Pro „Tenet“: Warum man ihn unbedingt sehen sollte

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Tenet
Bild: Warner Bros./ Melinda Sue Gordon

Versuchen Sie nicht, es verstehen zu wollen, fühlen Sie es. Was wie ein Vorwand klingt, um Kritikern eines Films gleich zu Beginn den Wind aus den Segeln nehmen zu wollen, ist bei „Tenet“ tatsächlich Programm.

„Tenet“ ist Christopher Nolan in seiner puren Form und es scheint so, als hätte sich der Regisseur einen Kindheitstraum erfüllt: Ein Agententhriller, eine Liebeserklärung an James Bond, Nolan-typisch sperrig verpackt in gleichzeitig vor- und zurücklaufenden Sequenzen, die einen zusammen mit der Musik den Kopf zermartern können.

Vielleicht haben Sie das Glück, vor „Tenet“ den Trailer des kommenden James-Bond-Films zu sehen und vielleicht beschleicht Sie am Ende genau das gleiche Gefühl: Während Bond vertraute Szenen mit neuem Anstrich serviert, entführt TENET in ein surreales Paralleluniversum. Sind die knapp 150 Filmminuten vorbei, fühlt sich die Realität im Anschluss seltsam an. „Tenet“ das ist Christopher Nolan unleashed: Die wummernde Musik und abgrundtiefen Basssequenzen drücken den Zuschauer sprichwörtlich in den Kinosessel und die IMAX Aufnahmen vermitteln eine schier unglaubliche Größe. „Tenet“ ist kein Film, den man auf klassische Weise genießen kann, dafür sind die Charaktere zu sehr Puzzleteile einer Idee, die „Tenet“ verkörpert.

Doch lässt man sich auf diesen mitunter rauen Zusammenschnitt einzelner Sequenzen ein und durchdenkt einzelne Momente erst nach Filmende und nicht mitten in der Hektik des Spektakels, dann ist „Tenet“ keinesfalls schwer zu verstehen. Ganz im Gegenteil: Nolan dröselt seine Geschichte hier gleich zweimal auf und als Zuschauer sollte man lediglich im Blick behalten, was sich vorwärts und was sich rückwärts bewegt (Stichwort: Drehkreuz und Atemmaske). Der Reiz, „Tenet“ gleich noch einmal sehen zu wollen, liegt vor allem an der Figur, die Robert Pattinson verkörpert und hier zeigt sich einmal mehr, dass es Nolan auch im größten Spektakel versteht, seinen Actiontiteln eine Seele zu verleihen.

Muss man „Tenet“ deshalb mögen oder gar als Meisterwerk feiern? Keinesfalls, doch einen besseren Grund, ins Kino zu gehen, wird es auf lange Zeit nicht geben. Wer diesen Film erst später sieht und in Bild und Ton einengt, der wird sich um eine einmalige Sinneserfahrung berauben. „Tenet“ ist ein Bond-Film aus der Zukunft, der in die Vergangenheit transportiert wurde, damit wir in der Gegenwart daran teilhaben dürfen.

Eine andere Meinung zum Nolan-Blockbuster „Tenet“ hatte indes DIGITAL FERNSEHEN-Kinoredakteur Janick Nolting.

Bildquelle:

  • tenet2: Warner Bros./ Melinda Sue Gordon

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