„Downton Abbey“ im Kino: Der Film im Check

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Szenenbild aus "Downton Abbey: Das große Finale"
"Downton Abbey: Das große Finale" im Kino Foto: 2025 FOCUS FEATURES LLC. ALL RIGHTS RESERVED.

Hält der lang ersehnte Kinofilm, was der Hype verspricht?

„Downton Abbey“, über sechs Staffeln und zwei Kinofilme war das ein Versprechen für Liebe, Eleganz und Drama in der Welt des britischen Hochadels. Seit 2010 fiebern die Fans mit der Familie des Lord of Grantham und der Dienerschaft mit, gespielt von Darstellern wie Hugh Bonneville, Michelle Dockery, Joanne Froggatt, Jim Carter und der unvergleichlichen Maggie Smith als verwitwete Gräfin Violet Crawley.

„Downton Abbey – Das große Finale» läutet nun das Ende einer Ära ein – nicht nur, weil die 2024 verstorbene Smith nicht mehr dabei ist, sondern auch, weil es die Geschichten rund um das herrschaftliche Anwesen in dieser Form wohl nicht mehr geben wird.

Liebe, Drama, Taschentuchalarm

Doch zuvor heißt es noch mal zwei Stunden genießen. Der dritte Kinofilm vereint alles, was das Herz begehrt: Sehnsucht, Liebe, Enttäuschung, Intrigen, Rivalität und reichlich Drama. „Downton Abbey“-Schöpfer Julian Fellowes geht in seinem Drehbuch noch mal in die Vollen, garniert mit Humor, aber auch herzergreifenden Momenten. Achtung: Taschentücher bereithalten!

Ein Motiv, das sich als roter Faden durch den Film zieht, sind Abschiede. Gleich zu Beginn ist es die Lücke, die der Tod Violet Crawleys hinterlassen hat, die am Ende des zweiten Kinofilms „Eine neue Ära“ gestorben ist. Ihr Tod markiert eine Wende – weg von verkrusteten Traditionen, hin zu neuem Denken. Denn im Jahr 1930 sind die alten Gesellschaftsstrukturen überholt.

Der Druck, sich anzupassen, wächst auch auf Adlige wie die Crawleys, die obendrein noch mit Geldproblemen kämpfen. Nicht ganz unschuldig an der Finanzmisere ist Harold (Paul Giamatti), der Bruder von Cora Crawley (Elizabeth McGovern). Hinzu kommt, dass der altgediente Butler Carson (Jim Carter) in den Ruhestand gehen will, ebenso wie die Köchin Mrs. Patmore. In der Familie sorgt Tochter Mary (Dockery) für Wirbel. Sie lässt sich scheiden – ein Skandal, findet die feine britische Upper Class und wendet sich schockiert ab.

Volle Packung Nostalgie

Verlor sich der Vorgängerfilm „Eine neue Ära“ noch in vielen Seitensträngen und Nebensächlichkeiten, fügt „Das große Finale“ unter Regie von Simon Curtis alles zu einem harmonischen Ganzen. Viele prominente Figuren sind noch einmal zu sehen, etwa die zweite Köchin Daisy (Sophie McShera), Haushälterin Mrs. Hughes (Phyllis Logan) und ihr Ehemann Carson, Anna und John Bates, Baxter und Molesley oder Thomas Barrow, der sein Butler-Dasein in Downton Abbey eingetauscht hat gegen ein glamouröses Leben an der Seite des Schauspielers Guy Dexter (Dominic West).

Es ist ein letztes Schwelgen in Nostalgie, im Glanz alter Zeiten, den das Set-Design noch einmal in voller Pracht heraufbeschwört. Auch das Ensemble ist mit Herzblut dabei und spielt die Rollen mit viel Freude und großen Gefühlen. Allerdings: Wer die Serie und die Vorgängerfilme nicht kennt, dürfte etwas verloren sein.

Wandel bis zur Schnappatmung

Dabei wird klar: so wie bisher kann es nicht weitergehen. Die starren Grenzen zwischen den Schichten der Gesellschaft verwischen und das ist gut so, wie der Film eindeutig klarmacht. Die Menschen wollen nicht länger hinnehmen, dass der Adel alles bestimmt und sich alle Privilegien nimmt. Jeder möchte die Chance auf Bildung, Aufstieg und Karriere haben.

Ein Ansinnen, das auch Lady Merton am Herzen liegt, wunderbar gespielt von Penelope Wilton. Als sie ihr Vorhaben direkt in die Tat umsetzen will, treibt sie den standesbewussten Sir Hector (Simon Russell Beale) in die Schnappatmung.

Neue Chancen und gute Balance

So tun sich für Daisy nach Jahren als Hilfskraft neue Chancen auf. Und Lord Grantham ringt mit der Frage, ob er Tochter Mary die Führung der Familie anvertrauen kann – einer Frau, die obendrein noch geschieden ist.

Autor Fellowes und Regisseur Curtis erzählen diese Umwälzungen spannend und abwechslungsreich, mit treffenden und amüsanten Dialogen. Ihr Film findet eine gute Balance zwischen Tradition und Moderne und nimmt das Publikum emotional mit. Vor allem die Abschiede von Altvertrautem sorgen für Wehmut, gleichzeitig erscheinen sie als der einzige Weg, wie sich die Figuren selbst treu bleiben können. Wenn die junge Generation Verantwortung übernehmen will, ist dieser Wandel kein Bruch, sondern der einzige Weg in die Zukunft.

Sag niemals nie

Am Ende bleibt die bange Frage: Ist es wirklich vorbei? Serienschöpfer Fellowes jedenfalls ist zufrieden: „Eigentlich fühlt es sich jetzt ziemlich rund an“, sagt er.

In der Tat kann man mit dem Film emotional abschließen mit der eleganten Ära des opulenten Kostüm-Spektakels. Aber: „Das heißt nicht, dass wir Downton Abbey nicht in einer anderen Form wiedersehen werden“, macht Fellowes den Fans Hoffnung. „Man sollte niemals nie sagen.“

Von Cordula Dieckmann, dpa / Redaktion DF: mw

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