„Familie is nich“: Heute neuer ZDF-Film mit Meret Becker

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Familie is nich
Als Tilda (Luise Landau, r.) wieder zu ihrer Mutter zurück soll, will Anne (Meret Becker, l.) sie nicht mehr gehen lassen. Foto: ZDF / Nik Konietzny

Mit der eigenen Familie ist das häufig so eine Sache. Entweder man mag sich, oder halt eben nicht. In einem ZDF-Film hilft die kleine Enkelin ihrer Oma dabei, wieder den Kontakt zur Tochter zu finden.

Sie ist schon ein richtiger Kotzbrocken: Die verschrobene Anne (Meret Becker) lebt allein auf ihrem kleinen Hof in Brandenburg. Der Briefträger wird mit der Schrotflinte verjagt, den neuen Pfarrer wirft sie auch gleich wieder raus, und sie reitet auf ihrem schwarzen Ackergaul zur Apotheke. 

Doch eines Tages bringt eine Freundin ihrer Tochter Julia (Emma Bading) deren achtjährige Tochter Tilda (Luise Landau) mit, da Julia im Gefängnis sitzt. Nur widerwillig nimmt Anne ihre Enkelin auf, mit den Worten: „Aber Familie is nich“ – um sie möglichst bald wieder loszuwerden. Doch Tilda ist offenbar mindestens genauso dickköpfig wie ihre Oma. Davon erzählt die Tragikomödie „Familie is nich“, die an diesem Montag (2. Juni) um 20.15 Uhr im ZDF zu sehen ist. 

Erst büxt das kleine Mädchen einfach aus, wird aber wieder eingefangen. Und mehr und mehr raufen Oma und Enkelin sich langsam zusammen, schlafen in einem Bett, die Kleine hilft bald auf dem Hof mit. Ganz allmählich gelingt es Anne, aus ihrer selbstgewählten Isolation gegenüber der Dorfgemeinschaft herauszufinden. Wie es dazu und zum Zerwürfnis mit Julia gekommen ist, wird erst später deutlich – es hat aber auch mit der Familie zu tun. 

Das Jugendamt schweißt alle zusammen

Irgendwann ist sie nicht mehr so abweisend gegenüber ihrem Verehrer Holger (Florian Lukas) – der Bürgermeister hat schon lange mindestens ein Auge auf sie geworfen. Als dann eine Frau vom Jugendamt auftaucht, sind alle gefordert.

Regisseurin Nana Neul (51, „Check Out“) hat ihren Film sehr einfühlsam inszeniert. Es geht hier um drei Frauengenerationen, die im Grunde alle ihr Ding durchziehen, um ziemlich viel Egoismus, aber auch um eine vorsichtige Annäherung und eine längst fällige Versöhnung. Und natürlich geht es um ganz viele Herzensangelegenheiten, denn hinter aller Schroffheit bei den Hauptfiguren versteckt sich eine große Verletzlichkeit.

Meret Becker (56, „Tatort“, „Das Signal“) als abweisende Eigenbrötlerin und Florian Lukas (52, „Rosenthal“, „Die Wespe“) als sanfter, aber auch beharrlicher und zupackender Mann geben hier – mit vielen kleinen Nuancen – zwei zutiefst einsame Menschen, denen zu wünschen ist, dass sie zusammenfinden mögen. Luise Landau (11, „Bonhoeffer“) spielt großartig und sehr selbstbewusst die kleine Tilda, die ziemlich genau weiß, was und zu wem sie will.

Von Klaus Braeuer, dpa (Redaktion DF: mw)

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