
In der Netflix-Serie „Fubar“ nimmt Arnold Schwarzenegger sein Image als Actionstar auf die Schippe. Zum Start der zweiten Staffel spricht der 77-Jährige über Tanz-Training und Stunts im Alter.
Mit 77 Jahren spielt Arnold Schwarzenegger die Rolle, die ihm schon immer am besten lag. In der Netflix-Serie „Fubar“ gibt der Hollywood-Star und ehemalige Gouverneur von Kalifornien mit einer gehörigen Portion Selbstironie einen gealterten Actionhelden, der coole Sprüche klopft. Man merkt, dass er sich dabei bestens amüsiert. Jetzt (seit 12. Juni) gibt es beim Streamingdienst die herrlich übertriebene zweite Staffel von „Fubar“.
Schwarzenegger schwärmt vom Dreh
Die neuen Folgen zu drehen, habe ihm sogar noch mehr Spaß gemacht als die erste Staffel, sagt ‚Arnie‘. „Weil wir uns alle schon kannten», erzählt er gut gelaunt der Deutschen Presse-Agentur. „Es war wie ein Familientreffen. Wir kamen wieder zusammen und haben uns einer neuen Herausforderung gestellt. Es war richtig witzig, weil es gleich so chaotisch losgeht.“
Schwarzenegger spielt den CIA-Agenten – und gebürtigen Österreicher – Luke Brunner, der eigentlich kurz vor dem Ruhestand steht. Zu Beginn von Staffel zwei ist Luke mit seiner wiedergewonnenen Ex-Frau Tally (Fabiana Udenio), seiner Tochter und CIA-Kollegin Emma (Monica Barbaro), den Ex-Partnern von Tally und Emma sowie mehreren CIA-Kollegen in einem Safe House untergebracht, weil ihre geheime Identität aufgeflogen ist.
Das Haus ist allerdings zu klein für die Gruppe. „Alle hören alles, alle sehen alles. Wir fangen an, uns gegenseitig auf die Nerven zu gehen“, erzählt Schwarzenegger. „Es ist wirklich witzig. Aber das ist der Clou der Serie. Es ist Action und Comedy. Nach den komödiantischen Szenen kommen krachende Actionszenen.“ Erinnerungen an die Klassiker sind gewollt. „I’ll be back!“ beziehungsweise „Ich komme wieder“, ruft der „Terminator“-Star gleich in der ersten Folge.
„Matrix“-Star als ostdeutsche Ex-Agentin
In Staffel eins hatte Luke Brunner herausgefunden, dass seine Tochter Emma eine Top-Agentin ist – und umgekehrt. Gemeinsam mussten die beiden einem Waffenhändler das Handwerk legen, während sie ihre Vater-Tochter-Beziehung reparierten. In den neuen Folgen liefern sich die beiden weiter viele amüsante Wortgefechte, während sie actionreiche Spionage-Aufträge bewältigen – und schließlich versuchen müssen, die Welt zu retten.
Neu dabei ist „Matrix“-Star Carrie-Anne Moss (57) als ehemalige ostdeutsche Agentin Greta, die einst eine leidenschaftliche Affäre mit Luke hatte. Luke hatte sie für tot gehalten, nun bringt sie sein berufliches und privates Leben vollkommen durcheinander. Sie arbeitet auf eigene Faust für kriminelle Auftraggeber – und nennt Luke „Schnuckiputzi“.
Erinnerungen an „True Lies“
In einer der besten Szenen nötigt Greta Luke zum Tanzen. Das weckt natürlich Erinnerungen an einen anderen Schwarzenegger-Actionklassiker. „Ich habe für ‚True Lies‘ viele Stunden getanzt und auch für diesen Tanz viel geübt“, erzählt der 77-Jährige. „Ich muss zugeben, dass ich ein totaler Idiot bin, wenn es ums Tanzen geht. Das liegt mir nicht im Blut.“ Tanzpartnerin Moss winkt allerdings ab. „Das stimmt nicht“, sagt sie. „Du hast es aussehen lassen, als könntest du es.“ Das stimmt.
Lustig wird es auch, wenn sich die beiden über die Tücken des Alterns unterhalten. „Manchmal fällt mir kein lustiger Spruch mehr ein, wenn ich jemanden töte“, klagt Luke augenzwinkernd. Schwarzenegger ist bekanntlich kein Charakterdarsteller. Aber „Fubar“ passt ideal zu ihm. Es macht immer noch Spaß, der Action-Ikone zuzusehen – auch weil ‚Arnie‘ selbst sichtbar Spaß hat.
«Manche Schauspieler sind miesepetrige Bastarde», scherzt er. „Aber ich gehöre nicht dazu. Ich habe immer meinen Spaß. Ich bin so glücklich, dass ich arbeiten darf, dass ich einen Job habe, eine Herausforderung und gute Kollegen um mich herum. Ich sage mir: ‚Hey, wer bin ich, mich zu beschweren?‘ Ich amüsiere mich prächtig.“
Viele Stunts selbst gemacht
Mit Ende 70 sei es ihm wichtig gewesen, möglichst viele Stunts selbst zu machen. „Was mit 40 leicht war, fällt mir jetzt deutlich schwerer“, gibt er zu. „Aber wenn man ein gewisses Alter erreicht, möchte man sichergehen, dass man die Dinge noch kann. Man fängt früher an zu proben, man übt mit den Stuntleuten, man überlegt sich, wie man da hinfällt, wie man sich aus der Szene abrollt – all diese Sachen. Es ist eine Herausforderung, aber es ist machbar.“
Neben dem bestens aufgelegten Schwarzenegger und Co-Star Moss glänzt die Oscar-nominierte Monica Barbaro („Like A Complete Unknown“) als perfekter Gegenpol zu ihrem Vater. Die Comedians Fortune Feimster (Agentin Roo), Scott Thompson (Therapeut Dr. Pfeffer) und Gastauftritte von Tom Arnold sorgen für viele Lacher – und auch andere Charaktere.
Mit viel Witz und Action ist die zweite Staffel von „Fubar“ – der Titel ist ein Akronym aus dem Militärjargon, das je nach Lesart für „Totalschaden“ oder „absolutes Chaos“ steht – mindestens genauso kurzweilig wie die erste.
Alle acht Episoden der zweiten Staffeln sind seit Donnerstag (12.6.) bei Netflix verfügbar. Am besten in der Originalversion mit Untertiteln schauen.
Text: Philip Dethlefs, dpa, Redaktion DF: mw
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