nur die wichtigen Städte und Verkehrsrouten versorgt. Dem entsprechend gibt es auch noch große weiße Flecken auf der Versorgungskarte. Bislang sind rund 60 Prozent der Franzosen in der Lage, DABü zu empfangen.

Neben den beiden nationalen Paketen sind im Lande auch zahlreiche regionale Muxe auf Sendung. Sie findet man nicht nur in den großen Ballungsräumen wie in Paris, Marseille oder Nizza, sondern auch in mittelgroßen und sogar kleineren Städten.

Luxemburg

Reguläres DAB+ ist in Luxemburg noch nicht empfangbar. Der erste nationale Multiplex auf Kanal 7D soll im September auf Sendung gehen.

Niederlande

Die Niederlande dürfen sich über eine recht lebendige DAB+-Radiolandschaft erfreuen. Bereits 95 Prozent der Niederländer können die nationalen Multiplexe des öffentlich-rechtlichen Rundfunks NPO und der landesweiten Privatsender empfangen. Sie kommen über 61 Standorte auf Kanal 12C und 40 Standorte auf Kanal 11C. Dazu gibt es weitere 46 regionale und lokale Multiplexe, die für eine ausgesprochen bunte Radiolandschaft sorgen.

Österreich

Österreich hat sich lange recht schwer mit DAB+ getan. Inzwischen sind mehr oder weniger bundesweit drei Multiplexe zu empfangen, über die ausschließlich Privatradios verbreitet werden. Dabei handelt es sich um zwei nationale, sowie eine regionale Bedeckung, die in Summe denselben Ausbaugrad wie die nationalen genießt. Insgesamt werden über 15 Standorte je zwei nationale und ein regionaler Mux ausgestrahlt. In Wien ist zusätzlich ein weiteres regionales Paket auf Sendung. Erreicht werden rund 88 Prozent der Bevölkerung. Eine lückenlose Versorgung der Hauptverkehrsrouten gibt es noch nicht-

Polen

Auch in Polen hat sich inzwischen eine reiche, auf regionaler Basis aufgebaute DABü-Landschaft entwickelt. Alleine der polnische Rundfunk betreibt 17 regionale Pakete. Weitere 19 sind mit Privatsendern aktiv. Weitere 25, sowie zwei nationale Muxe befinden sich zumindest in der Planung.

Schweiz

In der Schweiz hat sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk von UKW verabschiedet. Auch viele Privatsender haben zumindest einen Teil ihrer UKW-Standorte abgeschaltet. Über DAB+ werden 99,5 Prozent der Bevölkerung erreicht. Abgesehen davon, dass jede Sprachregion ihre eigenen Sendernetze hat, werden im Wesentlichen je eine landesweite öffentlich-rechtliche und private Bedeckung geboten. Weiter sind regionale und lokale Muxe auf Sendung.

Tschechien

In Tschechien gibt es bereits seit etlichen Jahren ein gut ausgebautes Sendernetz für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk CRo. Es kann auch in den grenznahen Regionen Deutschlands und Österreichs auf Kanal 12C empfangen werden. In Ostösterreich alternativ auf 12D.

Lange Zeit wurden Privatprogramme in Tschechien nur über ausgesprochen leistungsschwache Senderstandorte ausgestrahlt. Aktuell ist man bereits dabei, neue Sendernetze in Betrieb zu nehmen, die eine vergleichbare Versorgung wie die des öffentlich-rechtlichen Rundfunks bieten. Damit werden nun auch die Privaten zu einer merkbaren Größe im tschechischen DAB+.

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3 Kommentare im Forum
  1. Hier hab ich eine Liste gepostet, die ich rund 20 km von der Grenze zu den Niederlanden empfangen kann: DAB+ in den Niederlanden: Bis September sollen rund 60 Lokalmuxe senden Gelistet hab ich dabei alles, was ich dauerhaft empfangen kann, auch Deutsche Muxe.
  2. In Österreich gibt es KEIN sinnvolles DAB, weil es 1. unnötig und unsinnig ist und 2. nur Radios zu empfangen sind, die keinerlei Relevanz haben. Die ORF-Programme gibt es nur analog via UKW und Straming via Internet. Und das ist vollkommen ausreichend, da man in Ö praktisch überall Mobiltelefonempfang hat.
  3. Häh? Und wer z.B. im Auto nicht übers Smartphone umständlich streamen will, sondern direkt über ein entsprechend ausgestattetes Radio besseren Empfang haben möchte? Nun ja, Smombies gibt es leider immer mehr und die Welt an ihnen vollkommen vorüber.
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