Vom „Superweib“ zum Superstar – Die Ferres wird 60

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Veronica Ferres in einem Gang
Veronica Ferres, hier in dem Streifen: "Mein Mann, ein Mörder". Foto: ZDF/ Hendrik Heider

Ihre Karriere startete sie in München, heute steht sie oft in Hollywood vor der Kamera: Veronica Ferres zählt zu den bekanntesten Gesichtern im deutschen Film- und Theatergeschäft. Jetzt wird sie 60.

Der deutschen Filmgeschichte hat Veronica Ferres sicher ein eigenes Kapitel hinzugefügt. Die Liste der Rollen, die sie in den vergangenen 40 Jahren spielte, ist schier endlos. Zu den wichtigsten gehört ihre Rolle in „Schtonk!“. Dass Regisseur Helmut Dietl die damals noch recht unbekannte Schauspielerin für die Rolle der Fälscher-Muse Martha auswählte, gab ihrer Karriere einen raketenartigen Schub. Es folgten „Rossini“ und „Das Superweib“, die Buhlschaft im „Jedermann“ und der Sprung nach Hollywood. 

Am Dienstag (10. Juni) wird die Ferres 60 Jahre alt. Die Schauspielerin pendelt zwischen München und Los Angeles, ist häufiger Gast auf roten Teppichen, inzwischen auch als Produzentin tätig und steht weiterhin immer wieder vor der Kamera. In diesem Jahr war sie in der RTL-Krimireihe „Alpentod“ zu sehen – ein weiteres Beispiel für ihre Rollen-Vielseitigkeit. 

Alpentod
Foto: RTL

Die hat sie sich hart erarbeitet, drohte die Schauspielerin nach dem gigantischen Erfolg von «Das Superweib» 1996 auf dieser Frauenfigur festgelegt zu werden. Das ist lange her, dieses Image hat die Ferres abgeschüttelt. Im deutschsprachigen Raum drehte sie mit der ersten Riege der TV- und Kinobranche – Mario Adorf, Heiner Lauterbach, Uwe Ochsenknecht, Christiane Hörbiger, Götz George, und, und, und. 

Der Kinohit „Schtonk!“ hatte ihr mit seiner Oscar-Nominierung schon 1992 erste Kontakte mit der US-Filmbranche beschert, zunächst drehte sie aber weiter in der Heimat. Neben Erfolg bescherte der Film ihr auch eine große Liebe: die mit Regisseur Helmut Dietl. Fast zehn Jahre lang waren die beiden ein Paar. Die Ferres wurde zum Star. 

Kindheit in Solingen

Den Drang auf die Bühne hat sie nach eigenen Angaben schon als Kind gehabt. In der Theater-AG in Solingen konnte sie den ausleben. Aufgewachsen ist sie als Kind von Kartoffelhändlern. Für den Schauspielwunsch ihrer Tochter hätten ihre fleißigen, rechtschaffenen und erfolgreichen Eltern jedoch kein Verständnis gehabt, sagte Ferres etwa 2015 in der BR-Dokumentation „Lebenslinien“. Deshalb hätten sie auch ihr Studium in München nicht finanziell unterstützt. 

Mit Studentenjobs schlug sie sich durch, ergatterte Mitte der 1980er Jahre erste Theaterengagements – und musste zahlreiche Absagen von Schauspielschulen wegstecken. Sie sei schlichtweg zu groß, habe es geheißen. 

Nun, heute ist sie riesengroß, und zwar riesengroß im Geschäft. Heute steht sie auch neben Hollywood-Größen vor der Kamera: von John Malkovich über Sandra Bullock bis zu Pierce Brosnan. 

Goldene Kamera, Bambi, & Co.

Vielfach ist Ferres ausgezeichnet worden: unter anderem mit der Goldenen Kamera, dem Bambi und dem Grimme-Preis. Neben der Schauspielerei engagiert sie sich unter anderem für Erinnerungskultur und Frauen-Empowerment. 

Dass sie nicht nur Fans hat, sondern manche sie als Schauspielerin nicht mögen, mache ihr nichts aus, wie sie im BR sagte: „Deshalb bin ich nicht auf der Welt, dass ich ein Gefälligkeitsprodukt werde. Ich bin ein Mensch mit Ecken und Kanten, mit eigener Meinung, mit eigenen Visionen und mit einem Freiheitsdrang, und ich sage immer, was ich denke, und deshalb mögen mich viele nicht. Das ist mir aber wurscht, wie der Bayer so schön sagt.“ 

Ihr großer Stolz ist ihre inzwischen 24 Jahre alte Tochter Lilly, die aus der Ehe mit dem Filmproduzenten Martin Krug stammt. Seit 2014 ist Ferres mit dem Unternehmer Carsten Maschmeyer verheiratet. „Ich möchte geliebt werden, so anstrengend wie ich bin, so widersprüchlich wie ich bin, so unberechenbar wie ich bin“, sagte sie 2015 in „Lebenslinien“. Mit Maschmeyer habe sie diese Liebe gefunden.

Text: Ute Wessels, dpa / Redaktion DF: mw

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