
Die ARD als deutscher Partner hält sich dazu bedeckt.
Nach einem monatelangen Streit um Israel wollen sich die Teilnehmer des Eurovision Song Contest (ESC) zu einer Sondersitzung treffen – der deutsche TV-Partner hält sich dazu zunächst bedeckt. „Bisher liegen noch keine detaillierten Informationen zu den Modalitäten und dem zeitlichen Ablauf vor“, sagte eine Sprecherin des in Deutschland federführenden Südwestrundfunks (SWR) auf Anfrage. Zuständig sei der Veranstalter, die Europäische Rundfunkunion (EBU).
Der SWR verwies zudem auf eine frühere Äußerung. Dort wird betont: „Der ESC ist seit Jahrzehnten ein musikalisches Großereignis, das Menschen in Europa und darüber hinaus verbindet – durch Vielfalt, Respekt und Offenheit, unabhängig von Herkunft, Religion oder Weltanschauung. Es handelt sich um einen Wettbewerb, der von EBU-Sendern, nicht von Regierungen organisiert wird.“
In der laufenden Kontroverse um die Teilnahme Israels am ESC 2026 hatte die EBU zuletzt das Einberufen einer virtuellen Sondersitzung der Mitglieder angekündigt. „Wir können bestätigen, dass der Vorstand der Europäischen Rundfunkunion einen Brief an die Generaldirektoren aller unserer Mitglieder geschickt hat, in dem er sie darüber informiert, dass eine Abstimmung über die Teilnahme am Eurovision Song Contest 2026 im Rahmen einer außerordentlichen Sitzung der EBU-Generalversammlung stattfinden wird, die Anfang November online abgehalten wird“, teilte die EBU auf Anfrage mit. „Derzeit haben wir nichts Weiteres hinzuzufügen.“ Über wessen Teilnahme genau abgestimmt werden soll, sagte die EBU nicht. Israel wird in der Stellungnahme nicht erwähnt. Der nächste ESC findet 2026 in Wien statt.
Bericht: EBU setzt auf „demokratische Entscheidungsgrundlage“
Über die geplante Abstimmung hatte zuvor die österreichische Nachrichtenagentur APA berichtet. Sie zitierte aus dem Brief an die Mitglieder. Darin werde auf die „beispiellose Meinungsvielfalt“ der EBU-Mitglieder bezüglich der Teilnahme Israels Bezug genommen, wie die APA berichtet. Weil keine einvernehmliche Position zu erreichen sei, setze man auf eine breitere, demokratische Entscheidungsgrundlage in einer Abstimmung, bei der alle Mitglieder eine Stimme haben sollen, zitiert die APA weiter aus dem Schreiben.
2024 und 2025 hat es wegen des Gaza-Kriegs Straßenproteste gegen die Teilnahme Israels am ESC gegeben. Mehrere Länder haben inzwischen angekündigt, beim Wettbewerb 2026 nicht teilzunehmen, wenn Israel nicht ausgeschlossen wird.
Der Gaza-Krieg hatte mit dem beispiellosen Überfall von Terroristen der Hamas und anderer Gruppierungen auf das israelische Grenzgebiet begonnen. Dabei wurden rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Binnen zwei Jahren wurden dann laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen mehr als 65.400 Palästinenser getötet. Israel ist wegen seiner harten Kriegsführung international zunehmend isoliert.
Text: dpa / Redaktion DF: mw
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