Beim diesjährigen Sundance Film Festival hat „Kneecap“ schon den Publikumspreis gewonnen. Die dramatische Komödie, mit Michael Fassbender in einer Nebenrolle, wurde von Irland als Oscar-Beitrag 2025 eingereicht.
Rich Peppiatts Drama handelt von der gleichnamigen irischen Musikgruppe. 2019 in West-Belfast gegründet, zeichnet sich die Band durch ihre provokativen, indigenen Texte aus. Wie ihre Liedtexte, so sind auch Teile des Films in irisch gehalten, was die deutsche Tonspur bis an die eigenen Grenzen bringt – die Abmischung betreffend –, den Job am Ende aber erfolgreich meistert. Auch die hiesige Version beraubt die Protagonisten nicht ihrer Heimatsprache – ein Umstand der immerhin gut die Hälfte der Laufzeit ausmacht. Neben den beiden jungen Mitgliedern Móglaí Bap und Mo Chara, ist auch der Irisch-Lehrer mit dem Pseudonym DJ Provaí ein Teil der Gruppe. Vieles in der Geschichte soll authentisch sein, nur einiges dramatisiert.
Die Musikgruppe und der Film möchten gemeinsam ein Zeichen setzen gegen das Aussterben indigener Sprachen. Seit dem die Briten im 12. Jahrhundert den nördlichen Teil von Irland eingenommen haben, stirbt die dort ansässige Sprache und Kultur langsam aus. Der Nordirlandkonflikt – auch ein Konflikt der Religionen, katholisch gegen protestantisch – ist einer der längsten und kompliziertesten in Europa. Kneecap gehören einer republikanischen Gegenbewegung an; was sie umgangssprachlich zu Feniern macht. Móglaí Bap und Mo Chara sehen sich der Ceasefire-Generation (Waffenstillstands-Generation) angehörig; teilen aber auch ihren Unmut über die zahlreichen paramilitärischen, republikanischen Gruppierung, wie die R.R.A.D. (Republican Action Against Drugs) oder die R.I.R.A (Real Irish Republican Army). Hier machen sich Volksfront von Judea-Vibes breit … oder hieß es Judäische Volksfront? Hm …?
Energische Inszenierung
Die Politik dringt tief in den persönlichen Raum der Hauptfiguren ein und betrifft auch das Sexleben. Szenen dieser Art wären seltsam, wenn nicht der ganze Film bereits eine überdrehte Komödie wäre, die in ihrer Bildgewalt stark an einen Comic erinnert – Motion Lines und die Einblendung von irischen Begrifflichkeiten vervollständigen das Bild auf der Leinwand. Regisseur Rich Peppiatt steckt viel Energie in die Inszenierung; selten wird es hier langweilig.
Zusammengefasst ist „Kneecap“ ein energiegeladenes Biopic mit politischem Anstrich, das rasant und witzig inszeniert ist. Wem der Nordirlandkonflikt allerdings kein Begriff ist, wird es nicht leicht haben, der Handlung anfänglich zu folgen. Der Film ist seit dem 22. Mai als Blu-ray und DVD erhältlich.
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Bildquelle:
- : Bild8 © Kneecap Films Limited, Screen Market Research Limited ta Wildcard and The British Film Institute 2024 /Atlas Film
- KNEECAP_2 © Kory Mello (Obscured Pictures)_1500862: © Kory Mello (Obscured Pictures)/ Atlas Film
