
Macht Spaß. Das Erste zeigt am Freitag eine neue Impro-Komödie, die prominent besetzt ist. Was man dazu wissen muss.
Grimme-Preisträger Jan Georg Schütte lädt zu einer Trauung ein, bei der kein Auge trocken bleibt. „Die Hochzeit“ heißt die sechsteilige Impro-Serie, die an diesem Freitag ab 22.20 Uhr im Ersten komplett zu sehen ist.
Fortsetzung von „Das Begräbnis“ und „Das Fest der Liebe“
Es ist die Fortsetzung der erfolgreichen Impro-Projekte „Das Begräbnis“ und „Das Fest der Liebe“. Erneut agieren sämtliche Schauspieler nicht nach einem festen Drehbuch, sondern dürfen durchweg aus dem Stegreif spielen.
Nach und nach gondeln die Gäste ein – und das ist durchaus wörtlich zu nehmen. Denn das Hotel für die Festivitäten liegt traumhaft hoch in den Bergen von Südtirol. Jäcki (Luise von Finckh) will endlich ihren Freund, Influencer Lukas (Felix Kreutzer), ehelichen. Das soll live im Internet gestreamt werden, will Jäcki doch ihr neues Mode-Label (feministische Hochzeitsmode) bekanntmachen.
Jäckis Freundin Simone (Lena Klenke) setzt das Ganze also als Spektakel in Szene, was weder die Brautmutter Anna (Anja Kling) noch Brautvater Thorsten (Devid Striesow) und Jäckis Stiefvater Carsten (Martin Brambach) so richtig toll finden. «Das sind ja alles Gestörte» seufzt gar der künftige Schwiegervater Johann Pichler (Tobias Moretti).
Es gab kein Drehbuch
Autor Jan Georg Schütte (62, „Kommissar Dupin“, „Micha denkt groß“) legt hier nach diversen Filmen („Klassentreffen“, „Wellness für Paare“) seine dritte Improvisation-Serie vor. Dadurch, dass die Schauspieler ohne Drehbuch spielen, sondern anhand vorgegebener Rollenprofile, wirkt der lockere Handlungsrahmen entsprechend improvisiert. Angesichts von lediglich zwei Drehtagen ist das eine erstaunliche Leistung.
Das Ganze ist teils absurd, teils spaßig und in einem wahnwitzigen Tempo erzählt. Ein paar Charaktere weniger hätten vielleicht auch gereicht, dann hätte manche Figur etwas mehr Tiefgang erreichen können. Auch ist das Beziehungsgeflecht ziemlich unübersichtlich und nicht immer glaubhaft. Aber: Die Schauspieler geben einfach alles. Manche nahezu einbetonierte Fassade bröckelt, diverse Geheimnisse treten zutage. Und so ist diese spezielle Hochzeit, insgesamt betrachtet, ein charmantes Chaos. Auch in der ARD-Mediathek zu bewundern.
Von Klaus Braeuer, dpa / Redaktion DF: mw
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