
Fernsehanschlüsse waren für Vodafone ein recht einfaches und einträgliches Geschäft. Doch jahrelang ging es bei den Kundenzahlen abwärts, die Perspektive war düster. Nun gibt es einen Lichtblick.
Nach einem fast zehn Jahre andauernden Abwärtssog hat der Internetanbieter Vodafone Deutschland erstmals wieder ein kleines Kundenplus in seinem Fernsehgeschäft verbucht. Im Frühjahrsquartal – also im ersten Quartal des bis Ende März laufenden Geschäftsjahres 2025/26 – sei die Anzahl der TV-Kunden im Vergleich zum Vorquartal um 28.000 auf rund 8,8 Millionen gewachsen, teilte das Unternehmen in Düsseldorf mit. Zuletzt war ein organischer Zuwachs im Sommerquartal 2015 gelungen. 2019 war die Kundenzahl nur wegen der Unitymedia-Übernahme angestiegen, also anorganisch.
Vodafone hatte es im Fernsehgeschäft jahrzehntelang leicht, da Millionen Mieter gewissermaßen automatisch einen Vodafone-Fernsehanschluss hatten: Ihr Vermieter hatte das so entschieden, er legte die Fernsehkosten auf die Nebenkosten der Miete um. Die Mieter mussten zahlen, ob sie wollten oder nicht. Diese gesetzliche Regelung wurde aber Mitte 2024 gekippt, seither haben die Mieter die freie Wahl. Das hat bei Vodafone zum Verlust von Millionen Fernsehkunden geführt, allein im Sommerquartal 2024 war es ein Minus von 2,2 Millionen.
Die Kundenverluste in den Jahren von 2015 bis 2023 wiederum sind darauf zurückzuführen, dass neue Streaming-Anbieter in den Fernsehmarkt drängten und sich die Fernsehgewohnheiten änderten: Immer mehr Menschen schauten sich Nachrichten oder Filme nicht zu festen Zeiten über den klassischen Fernsehanschluss an, sondern zeitlich flexibel im Internet. Das bekam auch Vodafone zu spüren.
Umsatz sinkt
Vodafone hat sein Fernsehgeschäft in sein Internetgeschäft integriert: Viele Kunden haben sogenannte Kombiverträge, mit denen sie Internet bekommen und eher als Nebenprodukt das lineare Fernsehen. Beim Umsatz gibt Vodafone nur den Wert des Festnetz-Internets bekannt, in dem das Fernsehgeschäft enthalten ist: Dieser sank in Deutschland im Frühjahrsquartal im Vergleich zum Vorjahresquartal um 8 Prozent auf rund 1,4 Milliarden Euro. Das Minus lag daran, dass der Vergleichswert noch vor der im Juli 2024 greifenden Gesetzesreform lag und daher hoch war.
Zum Betriebsgewinn machte Vodafone Deutschland keine Angaben, im Gesamtjahr 2024/25 war er abgesackt – der Konkurrenzkampf gegen die Deutsche Telekom, O2 und 1&1 ist hart, Vodafone ist unter Druck.
Mobilfunk-Deal mit 1&1 wirkt
Im Mobilfunk-Servicegeschäft stieg der Umsatz um 2,7 Prozent auf rund 1,3 Milliarden Euro. Beim Handynetz-Geschäft bekam die Firma zwar mehr Geld in die Kassen, doch allzu rosig sieht es hier nicht aus. Denn das Umsatzplus lag daran, dass Vodafone den Konkurrenten 1&1 als Mieter auf sein Netz genommen hat und dessen Kunden Zugriff auf Vodafone-Antennen bekommen. Die Kundenzahl der Vodafone-Vertragskunden im Mobilfunk sank um 36.000. Deutschlands Mobilfunk-Markt ist umkämpft, die Preise sinken tendenziell.
Nimmt man Mobilfunk und Festnetz zusammen, so sank der Serviceumsatz von Vodafone Deutschland im abgelaufenen Quartal um 3,2 Prozent auf rund 2,7 Milliarden Euro. Vodafone-Deutschlandchef Marcel de Groot wertete es positiv, dass seine Firma die Service-Umsätze im Mobilfunk „in einem herausfordernden Marktumfeld“ habe steigern können. Mit Blick auf die Festnetz-Sparte sagte er: „Wir konnten zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder Kunden dazugewinnen – unter anderen, weil wir unseren Kunden TV in einfachen Bündel-Angeboten zusammen mit Breitband-Internet anbieten.“
Text: dpa / Redaktion DF: mw
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