„Until Dawn“-Verfilmung: Stärken und Schwächen

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Quelle: Plaion Pictures

Gaming trifft auf Kino in der neuen „Until Dawn“-Verfilmung. Was sind die Stärken und die Schwächen der Neuauflage?

Es ist egal, ob man das PS4-Spiel von 2015, welches 2024 ein aufgebohrtes PS-5-Remake erfuhr, kennt oder nicht. Spaß kann man mit dem PlayStation-Productions-Film in jedem Fall haben. „Shazam!“-Regisseur David F. Sandberg, „Annabelle“-Veteran Gary Dauberman und Co-Autorin Blair Butler („Polaroid“) käuen nämlich keineswegs die interaktive Story des Videospiels wider. Sie nehmen einige bekannte Zutaten wie z. B. Peter Stormares Dr. A. J. Hill, die Last der Entscheidung sowie die Wendigos und verpacken das „Wir kehren nach einem tragischen Verlust in ein Feriendomizil zurück“-Szenario in eine „Und täglich grüßt das Murmeltier“-Struktur, die ein nicht zu verachtendes Spektrum an Horror-Untergenres bereit hält.

Dabei bedeutet das Ableben keineswegs das Ende. Obwohl jeder Versuch, die Nacht bis zum Morgengrauen zu überleben, am gleichen Ort stattfindet, variieren die drohenden Todesursachen. Der unbekannte Schrecken terrorisiert schließlich immer noch am besten. Und so befinden wir uns mal in einem Slasher-Streifen wie „My Bloody Valentine“, dessen Ursache in einem vergangenen Bergwerksunglück zu suchen ist. Mal geht es Richtung „Evil Dead“. Ein bisschen „Cabin Fever“ ist auch mit dabei. Und so weiter.

Survive the Night

Für das Publikum ergibt sich daraus ein bunter Blumenstrauß an kreativen Horror-Ideen, welcher mit jedem Tod der Protagonisten und jedem „Reset“ spannender wird. Um den Film nicht ungebührlich in die Länge zu ziehen, setzt ab einer gewissen Stelle die Orientierungslosigkeit und Vergesslichkeit der Charaktere ein, sodass sie um so überraschter sind, als sie sich mehrere Videoaufnahmen ihrer vergangenen Überlebensversuche anschauen und das Publikum eine ungefähre Ahnung bekommt, welch blutiger Slasher-„Spaß“ im Hintergrund ablief. Die Regel des Films ist nämlich simpel: Wer die Nacht überlebt, entkommt dem mörderischen Kreislauf. Oder man wird selbst ein Teil der Dunkelheit … aber das gehört zum Kleingedruckten.

Interessanterweise bedeutet in diesem „Spiel“ ein Neuanfang nicht auch gleichzeitig einen Neustart der zuvor aufgestellten Regeln. Alle Gefahren bleiben bestehen, sodass am Ende ein ganzer Terror-Katalog zur Verfügung steht. Außerdem erhalten die Teilnehmer mit jedem Durchgang weitere Informationen über ihre Situation. Und die Tode hinterlassen ihre Spuren an den wiedererweckten Protagonisten, weshalb sie sich zunehmend verändern …

Gleich, aber auch anders

„Until Dawn“ ist trotz FSK-16-Freigabe überraschend blutig und auf unterhaltsame Weise unzimperlich mit seinen Charakteren. Es bleibt den Videospiel-Wurzeln treu, geht aber auch eigene Wege. Splatter-Fans dürfen sich über handgemachte Effekte und wunderschönes Monster-Makeup freuen. Zugleich sorgen der unbestimmbare Grusel und die Wiederbelebungs-Klausel aber auch dafür, dass die Spannung ein wenig leidet. Selbst wenn die Zahl endlich ist, reduziert sich dadurch die Fallhöhe.

Für den Test stand uns ausschließlich die Preproduction-UHD-Scheibe zur Verfügung, weshalb ein Vergleich mit der Blu-ray nicht möglich war. Die absoluten Werte stechen aber deutlich genug hervor, weshalb wir dem mit einer Alexa-65-Kamera aufgenommenen 1.85:1-Bild trotz vieler dunkler Szenen eine offensichtliche Rauscharmut attestieren können. In Verbindung mit dem harten HDR-Kontrast und den satten Farben ergeben sich glasklare Kanten und filigrane Texturen. Dolby Vision sorgt stets für die korrekte Helligkeit, sodass das Schwarz auch immer Schwarz bleibt und die Dunkelheit dennoch Details preisgibt. Soundtechnisch liefert der deutsche DTS-HD-MA-5.1-Mix erwartungsgemäß ab. Die Räumlichkeit ist angemessen hoch, sodass der Audio-Horror greift. Wer die objektbasierte Dolby-Atmos-Abmischung hören möchte, greift auf die englische Tonspur zu.

Bonusmaterial gibt es auf der 4K-Scheibe keins, das ist der Blu-ray vorenthalten. Angesichts der multiplen Abschlüsse des Spiels dürften die gelöschten Szenen, darunter ein alternatives Ende ganz interessant sein. Ebenso klingt der Kurzbeitrag zu den praktischen Effekten vielversprechend.

Text: Falko Theuner / Redaktion: Lars Zschoke

Dieser Text erschien, neben anderen Artikeln, im Blu-ray Magazin 04/25.

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So gut kann Edel-Horror aussehen. Wo die meisten Genre-Kollegen mindestens unter schlechtem Schwarzwert sowie matten Farben leiden, punktet „Until Dawn“ mit einer ausgesprochen hochwertigen, rauschfreien Optik, auch wenn der Kontrast extrem weit oben rangiert.

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Bildquelle:

  • 553689817_1602800514307891_4580678108455160700_n: Auerbach Verlag | CC BY 2.0
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