
Es ist wieder Zeit für’s Montagskino im ZDF, heute mit der Free TV Premiere eines Liam-Neeson-Thrillers, der den Ü70-Recken durch Berlin hetzt.
Das ZDF zeigt heute im Montagskino den 2023er Thriller „Retribution“ mit dem über 70-jährigen Liam Neeson in der Hauptrolle erstmals als Free TV Premiere im linearen Fernsehen. Anstatt zu prügeln und zu ballern, sitzt der irische Hühne in seinem eigenen Auto fest und heizt wie ein Wahnsinniger durch Berlin mit der Polizei auf den Fersen und einem Bombenattentäter im Nacken, der sein Leben und das seiner Familie bedroht.
Die lineare Erstaustrahlung im ZDF-Hauptprogramm erfolgt heute Abend um 22.15 Uhr. Danach kann „Retribution“ einen Monat lang auf zdf.de gestreamt werden.
Bombe unterm Hintern
Die Story von „Retribution“ ist schnell erklärt. Ein Bombenattentäter hat es auf den Investmentbanker Matt (Liam Neeson) abgesehen und ihm einen dicken Sprengsatz unter den Fahrersitz seines Autos platziert. Wenn Matt einfach aussteigen sollte, löst eine Druckplatte unter seinem Sitz die Bombe aus. Ebenso kann der Erpresser die Bombe aus der Ferne zünden. Ausgerechnet an diesem Morgen hat sich der Workaholic Matt von seiner Frau Heather (Embeth Davidtz) dazu breit schlagen lassen, seine kleine Tochter und seinen Teenager-Sohn zur Schule zu fahren, die nun ebenfalls in dieses grausame Spiel verwickelt werden. Kann es Matt gelingen, dem geheimnisvollen Bombenleger ein Schnippchen zu schlagen und vor allem seine Familie zu retten?

Die übliche Liam-Neeson-Show
Wer ein paar der vielen Thriller mit Liam Neeson aus den jüngeren Jahren gesehen hat, wie „Blacklight“ (2022) oder „The Commuter“ (2018), wird auch bei „Retribution“ bekannte Kost erhalten. Der erfahrene Neeson liefert eine routinierte Performance ab. Die Handlung tendiert mit fortwährender Dauer zunehmend in hanebüchend konstruierte Gefilde und versucht sich zudem an einer Kritik am Finanzkapitalismus, die jedoch durchgehend oberflächlich bleibt. Aber dass hier irgendwelche tiefer gehenden Hintergründe erforscht werden, erwartet ja sowieso keiner bei einem Neeson-Thriller, sind diese mittlerweile doch nicht gerade für ihre Originalität oder inhaltliche Komplexität bekannt.
„Retribution“ kann trotzdem ein unterhaltsames Vergnügen sein, wenn man sich zum Abend mit ein wenig Thriller-Action berieseln lassen und dem charismatischen Neeson bei der Arbeit zuschauen möchte. Die knackige Laufzeit von gerade einmal 86 Minuten verhindert, dass sich zu große Durchhänger breit machen. Und obwohl über große Teile des Films nur telefoniert und geredet wird, gelingt es dem Film durchaus, eine gewisse Spannung aufrecht zu erhalten
ZDF-Montagskino entführt nach Berlin

Zu den Highlights des Films gehört zweifellos das Setting in Berlin. Gedreht wurde in den Filmstudios in Babelsberg, aber hin und wieder auch direkt in den Straßen Berlins, wodurch Kenner der Stadt so einige Orte identifizieren können. Prügeln oder Ballern gehört in „Retribution“ nicht zu Neesons Aufgaben, aber dafür werden ein paar Autoverfolgungsjagden präsentiert. Die haben zwar nicht viel mit logischer Nachvollziehbarkeit zu tun, so oft wie Neeson der dämlichen Polizei hier durch die Maschen schlüpft, und wurden also kompromisslos den Filmbedürfnissen angepasst, dafür kann die rasante Iszenierung samt des riesigen Polizeiaufgebots durchaus Spaß machen, wenn man das Hirn ausschaltet.
Generell strotzen Story und Charaktere vor Klischees, aber das wird in Teilen durch Charisma ausgeglichen. Neben Neeson liefert zum Beispiel noch die Europol-Agentin Angela Brickmann (Noma Dumezweni) eine überzeugende Performance. Es sollte natürlich klar sein, dass „Retribution“ kein Fall von „Das muss man gesehen haben“ ist, aber es ist ein guter Kandidat für das Montagskino, den sich Thriller-Freunde zur entspannten Feierabend-Unterhaltung geben können.
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