MDR verkündet das Aus von drei Programmen auf DAB+

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Der politisch verordnete Spardruck auf die ARD lässt auch die Pläne beim MDR konkret werden. Auch er wird drei Programme von DAB+ abstellen, aber wohl nicht einstellen. Dies wurde auf MDR Aktuell gemeldet.

Was ist geplant?

Ab 2027 muss der MDR drei seiner exklusiv über DAB+ verbreiteten Hörfunkwellen terrestrisch abschalten – politische Vorgaben sagen, dass die ARD reduzieren muss. Betroffen sind die Programme MDR Klassik, MDR Schlagerwelt und MDR Tweens.

Komplett eingestellt werden sollen die Programme aber nicht werden, sondern im Internet weiter laufen, wobei aber noch nicht feststeht, ob dies weiter in linearer Form als quasi echte Radioprogramme erfolgen wird oder ob man Inhalte in Form von Podcasts anbietet. Anstatt MDR Klassik in der heutigen Form ist auch eine webbasierte Kooperation mit BR Klassik angedacht.

Was bringt’s?

Es sei die Frage gestattet, wo das Einsparungspotential liegt, wenn man Programme statt auch über DAB+ nur noch linear über das Internet verbreitet? Vor allem, weil sich dadurch die DAB+-Übertragungskosten für den MDR ja nicht reduzieren. Denn der Aufwand für die Übertragung eines DAB+-Pakets kostet immer gleich viel Geld. Egal, ob darin nur ein oder zum Beispiel 15 Programme enthalten sind.

Die mit der Abschaltung der drei Programme eingesparten 280 kBit/s könnte man auf die anderen MDR-Wellen im Multiplex aufteilen, die dann anstatt meist 88 kBit/s bis an die 120 kBit/s erhalten können. Das bringt zwar mehr Audioqualität für die bleibenden Kanäle, reduziert aber nicht die Übertragungskosten für DAB+ an sich.

Das Einsparungspotential durch die Verlagerung von MDR Klassik, MDR Schlagerwelt und MDR Tweens ins Internet dürfte extrem gering sein. Vermutlich wäre ein ungleich größeres Einsparungspotential gegeben, wenn sich die größeren ARD-Anstalten von einer ihrer UKW-Senderketten verabschieden würden. Die betroffenen Programme würden dann bei ungleich kostengünstigeren Übertragungskosten über DAB+ weiter geführt werden. Als Nebeneffekt würde man so Digitalradio DAB+ sogar stärken. Mit den aktuellen Maßnahmen, die zur Erfüllung des ARD-Reformstaatsvertrags vonnöten sind, erreicht man eher das Gegenteil.

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  • df-mdr: MDR
3 Kommentare im Forum
  1. Sehr zutreffende Einschätzung. Kanäle, die nicht eingestellt werden, sollten auch terrestrisch über DAB+ verbreitet werden. Um lineare Angebote hören zu können, sollte kein Zwang zum Internetanschluss bestehen.
  2. Anstatt einzustellen, sollte man die Kooperation soweit wie möglich umsetzen. MDR Schlagerwelt, NDR Schlager, BR Schlager und HR4 würden dann halt zu ARD Schlager. Und schon wäre aus 4 Sendern einer gemacht. Heißt, 3 gespart.
  3. So wird es auch kommen, zumindest die ersten Drei schließen sich zusammen. Offen ist noch, ob man als Gemeinschaftsprogramm, zumindest in den jeweiligen Sendegebieten, terrestrisch verfügbar bleibt.
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