3sat-Filmreihe „Arthouse Kino“ startet heute mit deutschem Hit

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3sat Arthouse Filmreihe: Viggo Mortensen in
Foto: ZDF / Macall Polay

Mit Erstausstrahlungen und Free-TV-Premieren: Ungewöhnliche Filme, unvergessliches Kino, unglaubliche Geschichten laufen vom heutigen 10. bis zum 18. Februar in der 3sat-Filmreihe „Arthouse Kino“.

Insgesamt elf außergewöhnliche Filmproduktionen von dem preisgekrönten deutschen Sozialdrama „Systemsprenger“ bis zur von Nick-Cave-Filmmusik begleiteten Dystopie mit Viggo Mortensen in der Hauptrolle („The Road“) zeigt der Kultursender 3sat in den kommenden acht Tagen im Rahmen der Filmreihe „Arthouse Kino“. Das die diesjährige Berlinale begleitende Filmprogramm kann sich auf jeden sehen lassen und könnte internationaler kaum sein.

Den Anfang macht dabei heute, um 21 Uhr „Systemsprenger“ im Anschluss folgt bei der 3sat-Filmreihe „Arthouse Kino“ direkt die Erstausstrahlung von „Ich war zuhause, aber …“, um 23 Uhr. Als Free-TV-Premiere ist zudem „Brimstone“ (Freitag, 22.25 Uhr) sowie „The Road“ (Freitag, 18. Februar, 22.25 Uhr) mit Viggo Mortensen zu sehen. An Erstausstrahlungen kommen bei der Filmreihe auf 3sat noch „Das Flirren am Horizont“ (Samstag, 23 Uhr) und „Wintermärchen“ von 2018 (Dienstag, 22.55 Uhr) dazu.

Die 3sat-Filmreihe „Arthouse Kino“ im Überblick:

Donnerstag, 10. Februar, 21 Uhr:

„Systemsprenger“; Sozialdrama, Deutschland 2019; Regie: Nora Fingscheidt

Egal ob Pflegefamilie, Wohngruppe oder Schule, Benni fliegt sofort wieder raus: zu laut, wild und unberechenbar. Die Neunjährige ist, was man im Jugendamt einen „Systemsprenger“ nennt. Dabei will Benni doch nur Liebe, Geborgenheit und wieder bei der Mutter wohnen. Die aber hat Angst vor dem unberechenbaren Kind. Als keine Lösung mehr in Sicht scheint, versucht der Anti-Gewalttrainer Micha, sie aus der Spirale von Wut und Aggression zu befreien. Mit Helena Zengel, Albrecht Schuch, Gabriela Maria Schmeide, Lisa Hagmeister, Maryam Zaree u.a.

Donnerstag, 10. Februar, 23 Uhr:

„Ich war zuhause, aber …“

Deutschland/Serbien 2019; Regie: Angela Schanelec

Der 13-jährige Phillip ist eine Woche lang unauffindbar. Als er wieder auftaucht, ist es für seine Mutter, seine jüngere Schwester und ihn schwierig, ihr Familienleben einfach fortzuführen. Angela Schanelec ist mit „Ich war zuhause, aber …“ ein berührender Autorenfilm gelungen, der im Wettbewerb der Berlinale 2019 gezeigt wurde und mit dem Silbernen Bären für die Beste Regie ausgezeichnet wurde. 2020 erhielt Schanelec den Preis des Verbands der deutschen Filmkritik für den Besten Schnitt.

Freitag, 11. Februar, 22.25 Uhr:

„Brimstone“

Niederlande/Frankreich/Deutschland/Belgien/Schweden/Großbritannien/USA 2016; Regie: Martin Koolhoven

