Warum RTLzwei gerade wieder Vorreiter ist

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Kampf der Realitystars
Kampf der Realitystars - Staffel 2025. Foto: RTLzwei / Luis Zeno Kuhn

RTLzwei-Realitys machen mit mageren Quoten Schlagzeilen. Die Overnight-Ratings sind wichtig, aber nur die halbe Wahrheit. Mit welchem Spannungsfeld es RTLzwei und besonders RTLzwei zu tun hat.

Beim Publikum wird RTLzwei gerne mal belächelt. Dabei wird übersehen, dass vom Sender aus Grünwald in seiner Geschichte durchaus wichtige Impulse ausgingen. RTLzwei war es, das einst vor 25 Jahren „Big Brother“ nach Deutschland brachte oder die jahrzehntelang rollende Welle von Musik-Casting-Shows mit „Popstars“ startete. Mit „Berlin – Tag & Nacht“ fand RTLzwei später dann einen (gerne kritisierten) Weg, Daily-Fiction anders und kostengünstiger herzustellen. Schon früher hat der Sender so manchen Pfad also früher beschritten als andere. Und so könnte es auch in diesen Monaten sein.

Mittwochs programmiert der Sender aktuell Formate des Boom-Genres Reality. Der Blick auf die bloßen TV-Quoten könnte vermuten lassen, dass der Kanal damit nicht das glücklichste Händchen hatte. Doch diese Analyse wäre viel zu kurz gegriffen. Denn um die Zahlen zu verstehen, muss man wissen, dass RTLzwei-Realitys eben ein überdurchschnittlich junges Publikum ansprechen. Und dass die Werte daher anders bewertet werden müssten. Beispiel „Couple Challenge“: Die einstige RTL+-Produktion holte mit ihrer ersten RTL+-Staffel teils weniger als zweieinhalb Prozent Marktanteil nach vorläufig gewichteten Zahlen.

Stark auf Abruf: „CoupleChallenge“

Publikum gefunden hat die Show aber durchaus. Bei RTL+ war es damals das meistgestreamte RTLzwei-Format. Nach Senderangaben kam Folge eins schon nach wenigen Wochen auf mehr als zwei Millionen Views. Nun sind Views nicht zu vergleichen mit einer Durchschnittsreichweite – sie sind aber durchaus ein Maßstab dafür, wie groß das Interesse an einem Format generell ist. Ähnlich dürfte es sich gerade ganz aktuell auch bei einer weiteren „Kampf der Realitystars“-Staffel verhalten. Im Linearen sind die Quoten diese Woche auf rund dreieinhalb Prozent und somit unter den Senderschnitt eingebrochen.

Genaue RTL+-Zahlen liegen noch nicht vor – dafür aber die endgültig gewichteten Quoten der ersten Episode, die vor acht Tagen lief. Mit deutlichem Ergebnis: In der klassischen Zielgruppe legte die Show von vormals 6,2 auf 8,1 Prozent zugelegt. Allein bei den 14- bis 49-Jährigen wurde eine Reichweiten-Steigerung von rund 100.000 auf jetzt 350.000 gemessen. Nach RTLzwei-Angaben sei die erste „KdrS“-Folge schon vor der TV-Ausstrahlung rund 1,1 Millionen mal gestartet worden. Beachtliche Zahlen. Und vielleicht die Zukunft von Formaten mit sehr jungem Publikum.

Nichts desto trotz ist eine angemessene lineare Reichweite und Quote an vielen Stellen wichtig für die Monetarisierung. In diesem Spannungsfeld befindet sich jetzt schon RTLzwei. Wird es dem Sender gelingen, die Streaming-Hits trotz mauen Overnight-Ergebnissen in neue Staffeln zu überführen? Nicht immer gelang das bisher. Von der Daily „Köln 50667“ trennte sich RTLzwei vor einiger Zeit wegen schwacher linearer Werte und trotz beachtlichen Streamingzahlen. Die Soap wurde in geringerer Frequenz dann von RTL+ selbst am Leben gehalten. Immer häufiger wird sich aber eine solche Frage stellen: Können starke Zahlen On Demand eine schwache lineare Performance ausgleichen?

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