„Bild“ errechnet Bundesliga-TV-Charts: Die wirkliche Wahrheit hinter den Zahlen

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Bild: © alphaspirit - Fotolia.com
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Die Zeitung hat sich die schwächsten Bundesliga-TV-Reichweiten vorgenommen. Doch mit den Daten muss man ein wenig vorsichtig sein.

Mit der „Enthüllung der TV-Quoten“ titelte „Sport Bild“ in dieser Woche, auch „Bild“ griff die Recherche des Sport-Magazins auf. Die Springer-Blätter hatten jüngst die TV-Quoten zahlreicher Bundesliga-Live-Spiele analysiert und die meistgesehenen Matches (Platz eins ging an Bayern gegen Leverkusen mit 2,38 Millionen) aufgelistet. Bei den Hit-Spielen fiel wenig überraschend auf, dass bei den sechs meistgesehenen Matches der Saison stets der FC Bayern auf dem Platz stand. Stärkstes Match ohne den Rekordmeister war Dortmund gegen Leipzig bei Sky mit knapp 1,5 Millionen.

Hoffenheim in TV-Tabelle hinten

Soweit, so gut: Problematischer wird es, wenn die „Bild“-Redaktion die Flops kürt. Hoffenheim gegen Bochum bei Sky sei mit 8.000 Fans das Spiel mit der niedrigsten Reichweite gewesen. Wolfsburg-Freiburg, Wolfsburg-Heidenheim und Augsburg-Heidenheim erreichten zudem nur je 9.000 Fans. Hoffenheim und Heidenheim landeten auch in der „wahren Fan-Tabelle“ auf den letzten Plätzen. Für diese wurden nur Samstagnachmittag-Matches berücksichtigt und die Spiele gegen Bayern und Dortmund als Quotenbringer herausgerechnet. Doch all diese sicherlich sinnvollen Gedanken machen aus der „wahren Fan-Tabelle“ dennoch keine so ganz wahre.

Denn die echte Wahrheit ist: Gerade bei Spielen wie Heidenheim gegen Freiburg stößt das AGF-Messpanel inzwischen erheblich an seine Grenzen. Für die Messung werden bekanntlich nur einige tausend Haushalte abgefragt, die stellvertretend für ganz Deutschland stehen. Die Haushalte werden wohl überlegt ausgesucht – und deshalb sind die Quoten- und Reichweitendaten, die auch DIGITAL FERNSEHEN jeden Morgen veröffentlicht, in der Regel genau. Besonders genau sind natürlich Daten, denen eine hohe Nutzung zugrunde liegt.

Bei sehr niedrigen Reichweiten fußen diese auf der Nutzung in nur sehr, sehr wenigen Testhaushalten. In Sachen Bundesliga kommen noch weitere Aspekte vor, die die Werte verfälschen können. Gerade Klubs wie Heidenheim oder Hoffenheim dürfen als regionales Phänomen wahrgenommen werden. Wahrscheinlich ist, dass die Nutzung insbesondere direkt vor Ort wesentlich höher ist als am anderen Ende Deutschlands. Doch genau das kann das Panel gar nicht exakt abbilden – hinzu kommt ja obendrein auch noch die unklare Mobil- und Sportsbar-Nutzung. Das heißt nicht, dass der FC Heidenheim in Wahrheit auch Quotenprimus sein könnte. Aber: Die echten Nutzung könnte etwas anders sein.

Will heißen: Im Kern dürfte die von „Bild“ als „wahre Fan-Tabelle“ benannte Auflistung grob stimmen. Ob der FC Augsburg nun aber wirklich in der Nutzung 15. ist, oder nicht doch eher Elfter (weil zwischen diesen Plätzen nur rund 20.000 Fans liegen), lässt sich schlicht nicht exakt sagen. In einem Punkt stimmt die „wahre Fan-Tabelle“ von „Bild“ aber mit dem Vorgehen von Sky Deutschland überein. In der „Bild“-Berechnung liegen Augsburg, Freiburg, Wolfsburg und Hoffenheim weit hinten. Für vier Bundesliga-Vereine hat Sky in der zurückliegenden Saison nie einen First-Pick gesetzt. Diese Mannschaften spielten also nicht samstags um 18:30 Uhr: Augsburg, Hoffenheim, Heidenheim und Bochum. Wolfsburg trat einmal am Samstag um 18.30 Uhr an.

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