Free-TV-Premiere

Zur Zeit des „Wilden Westens“: Die stumme Liz hilft als Hebamme in ihrer Kirchengemeinde. Als ein fanatischer Prediger sie verfolgt, wird klar, dass Liz ein düsteres Geheimnis hütet. Guy Pearce und Dakota Fanning liefern sich in dem schonungslosen Drama des niederländischen Regisseurs ‎Martin Koolhoven ein Duell, dessen Inszenierung auch nervenzerreißende Szenen nicht scheut. ‎Dem Rache-Thriller mit Mystery-Touch und Western-Elementen gelingt es dabei, durch einen Wechsel der ‎Zeitebenen die Spannung zu steigern. Koolhoven erzählt die Geschichte in vier Kapiteln, denen er biblische Titel voranstellt: Offenbarung, Exodus, Genesis, Vergeltung. Premiere feierte der Film 2016 bei den Filmfestspielen von Venedig, wo er im Wettbewerb um den Goldenen Löwen lief.‎

Samstag, 12. Februar, 23 Uhr:

„Das Flirren am Horizont“

Schweiz/Belgien 2019; Regie: Delphine Lehericey

Deutsche Erstausstrahlung

1976, ein sengender Sommer: Auf dem Hof der Familie spürt der 13-jährige Gus, dass die Hitze nicht nur die Tiere und Felder heimsucht, sondern auch das Verhalten der Erwachsenen um ihn herum beeinträchtigt. Während seines Urlaubs wird Gus das Ende der traditionellen Bauernwelt seines Vaters sowie die Zerstörung seines familiären Gefüges erleben. In einigen Monaten wird er seine kindliche Unschuld für immer hinter sich gelassen haben. Der Film der Regisseurin Delphine Lehericey wurde 2020 gleich für zwei Kategorien beim Schweizer Filmpreis ausgezeichnet: Bester Spielfilm und Bestes Drehbuch.

Sonntag, 13. Februar, 16.45 Uhr:

„Der Wein und der Wind“

Frankreich 2016; Regie: Cédric Klapisch

Nach langer Abwesenheit kehrt Jean auf das Weingut seiner Eltern in Burgund zurück. Nach dem Tod des Vaters müssen er und seine Geschwister entscheiden, was aus dem Gut werden soll.

Sonntag, 13. Februar, 21.45 Uhr

„Wilde Maus“

Österreich 2017; Regie: Josef Hader

Könige werden zuvorkommend behandelt: Das ist Georgs Ansicht, der seit Jahrzehnten als etablierter Musikkritiker für eine Wiener Zeitung schreibt. Doch Hochmut kommt vor dem Fall. Denn Georg wird überraschend von seinem Chefredakteur gekündigt – Sparmaßnahmen. Seiner jüngeren Frau Johanna, deren Gedanken nur um ihren nächsten Eisprung und das Kinderkriegen kreisen, verheimlicht er den Rausschmiss und sinnt auf Rache. Dabei steht ihm sein ehemaliger Mitschüler Erich zur Seite, dem Georg in seiner neu gewonnenen Freizeit hilft, eine marode Achterbahn im Wiener Prater wieder in Gang zu setzen. Georgs nächtliche Rachefeldzüge gegen seinen ehemaligen Chef beginnen als kleine Sachbeschädigungen und steigern sich zu immer größer werdendem Terror. Schnell gerät sein bürgerliches Leben völlig aus dem Ruder.

Sonntag, 13. Februar, 23.25 Uhr:

„Thelma“

Norwegen/Frankreich/Dänemark/Schweden 2017; Regie: Joachim Trier

Als Thelma auf dem Campus ihre Kommilitonin Anja kennenlernt, entwickelt sich zwischen den beiden eine starke Anziehungskraft. Zum ersten Mal in ihrem Leben genießt Thelma die Zwanglosigkeit der Jugend, feiert Partys und entdeckt ihre Weiblichkeit. Doch plötzlich erlebt sie epilepsieartige Anfälle, und es beschleicht sie der Verdacht, dass mit ihrem Befreiungsschlag auch übersinnliche Fähigkeiten freigesetzt wurden, die in ihrer Familiengeschichte tief verwurzelt sind. Der preisgekrönte Regisseur Joachim Trier präsentiert mit „Thelma“ einen Mystery-Thriller über eine junge Frau zwischen Unterdrückung und Verführung. Auf visueller Ebene besticht der norwegische Oscar-Beitrag als meisterhafte Verneigung vor dem Kino der 1980er-Jahre.

