BBC will von DVB-T2 und Satellit aussteigen

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Der Generaldirektor der BBC, Tim Davie, hat verkündet, dass die BBC vom digitalen Antennenfernsehen DVB-T2 und vom Satelliten aussteigen will. Er sieht die Zukunft in einem Streaming-Stick.

Was ist geplant?

Die klassischen Verbreitungswege für lineares fernsehen sieht man bei der öffentlich-rechtlichen BBC offensichtlich als Ballast von gestern, von dem es sich allmählich zu verabschieden gilt, wobei es hier nicht um das lineare Fernsehen an sich, sondern vor allem um die Verbreitungswege geht.

Wie es aussieht, bereitet sich die britische BBC auf das Ende des terrestrischen Antennenfernsehens über DVB-T2 vor. Dieses soll 2034 beendet werden – übrigens zeitgleich mit der Ausstrahlung über Astra 28,2 Grad Ost. Stattdessen will die BBC einen Streaming-Stick anbieten, über den auch die die großen Privatsender des Landes ITV, Channel 4 und 5 zugänglich gemacht werden sollen. Gespräche mit den Sendern sollen bereits laufen.

Auf diese Weise will man den Stick-Usern einen kostenlosen Zugang zu Live-Streams der Sender bieten, aber auch zu On-Demand-Playern. Dies berichtet die britische Times, die sich wiederum auf eine Rede des BBC-Generaldirektors Tim Davie im Lowry Theatre in Salford in Greater Manchester beruft.

Warum der Ausstieg von DVB-T2 und Satellit?

Der Wechsel auf eine ausschließliche IP-Verbreitung des terrestrischen britischen Fernsehens während der 2030er-Jahre soll unter dem Hintergrund der Kosteneinsparungen erfolgen. Zudem seien laut Davie viele Menschen froh, wenn sie ihre Antennen schnellstmöglich entfernen könnten.

Aber es soll auch Stimmen im Vereinigten Königreich geben, die sich besorgt über die Pläne der BBC äußern, da sie fürchten, ihren Zugang zu ihren TV-Programmen zu verlieren.

Welche Folgen hat dieser Schritt?

Gut, der UK-Beam ist nur im äußeren Westen von Deutschland mit vertretbarem Aufwand zu empfangen. Mit dem Ausstieg der BBC und wohl auch der britischen Privatsender würde deren Empfangbarkeit im Ausland verloren gehen.

Denn ein Streaming-Stick bietet für die Programmanbieter den großen Vorteil, dass sie ausländische Zuschauer mit Geoblocking ausschließen können. Zudem hätte man so die absolute Kontrolle, ob wirklich alle Zuschauer im Lande die britische Rundfunkgebühr, TV-Licence genannt, bezahlen. Weiterer Vorteil für die Programmanbieter: Sie können sekundengenau feststellen, wer wann wie oft welche Programme schaut. Aus diesem Nutzerverhalten gewinnen die Betreiber wertvolle Daten.

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34 Kommentare im Forum
  1. So wie bei der ORF box Kontrolle über Gebühren ID , Auswertung des Sehverhaltens aber Zusatzangebote über Mediathek oder Aufnahmespeicher . Aber : "ORF-Box ID: Es gibt keine "ORF-Box ID" im Zusammenhang mit der Rundfunkgebühr. Die Beitragsnummer, die mit dem Beitragsservice verbunden ist, ist eine 10-stellige Zahl, die sich auf der Vorschreibung oder im Kontoauszug findet. "
  2. Übrigens arbeiten ARD, ZDF und Co. ebenfalls an der Umschaltung von Broadcast zu Streaming. Heißt im Umkehrschluss: Wer keinen Internetzugang hat, kann dann technisch ARD und ZDF nicht mehr empfangen. Fällt dann die Beitragspflicht? Golem.de: IT-News für Profis
  3. Man kann sich von etwas trennen oder aus etwas aussteigen. Von etwas aussteigen kann man nicht.
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