Eurosport-Flop überschattet Rechteperiode: Eine TV-Bilanz der Bundesliga

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Bundesliga auf Sky und DAZN
Sky als auch DAZN könnten bei der nächsten Vergabe der TV-Rechte an der Bundesliga Exklusivität anstreben. Aber auch Amazon Prime Video könnte seinen Hut in den Ring werfen. © Bundesliga, DAZN, Sky

Die Medienverträge der Fußball-Bundesliga enden nach vier Jahren, die neuen beginnen – ohne Eurosport wohlgemerkt. Gelegenheit für eine gemischt ausfallende Bilanz und für einen Ausblick auf einige Neuerungen.

Die Geister-Saison der Bundesliga hat bei den wichtigsten Fußball-Sendern zu steigenden Zahlen geführt. ARD und Sky verbuchten verbesserte Quoten in der letzten Spielzeit des vierjährigen TV-Rechte-Zyklus. Die jetzt auslaufenden TV-Verträge boten aber auch einige Flops – und markieren für die Fans zugleich Veränderungen zur neuen Saison.

Gestiegen sind Einschaltquoten in der Corona-Saison, die nur zum Abschluss ein paar vereinzelte Zuschauer in den Stadien erlaubte, bei der „Sportschau“ der ARD. Den TV-Klassiker mit den Zusammenfassungen der 1. Liga sahen im Durchschnitt 4,789 Millionen Menschen. In der Saison zuvor lag der Wert bei 4,56 Millionen.

Topwert bei Sky war die Partie Borussia Dortmund gegen Bayern München mit 2,57 Millionen. Der Pay-TV-Sender verbuchte mehrere Rekorde und ermittelte im Vergleich zur Vorsaison einen durchschnittlichen Zuschauerzuwachs von sechs Prozent pro Spieltag.

Gestiegenen Quoten stehen Eurosport-Flop gegenüber

Bundesliga Eurosport-Ersatz Amazon Prime
Das Studio für Amazons Bundesliga-Übertragungen wirkte ein bisschen improvisiert. Bild: Screenshot digitalfernsehen.de

Mit dieser Saison endet die Rechteperiode, die durch einen Rekord-Vertrag und einen Flop der besonderen Art gekennzeichnet war. Teil der Einnahmen von 4,64 Milliarden Euro in vier Spielzeiten war der Kontrakt mit Discovery/Eurosport über 40 Erstliga-Spiele pro Saison, der sogar zu juristischen Auseinandersetzungen führte.

Zunächst stoppte Eurosport das missglückte Bundesliga-Engagement nach zwei Jahren, verkaufte die Rechte per Sub-Lizenz an den Streamingdienst DAZN und versuchte es zu Beginn der Corona-Krise mit einer außerordentlichen Kündigung bei der DFL. Es dauerte mehrere Monate, bis DFL-Boss Christian Seifert verkünden konnte: „Wir haben den Rechtsstreit umfassend gewonnen und das Geld fließt, in der Höhe wie geplant.“ In dem zwischenzeitlichen Chaos wurde sogar kurzzeitig Amazon zum Bundesliga-Sender.

Jetzt beginnt mit einem 4,4-Milliarden-Vertragswerk der neue Rechtezyklus, ohne Eurosport und mit noch mehr Spielen bei DAZN. 200 Punktspiele laufen künftig samstags bei Sky und 106 am Freitag und am Sonntag beim Streamingdienst. Fans benötigen also endgültig zwei Abonnements.

Ohne zusätzliche Kosten können die Fans die Zusammenfassungen auch künftig in der „Sportschau“ der ARD und im „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF sehen, das im Durchschnitt rund zwei Millionen Zuschauer findet. Allerdings hat das Zweite zukünftig keine Live-Spiele mehr im Angebot, die im Schnitt auf 6,12 Millionen Zuschauer kamen.

Sat.1 hatte sich bei der Auktion der DFL durchgesetzt. Der Free-TV-Sender darf pro Saison neun Spiele im Free-TV zeigen. Zu den Begegnungen gehören der Supercup sowie Erstliga-Partien am 1., 17. und 18. Spieltag. Dazu kommen vier Relegationsspiele und das Auftaktspiel der 2. Bundesliga.

Neu ist, dass zukünftig wieder Spiele der 2. Liga ohne Zusatzkosten zu sehen sind. 33 Partien am Samstagabend überträgt Sport1 mit prominenten Clubs wie Werder, HSV und Schalke. „Wir bei Sport1 dürfen uns freuen“, schrieb Chefredakteur Pit Gottschalk: „Das werden vom Namen her Knaller-Duelle.“

[Michael Rossmann]

Bildquelle:

  • df-amazon-prime-bundesliga-screenshot: Amazon Prime Video Livestream
  • Bundesliga_Sky_DAZN: © Bundesliga, DAZN, Sky

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