Dienstag, 15. Februar, 22.55 Uhr:

„Wintermärchen“

Deutschland 2018; Regie: Jan Bonny

Erstausstrahlung

Tommi und Becky stecken in ihrer Beziehung fest. Und sie wollen Ausländer umbringen. In ihrer ideologischen Verbohrtheit sehen sie sich schon als Speerspitze einer Revolution. Sie wollen Helden sein, die Pioniere einer neuen Zeit. Und sie wollen, dass es zwischen ihnen wieder besser wird. Doch die Fantasie zerschellt kläglich an den Fakten ihres Lebens im Untergrund: eine kahle Wohnung, knappes Geld, Hunger und ständiger Frust. Es muss sich dringend was ändern. Und dann ist Maik plötzlich da, er soll bei ihnen mitmachen. Mit Thomas Schubert, Ricarda Seifried und Jean-Luc Bubert in den Hauptrollen.

Mittwoch, 16. Februar, 23.25 Uhr:

„Beautiful Boy“

USA 2018; Regie: Felix van Groeningen

Ein Junge aus behütetem Elternhaus, aber in der eigenständigen Entwicklung ausgebremst, flüchtet sich halb aus Verzweiflung, halb aus Protest in Drogen und gerät in einen Teufelskreis. Klug und subtil beobachtender Film nach einer wahren Geschichte, der herzzerreißend klar macht, wie schmal der Pfad zwischen Glück und größter Verzweiflung ist. Steve Carell und Timothée Chalamet verkörpern das verhängnisvoll verbundene Vater-Sohn-Paar.

Donnerstag, 17. Februar, 22.55 Uhr:

„Lady Macbeth“

Großbritannien 2016; Regie: William Oldroyd

England 1856: Die schöne Katherine wird mit einem verbitterten und deutlich älteren Mann verheiratet. Die Ehe ist herzlos, und die neue Familie betrachtet Katherine als unerwünschte Bürde. In diesem Umfeld vereinsamt die lebenshungrige junge Frau zusehends. Als ihr Mann zu einer längeren Reise aufbricht und sie allein zurücklässt, erwacht Katherine aus ihrer Lethargie. Sie beginnt eine leidenschaftliche Affäre mit einem rebellischen Gutsarbeiter. In William Oldroyds messerscharf geschliffenem Liebesdrama „Lady Macbeth“ zeigt die wunderbare Florence Pugh in der Titelrolle, was starker Wille wirklich ist. Mit dieser furiosen Frauenfigur entsteht in meisterhaft arrangierten Tableaus eine hoch konzentrierte Dramatik, die diesen Film so schnell nicht wieder vergessen lässt.

Freitag, 18. Februar, 22.25 Uhr:

„The Road“

USA 2009; Regie: John Hillcoat

Free-TV-Premiere

Nach einer Katastrophe, die alle Infrastruktur zerstörte, kämpfen ein Vater und sein ‎Sohn angesichts der Apokalypse ums Überleben in Würde und Anstand.‎ Viggo Mortensen spielt die Hauptrolle ‎in John Hillcoats bildgewaltiger, ‎hochaktueller Verfilmung des ‎dystopischen Romans „The Road“ ‎von Cormac McCarthy („No Country ‎for Old Men“), für den dieser 2007 ‎den Pulitzerpreis erhielt.‎ „The Road“ stellt die großen Fragen nach der Brüchigkeit ‎menschlicher Zivilisation und ihrer Werte wie Solidarität und Mitgefühl angesichts ‎extremer Lebensumstände. Kameramann Javier Aguirresarobe fand in verlassenen ‎Industriegebieten um Pittsburgh, tristen Kohlefeldern und einem niedergebrannten ‎Freizeitpark ebenso großartige wie bedrückende Bilder für diese Dystopie, die lange ‎nachwirken. Die Filmmusik stammt von Nick Cave.‎

Quelle: 3sat

Lesen bei Interesse ebenfalls den DIGITAL FERNSEHEN-Artikel zur 3sat-Filmreihe „Amour fou„.

Bildquelle:

  • df-the road: ZDF

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