
Der Unterhaltungselektronikhersteller TechniSat plant die Schließung seines Werks im vogtländischen Schöneck. Das Unternehmen bestätigte entsprechende Medienberichte. Von der Maßnahme sind nach Unternehmensangaben etwa 70 Beschäftigte betroffen, die dort derzeit unter anderem an der Fertigung von Fernsehgeräten beteiligt sind.
Als Grund für die Schließung bis zum 31.12.2025 nannte TechniSat die aktuell herausfordernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie die schwierige Lage auf dem Markt für Unterhaltungselektronik. Man sei zu dem Schritt gezwungen, um das Unternehmen insgesamt zukunftsfähig aufzustellen, so eine Sprecherin gegenüber dem MDR.
„Diese Entscheidung ist uns unendlich schwergefallen und schmerzt mich persönlich sehr, denn wir blicken in Schöneck auf viele Jahre erfolgreicher Arbeit und ein großartiges Team zurück. Leider machen es die aktuellen Rahmenbedingungen in Deutschland – insbesondere für mittelständische Unternehmen wie uns – extrem schwer, Produktionsstandorte hierzulande wirtschaftlich zu halten. Trotz aller Bemühungen sehen wir keine andere Möglichkeit, um unsere Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern“, erklärte Stefan Kön, Geschäftsführer der TechniSat Digital GmbH, der Muttergesellschaft der TechniSat Vogtland GmbH in Schöneck.
Die Produktion wird vom Vogtland nach Polen verlagert. Den Standort in Oborniki Slaskie in der Nähe von Breslau werde Technisat gezielt ausbauen, kündigte Kön an. Damit könne das Unternehmen noch schneller und wirtschaftlicher agieren und auf spezielle Kundenwünsche reagieren.
Zeitplan noch offen
Wann genau das Werk in Schöneck geschlossen werden soll, ist derzeit noch unklar. Ein konkreter Zeitplan für die Abwicklung der Produktion und mögliche Sozialmaßnahmen wurde bisher nicht veröffentlicht. Nach Informationen des MDR sollen zunächst Gespräche mit dem Betriebsrat geführt werden. Die Ankündigung sorgte in der Region für Kritik und Bedauern. Die wirtschaftliche Entwicklung des Vogtlandes werde durch die Schließung des Werks deutlich belastet, hieß es unter anderem aus Gewerkschaftskreisen. Auch politische Vertreter äußerten sich besorgt über den drohenden Verlust qualifizierter Arbeitsplätze in einer strukturschwachen Region.
Die TechniSat Vogtland GmbH in Schöneck entstand im Rahmen der Privatisierung der Klingenthaler Harmonika-Werke am 1. Juni 1992.
TechniSat stellte doch die moderne SMD-Bestückungsmaschinen, Robotertechnik und die jahrelange Erfahrung Mitarbeiter in den Vordergrund. Der Produktionsfokus des Werks in Schöneck liegt bei der Produktion von Digitalreceivern, Digitalradios, Multischaltern und Einkabellösungen.
Weitere Standorte nicht betroffen
Das Werk in Schöneck war über viele Jahre ein wichtiger Standort innerhalb des TechniSat-Produktionsnetzwerks. Das Unternehmen hatte in der Vergangenheit dort unter anderem auch Forschungs- und Entwicklungsarbeiten angesiedelt und immer wieder in die Fertigung investiert. Laut Unternehmensangaben bleiben die übrigen Standorte von TechniSat – unter anderem in Daun (Rheinland-Pfalz) – von der aktuellen Maßnahme unberührt. Das Unternehmen will seine Produktion künftig stärker bündeln und auf rentablere Bereiche fokussieren.
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Bildquelle:
- Technisat Schoeneck: Technisat