Vergessene SciFi Perlen: „Event Horizon“

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Laurence Fishburne
©2020 Paramount Pictures. All rights reserved.

Die Kinoproduktion „Event Horizon“ ist zutiefst in den 1990ern verwurzelt und hat doch bis heute Kultstatus unter Freunden des Sci-Fi-Horrors.

Das Genre des Science-Fiction-Horrors reicht weit in vergangene Jahrhunderte zurück, erwiesenermaßen bis zu Mary Shelleys Roman „Frankenstein“ (1818). Doch vor allem ein Filmmeisterwerk hat bis heute unseren Vorstellungen geprägt, wie Sci-Fi-Horror auszusehen hat: Die Rede ist natürlich von Ridley Scotts „Alien“ aus dem Jahre 1979.

Nach diesem weitreichenden Erfolg reihten sich in den 1980er Jahren weitere Kultbeitrage wie John Carpenters „Das Ding“ (1982) oder David Cronenbergs „Die Fliege“ (1986) in besagtes Filmgenre ein und hauchten gleichzeitig den vergrabenen Horrorklassikern der 1950er neues Leben ein. Echter Sci-Fi-Horror in den finsteren Tiefen des Weltalls, wie ihn der erste „Alien“-Film auf dem Raumfrachter Nostromo bot, blieb jedoch eine Seltenheit … bis 1997 „Event Horizon“ an den Start ging.

1997: Ein gutes SciFi-Jahr

Sci Fi Horror
2020 Paramount Pictures. All rights reserved. – Das stilsichere Set-Design im Inneren des Raumschiffs trägt viel zur gelungenen Atmosphäre bei

1997 war für die Science Fiction ein durchaus spannendes und reichhaltiges Kinojahr: Da gab es den kanadischen B-Horrorstreifen „Cube“, das Robert-Zemeckis-Drama „Contact“ mit Jodie Foster, den Comedy-Kracher „Men In Black“, Luc Bessons opulente Action-Saga „Das fünfte Element“, Verhoevens knallige Militärsatire „Starship Troopers“, den vierten „Alien“-Teil namens „Die Wiedergeburt“ und eben nicht zu vergessen „Event Horizon“, der in Deutschland etwas verspätet im Januar 1998 in die Kinos kam.

Die Regie führte Paul W. S. Anderson, der zuvor 1995 vornehmlich durch den „Mortal Kombat“-Film aufgefallen war und ab den 2000er Jahren mit seiner späteren Ehefrau Milla Jovovich die „Resident Evil“-Filmreihe umsetzte.

Wo ist die Event Horizon gewesen?

Zu Beginn des Films begibt sich im Jahr 2047 ein Bergungsraumschiff zum Orbit des Neptun. Dort ist das verschollene Forschungsschiff Event Horizon unerwartet wieder aufgetaucht. Leiter der Rettungsmission ist Captain Miller (Laurence Fishburne). Neben der Crew ist auch der Wissenschaftler Dr. William Weir (Sam Neill) Teil des Teams. Weir hatte für die Event Horizon einen völlig neuartigen Antrieb entworfen, der über ein künstlich erzeutges Wurmloch unvorstellbare Distanzen überwinden sollte. Doch warum gibt es keine Spur von Leben auf der „Event Horizon“? Und vor allem: Wo ist das Schiff vor seiner Rückkehr gewesen? Welchen grausamen Horror hat es wohl aus der fremden Dimension mitgebracht?

Sam Neill
©2020 Paramount Pictures. All rights reserved. – Dr. Weir (Sam Neill) entwickelt eine seltsame und unheilbringende Beziehung zur Event Horizon

Nach wie vor spannend und atmosphärisch

Die Geschichte inklusive der Auflösung des großen Geheimnisses der Event Horizon sind tatsächlich nicht die große Stärke dieses SciFi-Horror-Films – da hat „Alien“ in Sachen Hintergründigkeit und Gestaltung der fremden Welt deutlich mehr Tiefe zu bieten. Nichtsdestotrotz vermag „Event Horizon“ mit seiner dichten Atmosphäre, den düsteren Sets im Inneren des Raumschiffes und seinen sehenswerten Effekten durchaus zu fesseln.

Der Cast überzeugt ebenfalls, denn letztlich werden hier Laurence Fishburne und Sam Neill gelungen als Gegenspieler aufgebaut. Für Fishburne, der seine erste berühmte Rolle noch im minderjährigen Alter in Francis Ford Coppolas „Apocalypse Now“ (1979) hatte, war „Event Horizon“ 1997 ein wichtiges Sprungbrett, das ihm u. a. die Rolle als Morpheus in „Matrix“ (1999) ermöglichte. Sam Neill war zu diesem Zeitpunkt bereits ein etablierter Hollywood-Schauspieler, vor allem natürlich durch Steven Spielbergs „Jurassic Park“ von 1993.

Laurence Fishburne
©2020 Paramount Pictures. All rights reserved. – Laurence Fishburne hat durch „Event Horizon“ einen guten Karriereschub erhalten

„Event Horizon“ heute

Zu seiner Zeit fand „Event Horizon“ oft gemischte bis negative Kritiken, gilt heute aber unter SciFi- und Horror-Liebhabern als lange unterschätzte Filmperle. Wer keine Story-Tiefe und erst recht keinen philosophischen Unterbau erwartet, der kann sich mit „Event Horizon“ nach wie vor einen gruselig düsteren SciFi-Abend machen dank der spannenden und hochwertigen Inszenierung sowie guter Darsteller. Und auch in „Event Horizon“ keimt hin und wieder diese wohlig beklemmende Faszination für die unendlichen Tiefen und Mysterien des Universums auf.

Derzeit gibt es verschiedenste Möglichkeiten, um sich „Event Horizon“ nochmal anzuschauen. Wer weder die DVD, Blu-ray oder UHD-Blu-ray besitzt, kann auch auf diverse Streamingdienste zurückgreifen. Bei Wow, Sky Go, und Paramount+ ist „Event Horizon“ im Angebot enthalten. Aber auch bei anderen bekannten Plattformen wie Amazon Prime oder Apple TV ist der Film im Stream käuflich zu erwerben oder kann kostenpflichtig ausgeliehen werden.

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Bildquelle:

  • Event Horizon (2): Sky
  • Event Horizon: Sky

7 Kommentare im Forum

  1. Wenn es dann endlich einmal eine ungekürzte Fassung geben würde von Event Horizon. Da sahen ja schon 2017 die Aussichten nicht gut aus Event Horizon - Schlechte Aussichten für einen Extended Cut (Schnittberichte.com) Aktuell sieht es weiter nicht gut aus Event Horizon - Paul W.S. Anderson hält einen 'Anderson Cut' noch immer für schwer realisierbar (Schnittberichte.com) Da ist schlichtweg Material verloren gegangen welches man früher rausgekürzt hat um R-Rating zu bekommen. Ne Perle wäre es erst wenn der Film mal uncut wäre. Aber dazu fehlt es ja unendlich an Material. Amazon arbeitet zwar an ner Serie dran, ändert aber nichts an der Zensurgeschichte des Films Event Horizon - Amazon entwickelt TV-Serie zum Sci-Fi-Klassiker (Schnittberichte.com)
  2. Aber selbst wenn man die Filmschnipsel noch finden würde gäbe es dann wieder das Problem das die nicht synchronisiert wurde.
  3. "Filmschnipsel" würde ich das jetzt nicht nennen. Der Film musste 30 Minuten federn lassen. Platz 5: Event Horizon - Top 20 - Uncut-Fassungen, die niemals erschienen sind (Schnittberichte.com)
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