
Krimi, Thriller, Drama, Coming-of-Age: Die ARD-Miniserie „Die Augenzeugen“ bedient etliche Genres und wirkt teilweise etwas überfrachtet. Spannend ist sie aber allemal.
Sie sind zur falschen Zeit am falschen Ort: Zwei Jugendliche beobachten nachts im Wald zufällig ein Killerkommando. Ihnen gelingt in letzter Sekunde die Flucht. Geschafft haben sie es damit nicht, denn: Sie sind jetzt Augenzeugen. Aus Angst, selbst Opfer zu werden, behalten die Teenager ihr Geheimnis für sich. Die Situation spitzt sich jedoch dramatisch zu.
Die ARD zeigt die spannende Miniserie „Die Augenzeugen“ am Samstag, 3. Mai, ab 20.15 Uhr. In der Mediathek ist sie bereits früher (2. Mai) abrufbar.
Remake von norwegischer Serie
Umgesetzt hat das Remake der erfolgreichen norwegischen Serie „Øyevitne – Eyewitness“ (das Original ist von 2014) die Regisseurin Anna-Katharina Maier. Im Mittelpunkt stehen die Newcomer Marven Gabriel Suarez-Brinkert und Philip Günsch als die Augenzeugen Lukas und Jan. Nicolette Krebitz und Lana Cooper bilden ein Ermittlerinnen-Duo, das einige Zeit braucht, bis es an einem Strang zieht. In der Rolle des eiskalten Killers überzeugt Lucas Gregorowicz, die Rolle des zeitgleich liebenden Familienvaters nimmt man ihm hingegen nicht recht ab.
Das Drehbuch stammt vom Autoren-Trio Jens-Frederik Otto, Anil Kizilbuga und Michael Vershinin. Nach ARD-Angaben wurden der eigentlich sechsteilig angelegte Stoff der norwegischen Vorlage auf vier Folgen gestrafft, der Plot dabei modernisiert und die Handlungsstränge neu entworfen. Insbesondere die Geheimnisse der Hauptfiguren sowie die Verstrickungen der Personen untereinander sollen demnach zusätzlich Spannung schaffen.
Irgendwie stecken alle mit drin
Sie sorgen allerdings auch dafür, dass die Reihe teilweise überfrachtet wirkt und manches unlogisch oder nicht ganz nachvollziehbar ist. Etwa dass die beiden Teenager in der Waldhütte, kurz bevor sie Zeugen des Dreifachmordes wurden, selbst von einem Zeugen beobachtet und gefilmt werden. Oder dass der Zeuge die Jugendlichen dann wiederum mit dem Video erpresst und schließlich in der Sache irgendwie auch noch mit drinsteckt. So wie fast alle irgendwie in diese Angelegenheit verwickelt sind.
Die 16-jährigen Schüler Jan (Philip Günsch) und Lukas (Marven Gabriel Suarez-Brinkert) kommen sich nach einer Biketour in einer Waldhütte näher. Als sich im Dunkel der Nacht ein Auto nähert, beobachten sie unfreiwillig, wie eine Rockerbande einen gefesselten Mann (Lucas Gregorowicz) töten will. Das Opfer kann sich befreien und seine Entführer liquidieren. Der Mann bemerkt, dass er beobachtet wurde, doch die Jugendlichen entkommen. Dass der Killer vor nichts zurückschreckt, ist – zumindest dem Zuschauer – schnell klar.
Praktisch: Die Tante ist Kommissarin
Jan und Lukas fürchten jedenfalls um ihr Leben und gehen nicht zur Polizei. Jan lebt bei seiner Tante Helen (Nicolette Krebitz), einer Kommissarin. Die wird ausgerechnet mit dem Fall betraut. Die beiden Jungs scheinen in eine gewaltige Sache geraten zu sein: ein Bandenkrieg zwischen der Mafia und Rockern. Verdeckte Ermittler sind involviert, zufälligerweise auch der Vater von Lukas. Und ebenso zufälligerweise ist der unbekannte Killer ausgerechnet der Vater einer Schulfreundin der beiden Augenzeugen – und nicht nur das.
Im Hintergrund spielt sich bei Polizistin Helen auch noch ein ganz persönliches Drama ab, und der Zuschauer beginnt zu verstehen, weshalb die Kommissarin in vielen Situationen so freudlos, interesselos und lethargisch wirkt.
Text: mw / Redaktion: dpa
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