Sat.1 setzt Skandalsendung mit „sofortiger Wirkung“ ab

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Nach dem Wirbel um die Sat.1-Reihe „Plötzlich arm, plötzlich reich“ hat der Sender das Reality-Format jetzt abgesetzt.

Die Sendung sei mit „sofortiger Wirkung“ beendet, teilte Sat.1 am Samstag auf Twitter mit. Man räumte ein, dass bei einer Folge der Reihe „Fehler passiert“ seien.

In der Episode hätte der Mallorcasänger Ikke Hüftgold (Matthias Distel) mit einer Familie Wohnung und Alltag tauschen sollen. Distel hatte die Dreharbeiten jedoch abgebrochen und den Machern der Sendung vor wenigen Tagen öffentlich „gewissenlose Quotenjagd“ vorgeworfen. „Das Kindeswohl von zwei schwer traumatisierten Kindern wurde von den verantwortlichen Medienanstalten mit Füßen getreten“, so Distel damals (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).

Mallorca-Sänger Ikke Hüftgold machte Umstände beim Dreh publik

Sat.1 kommentierte den Fall am Samstag: „Die Aufarbeitung des letzten Drehs von ‚Plötzlich arm, plötzlich reich‘ läuft noch. Es steht aber außer Frage, dass hier Fehler passiert sind, für die wir die Öffentlichkeit und die Familie um Entschuldigung bitten“. Doch damit sei es nicht getan. „Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass diese Sendung nicht mehr zu dem Sat.1 passt, das wir gemeinsam mit und für unsere Zuschauer (…) weiterentwickeln wollen. Deshalb wird es keine neuen Folgen geben. Deshalb werden wir gedrehte Folgen nicht zeigen.“

An oberster Stelle stehe das Wohl der Kinder und der Familie. Mit dieser stehe man in engem Austausch, so der Sender zu dem letzten Dreh. „Auch in den Monaten, die vor uns liegen, werden wir die Familie bestmöglich in ihrem Sinne finanziell und menschlich unterstützen. Es war und ist niemals Ziel von Sat.1, Menschen zu verletzen.“

Imago TV bedauert, Sat.1 gesteht Fehler ein

Auch die Produktionsfirma Imago TV äußerte sich: „Wir bedauern vor allem, dass eine an den Dreharbeiten beteiligte Familie in die öffentliche Auseinandersetzung hineingezogen worden ist. Wir stehen weiter in Kontakt mit der Familie und wünschen vor allem den Kindern, dass sie von diesen Auseinandersetzungen möglichst wenig mitbekommen.“

Distel hatte unter anderem die Frage in den Raum gestellt, „ob man Kinder im Alter von 8 und 10 Jahren, die offensichtlich psychische Probleme haben, rechtlich und moralisch gesehen in ein Fernsehformat ziehen kann, bei dem 8 Tage am Stück bis zu 10 Stunden gearbeitet werden sollte“.

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40 Kommentare im Forum

  1. Die einzig richtige Entscheidung, nachdem der Skandal an das Tageslicht gekommen ist. Solche Sendungen mit schwer traumatisierten Kinder, die missbraucht wurden, braucht kein Mensch und deren Kindeswohl gilt es absolut zu respektieren. Da muss der Kamera echt nicht dabei sein und die Kinder zur Schau gestellt werden. Einfach empathielos und menschenunwürdig.
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