
„RTL Direkt“ ist 2021 sehr ambitioniert an den Start gegangen – mit Jan Hofer und Pinar Atalay als Promi-Aushängeschildern. Vier Jahre später schalten zu viele Leute ab. Jetzt zieht RTL den Stecker.
Die Spät-Nachrichtensendung „RTL Direkt“ wird eingestellt. Vor vier Jahren hatte RTL die Spätnachrichten erstmals ausgestrahlt, nun soll am 23. Juli die letzte Sendung laufen.
Zur Begründung hieß es: „RTL optimiert den Audience Flow in der Primetime.“ Die Formulierung deutet darauf hin, dass der Sender zuletzt mit den Quoten nicht zufrieden war. Zudem wurden immer wieder abendfüllende Sendungen wie das RTL-Dschungelcamp und Specials von „Wer wird Millionär?“ durch die Spät-Nachrichten unterbrochen.
„RTL Direkt“ läuft beim Sender montags bis donnerstags um 22.15 Uhr live aus Berlin, die anderen „RTL Aktuell“-Sendungen tagsüber und nachts wird es weiter geben.
„Moderatorin Pinar Atalay bleibt als erste Journalistin dem Haus erhalten und gehört unverändert weiter zum Moderationsteam von ‚RTL Aktuell'“, betonte der Sender. „Zudem wird bereits an neuen Formaten mit ihr gearbeitet. So wird Pinar Atalay unter anderem ab Herbst mit einem ntv Talk starten.“ Ihr Co-Moderator Jan Hofer hatte sich bereits im August 2024 verabschiedet.
„Wettkampf um Aufmerksamkeit“
„In Zeiten, in denen der Wettkampf um Aufmerksamkeit nie größer war, wird es immer wichtiger, mögliche Umschaltpunkte zu reduzieren, um die Verweildauer der Zuschauer beim Sender zu erhöhen“, erläuterte Programmchefin Inga Leschek laut Mitteilung.
„RTL Direkt“ war im August 2021 mit großen Hoffnungen an den Start gegangen. Die prominenten Namen Jan Hofer und Pinar Atalay als Anchorman und Anchorwoman sorgten auch deshalb für Aufmerksamkeit, weil RTL mit ihnen Zugpferde des öffentlich-rechtlichen Rundfunks holte. Hofer war über viele Jahre das bekannteste Gesicht der „Tagesschau“ gewesen, Atalay kam von den „Tagesthemen“.
„Schweren Herzens entschieden“
Atalay sprach 2022 nach dem ersten Sende-Jahr noch von einem deutlichen Quotenerfolg bei jüngeren Menschen: Bei den 14- bis 49-Jährigen lag „RTL Direkt“ nach damaligen Angaben montags bis donnerstags mit durchschnittlich 9,6 Prozent Marktanteil vor den „Tagesthemen“ (8,2 Prozent) und dem „heute-journal“ (9,5 Prozent).

Auch Mitarbeiter betroffen
Die unmittelbare und ausführliche Liveberichterstattung rund um Ereignisse wie zuletzt die Beerdigung von Papst Franziskus und die Wahl seines Nachfolgers oder die Wahl des Bundeskanzlers gewinne zugleich immer mehr an Wichtigkeit für das Fernsehen, so Leschek. „Hierfür gilt es, unsere Ressourcen zu bündeln und RTL im Wettbewerb mit den Öffentlich-Rechtlichen zu stärken. Deshalb haben wir uns schweren Herzens dazu entschieden, „RTL Direkt“ zur Sommerpause einzustellen.“
„Dass die Einstellung von ‚RTL Direkt‘ mit der Trennung von sehr geschätzten Kolleginnen und Kollegen bei RTL News in Berlin einhergeht, bedauern wir außerordentlich“, sagte Geschäftsführer RTL News & ntv, Martin Gradl. „Wir sind ihnen für ihren Einsatz sehr dankbar und werden im Haus nach Alternativen für sie suchen oder sie bei der Suche nach einem neuen Job unterstützen.“ Wie viele Mitarbeiter davon betroffen sind, wurde zunächst nicht mitgeteilt.
Text: dpa / Redaktion DF: mw
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