Die neue DAZN-Konferenz und der Konter von Sky

8
11814
DAZN Mikro auf Fußball-Rasen
© MainStreaming S.p.A

Die spektakulärste TV-Änderung der neuen Bundesliga-Saison ist, dass die Konferenz nicht mehr bei Sky läuft. DAZN bietet Neuerungen – und schaut gleichzeitig genau auf den Rivalen.

Bei DAZN wissen sie genau um das „große Erbe“, wie Programmchef Michael Bracher es ausdrückt. Vor 25 Jahren gab es die erste Konferenz-Schaltung der Fußball-Bundesliga beim Sky-Vorgänger Premiere – und ausgerechnet zum Jubiläum wechselt die Kult-Sendung: An diesem Samstag ist Premiere bei DAZN.

Der erst knapp zehn Jahre existierende Sport-Sender gehe „demütig“ an die Aufgabe heran, sagt der DAZN-Manager. Und der erfahrene Programmchef lobt die Konkurrenz: „Sky hat das 25 Jahre lang mit ganz viel Liebe produziert“. Aber Bracher betont nach dem Überraschungs-Coup der TV-Rechte-Auktion auch: „Wir wollen es besser machen.“

Raus aus dem Studio, ran den an den Rasen

Dafür haben Bracher und sein Team sich einige Veränderungen ausgedacht. Für die Moderation mit Laura Wontorra oder Daniel Herzog geht DAZN raus aus dem Studio und ran an das Spielfeld. „Wir wollen ein authentisches Stadiongefühl vermitteln“, erklärt der Programmchef. Dafür werde immer ein Hauptspiel definiert, am ersten Spieltag ist es die Heimpartie von Eintracht Frankfurt gegen Werder Bremen.

Die Kommentatoren sitzen derweil gemeinsam in einem Studio. Sie seien visueller Bestandteil der Konferenz. DAZN wolle „entertainige Elemente in die Konferenz bringen“. Aber das Fußballerische bleibe im Mittelpunkt, versichert Bracher: „Wir werden nicht on air singen.“

Aus seiner Sicht ein weiterer Unterschied zur Sky-Konferenz: „Wir wollen schneller hin- und herschalten – bei einer Ecke zur Ecke und bei einem Freistoß in Tornähe zum Freistoß». Teilweise werde mit Splitscreens gearbeitet. Brachers Ziel lautet: «Ein guter Mix aus Live-Toren und denen, die wir durch den berühmten Tor-Schrei nachreichen.“

Schmerzhafter Verlust für Sky-Mitarbeiter

Dass das klappt, daran hat der DAZN-Programmchef keine Zweifel. „Wir wissen, was wir da tun“, sagt er selbstbewusst. Bracher verweist auf die Konferenz mit 18 Spielen am letzten Gruppenspieltag der Champions League, die vergangene Saison zum ersten Mal gezeigt wurde.

Der Wechsel zu DAZN hat viele Sky-Mitarbeiter geschmerzt, auch wenn sich kaum einer dazu öffentlich äußern mochte. Seit dem Verlust der Rechte hat der Pay-TV-Veteran allerdings seinen Konter vorbereitet und dafür die neuen Optionen der Rechte-Verträge genutzt. Das soll den Senderwechsel für die Fans der Konferenz von Sky zu DAZN überflüssig machen.

Konkurrenz der Konferenz 

Mit neuen Formaten „setzen wir einen neuen Standard in der Art und Weise, wie Fans die Bundesliga erleben können“, sagt Sky-Boss Barny Mills. Wie bei der Konferenz vor 25 Jahren sieht er sein Unternehmen als „Innovationstreiber“.

Die neue Sky-Multiview-Option am Samstagnachmittag. Foto: Sky Deutschland

Zwei Varianten sind diese Konkurrenz der Konferenz. Bei der ersten Option namens „Multiview“ sehen Kunden alle parallelen Einzelspiele in einer Mehrfachbildansicht – dazu läuft der Einzelspiel-Kommentar des von Sky festgelegten Topspiels am Samstagnachmittag.

Zweite Variante nicht für alle Sky-Kunden

Zweite Variante: Für Kunden von Sky Stream oder mit Sky Q Receiver gibt es eine weitere Möglichkeit, sie heißt „Match-Alarm“: Wer sich für ein einzelnes Spiel statt „Multiview“ entscheidet, erhält Benachrichtigungen über wichtige Ereignisse bei den Parallelspielen – und kann sich auf Wunsch per Knopfdruck die Szene im Vollbild anschauen.

DAZN hat das natürlich registriert. Der Programmchef sagt dazu: „Ich finde Innovationen spannend.“ In diesem Fall hält sich seine Begeisterung freilich in Grenzen. Er selbst „lehne sich lieber zurück und wolle nicht rumzappen“, sagt Bracher.

Seine Einschätzung des Konters der Konkurrenz: „Es wird uns ein paar Zuschauer kosten, die vielleicht nicht von Sky zu DAZN wechseln. Aber es werden eben auch nur ein paar sein.“

Text: dpa / Redaktion DF: mw

Außerdem interessant:

Bildquelle:

  • df-dazn-mikro: MainStreaming S.p.A.
8 Kommentare im Forum
  1. Solange Sky kein akustisches Signal liefert um mir mitzuteilen auf welchem Platz gerade etwas spannendes passiert ist um umzuschalten, werde ich lieber die Konferenz bei DAZN schauen. Wenn die für mich umschalten dann verpasse ich auch nichts wenn ich mal in einem anderen Raum bin. Also Konferenz Bundesliga und gleichzeitig Konferenz Premier League, das hat schon was!
  2. Die werden bei Match Alarm wohl keinen akustisches Signal abgegeben. Macht man bei Magenta auch nicht. Also lässt du beides parallel laufen?
  3. Da die Premier League eine halbe Stunde später beginnt kann man das wunderbar so gestalten: 15uhr30 BULI Konferenz 16uhr20 PL Konferenz 16uhr50 BULI Konferenz 17uhr25 PL Konferenz Bin froh wenn die laufenden Spielstände jeweils eingeblendet werden und ich möglichst viele Tore sehe!
Alle Kommentare 8 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum