
Mit vielen hochwertigen Inhalten, einer verbreiterten Empfangsbasis und vor allem viel Geduld, scharrt der Glamour-Streamer immer mehr Kunden um sich.
Apple TV+ hat seine Inhalte-Bibliothek seit dem Start im Jahr 2019 kontinuierlich ausgebaut. Eigentlich als Premium-Dienst positioniert, der das Apple-Ökosystem um Arcade, Cloud und Fitness ergänzen soll, hat Apple TV+ in letzter Zeit sowohl bei Programmgestaltung als auch auf Partnerschaften an Fahrt gewonnen, um seine Attraktivität zu steigern. Zu diesem Fazit kommen die Autoren von Ampere Analysis.
Nicht nur die Rückkehr der Serie „Severance“ mit Staffel 2 erregte großes Medieninteresse. Auch neue Serien wie „Dope Thief“ (Regie der ersten Folge: Ridley Scott), Seth Rogens Hollywood-Komödie „The Studio“ und Jon Hamms „Your Friends and Neighbours“ schossen teilweise sofort an die Spitze der meistgesehenen Apple-Charts.

Unterdessen weitete Apple TV+ seine Aktivitäten außerhalb des Apple-Betriebssystems weiter aus und brachte im Februar eine Android-Version auf den Markt, um seine Reichweite zu vergrößern. Diese Trends werden im aktuellen Bericht „Ist Apple TV+ das neue HBO?“ von Ampere Analysis ausführlicher untersucht.
Dynamik bei Programmierung und Abonnements steigt
Apple TV+ bietet regelmäßig neue und wiederkehrende Sendungen mit breitem Publikumsinteresse. Dies war das Ziel beim Start im Jahr 2019 – doch der Aufbau hat einige Zeit gedauert, und die Auswirkungen sind nun in den Abonnentenzahlen sichtbar. Laut Amperes SVoD Economics-Dienst verzeichnete Apple TV+ in den USA im dritten und vierten Quartal 2024 zwei seiner stärksten Quartale hinsichtlich der Brutto-Abonnentenzahlen (ohne Berücksichtigung der anfänglichen kostenlosen Apple-Hardware-Aktion zum Start im Jahr 2019).
Bruttoanmeldungen für Apple TV+ nach Quartal (ohne kostenlose Testversionen)

Da Warner Bros. Discovery seinen Fokus auf Streamingsender richtet, könnte Apple TV+ nun die Rolle des Anbieters hochwertiger und prestigeträchtiger Fernsehsendungen zu übernehmen. Ausgehend von nur acht Originaltiteln, darunter The Morning Show, Dickinson und For All Mankind, hat Apple TV+ seinen Service durch den Ausbau seines eigenen Angebots an originalen und exklusiven TV-Sendungen und die Ausweitung seiner Lizenzierungsaktivitäten erweitert.
Tatsächlich stellte Apple TV+ im April 2025 den ehemaligen HBO-Manager Jonathan Melber für die neu geschaffene Position des Leiters für globale Lizenzierung ein. Ein weiterer Anstieg der Lizenzierungsaktivitäten ist wahrscheinlich, wobei Qualität und stilistische Übereinstimmung gegenüber Quantität sowie Exklusivität gegenüber Nicht-Exklusivität bevorzugt werden dürften. Apple TV+ spiegelt zudem das frühere Pay-TV-Geschäftsmodell von HBO in mehreren wichtigen Punkten wider: ein einheitliches, werbefreies Abonnement, kostenlose Testversionen und Episoden-Sampling, um den Fokus auf Qualität statt reiner Quantität zu unterstützen.
Partnerschaften werden ausgebaut
Um die Abwanderung zu reduzieren und neue Abonnenten zu gewinnen, hat Apple ungewöhnliche Schritte unternommen, um aus seinem traditionell exklusiven Ökosystem auszubrechen. Das Unternehmen hat eine Reihe von Weiterverkaufsverträgen mit Aggregatoren abgeschlossen, darunter den Vertrag, ab Oktober 2024 ein Amazon Channel zu werden; einen Teil von VoD-Paketen, darunter Comcasts StreamSaver-Paket, mit Netflix und Peacock; und hat Bündelungspartnerschaften mit Mobilfunk- und Pay-TV-Anbietern weltweit geschlossen – wie der Telekom in Deutschland (MagentaTV), T-Mobile (USA), O2 (Großbritannien), Canal+ (Frankreich), Tata Sky (Indien), KT (Südkorea) und Sky (Großbritannien). Darüber hinaus wird Apple in Südkorea nun als Premium-Content-Paket auf TVing angeboten.
Um sein Potenzial als Premium-TV-Marke vergleichbar mit HBO voll auszuschöpfen, muss Apple TV+ laut den Ampere-Experten nun weiterhin in unverwechselbare, hochwertige Originale investieren, die seine Marke stärken. Der Ausbau von Partnerschaften trägt zweifellos zur Reichweite bei, doch vor allem die Stärke der kreativen Identität von Apple TV+ wird seinen langfristigen Erfolg bestimmen, sind sich die Studienautoren sicher.
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