Tschechischer Investor will verkaufen: Berlusconi-Familie vor Mehrheit bei ProSiebenSat.1

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ProSiebenSat.1 Gebäude; © ProSiebenSat.1
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Die Kinder von Silvio Berlusconi dürften schon bald 60 Prozent an ProSiebenSat.1 halten. Das liegt daran, weil ein Großinvestor verkaufen will.

Meilenstein für Media for Europe, den Medienkonzern von ProSiebenSat.1: Dieser dürfte schon in Kürze die Mehrheit an ProSiebenSat.1 besitzen. Aktuell hält der Konzern etwas mehr als 43 Prozent der Anteile. Zuletzt hatte er den Aktionären ein Übernahmeangebot unterbreitet und seine Anteile deutlich aufgestockt. Weiterer Großaktionär bei ProSiebenSat.1 ist die PPF, ein tschechisches Medienunternehmen, das seine Anteile ebenfalls auf knapp 30 Prozent aufstocken wollte. Die PPF besitzt derzeit 15,7 Prozent der Anteile am Medienunternehmen.

Diese will die PPF, wie sie am Mittwochabend bekannt gab, nun an Media for Europe abgeben. Somit käme Media for Europe auf rund 60 Prozent der Anteile und hätte damit auch die Mehrheit am Medienkonzern. Ziel der MFE ist es, ProSiebenSat.1 komplett in ihren Konzern zu integrieren, um dann auch Synergieeffekte zu erreichen. Wie viele Anteile die Italiener künftig halten, ist derweil offen, denn Aktionäre können ihre Anteile – so wie es die PPF jetzt getan hat – noch bis 1. September an die Italiener verkaufen. Dass sich der Anteil nun aber direkt auf 75 Prozent erhöht, gilt als nicht wahrscheinlich. Mit dem Besitz von 60 Prozent – oder etwas mehr – ist jedenfalls mehr als ein Etappenziel erreicht.

Alle schauen auf Berlusconi

Media for Europe gehört den Kindern des 2023 gestorbenen früheren italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi. Kartellrechtlich gibt es keine Hürden für das Geschäft. Auch die Bundesregierung schaut darauf: Medienminister Wolfram Weimer hatte bereits angekündigt, zeitnah ein Gespräch mit den Berlusconis führen zu wollen. Ihm ging es vor allem um die Wahrung journalistischer Unabhängigkeit.

Media for Europe schwebt vor, einen europäischen Großkonzern zu bilden – und so mit den neuen Tech-Riesen, aber auch der innerdeutschen Konkurrenz mitzuhalten, die entstehen würde, wenn RTL und Sky zusammengehen. Branchenexperten haben aber Zweifel, in wie weit die Fernsehunternehmen in Deutschland und Italien nicht zuletzt aufgrund der doch sehr verschiedenen Sehgewohnheiten zusammenpassen.

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  • ProSiebenSat1-Gebaeude-3: © ProSiebenSat.1
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