„Oktoberfest 1905“: So geht die Wiesn-Saga weiter

3
69
Oktoberfest 1905
Foto: ARD/BR/ARD Degeto Film/MDR/Zeitsprung Pictures GmbH/Stephan Pick

Einen besseren Starttermin für die zweite Staffel könnte es kaum geben.

Profitgier, Verrat, heimliche Liebe und offener Hass: Mit „Oktoberfest 1905“ geht die dunkle Saga um das legendäre Volksfest weiter. Und der Start für die neue Staffel könnte nicht besser getimt sein: An diesem Samstag (20. September) um 20.15 Uhr geht es im Ersten los – also an dem Tag des Anstichs für das Oktoberfest 2025. 

Böse Zungen behaupten ja, so viel habe sich gar nicht getan seit den in der Serie zugespitzt erzählten Zeiten, in denen Bier dicker war als Blut – und als Wasser sowieso – und als diejenigen, die mit der Wiesn Geld verdienen wollten, über Leichen gingen. „Rufschädigend“ sei die Serie, beschwerten sich die Wiesn-Wirte von heute, als die erste Staffel vor fünf Jahren herauskam. Vor der neuen Staffel, die schon in der ARD-Mediathek zu sehen ist, hört man bislang keinerlei derartige Unmutsbekundungen. 

Dabei hat sich weder am Erzählstil noch an der Grundaussage, dass es auf der Wiesn kaum um mehr geht als um Macht und Geld, auch in Staffel zwei nichts geändert. Erzählstil und Ästhetik sind gleich geblieben. Ein düsteres, morbides Bild von der heute so bunten Wiesn. 

Szenen aus der „Deutschen Eiche“

Zum Staffelstart gab es eine Party in einer anderen Münchner Traditions-Trinkstätte, der Deutschen Eiche, jener Kult-Stammkneipe von Freddie Mercury und Rainer Werner Fassbinder. Die ist auch in der um die Jahrhundertwende spielenden Serie ein Ort des Exzesses und der (verbotenen) Leidenschaft. 

Dort nämlich verliebt Ex-Wiesn-Bedienung Colina Kandl sich nach ihrer Entlassung aus der Haft (sie hatte ihren brutalen Ex-Mann in Staffel eins gemeinsam mit ihrer Freundin getötet und in der Kloake entsorgt) in Lokalbesitzerin Nappi (Lisa Maria Potthoff). „Wir erzählen eine Liebesgeschichte zwischen zwei Frauen, die nicht Anfang 20 sind, sondern Ende 40. Ich finde es wunderschön, dass Frauen in meinem Alter nicht nur böse Hexen sein müssen“, sagte Hobmeier der „Süddeutschen Zeitung“ (Dienstagsausgabe). 

Rasante Entwicklungen

Das passiert allerdings so schnell und unvermittelt, dass der Zuschauer sich gezwungen sieht, zwischendurch mal zurückzuspulen, ob er da nicht was verpasst hat. 

Bis zur Folge zwei sind schon eine Bierburg und eine Achterbahn abgebrannt, zwei Liebespaare haben sich gefunden, alte Allianzen sind aufgebrochen, neue bahnen sich an, ein neuer, zwielichtiger Player erscheint auf dem Spielfeld und in der Psychiatrie wartet Maria Hoflinger (Martina Gedeck) auf ihre Rückkehr in die Welt. 

Das atemberaubende Tempo, in dem das alles geschieht, könnte auch der Tatsache geschuldet sein, dass es in Staffel zwei nur vier statt sechs Folgen gibt, in der sich die diversen Dramen abspielen. „Das war ein finanzielles Problem, das kann man, glaube ich, ganz offen so sagen“, sagte Hobmeier im „SZ“-Interview. „Es war kein Geld da für sechs Folgen.“

Von Britta Schultejans, dpa / Redaktion DF: mw

Außerdem interessant:

3 Kommentare im Forum
Alle Kommentare 3 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum