NOAA – Eine Ära der satellitengestützten Wetterbeobachtung geht zu Ende

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Die Abschaltung der analogen Live-Wetterbeobachtung der NOAA-Satelliten markiert das Ende einer Ära

Seit 1979 umkreisen NOAA-Satelliten die Erde in rund 850 km Höhe und schicken in Echtzeit Wetterbilder zur Erde. Sie sind leicht zu empfangen. In wenigen Tagen werden die Satelliten abgeschaltet.

Wer die Frequenzen abseits der üblichen Rundfunkbänder immer wieder mal scannt, der wird im Bereich um 137 MHz immer ab und an mal ein charakteristisches Piep-Ratsch-Piep-Ratsch… empfangen haben. Mitunter laut und deutlich nur mit einem Handscanner. Das ist das typische Signal eines gerade über unsere Köpfe hinweg fliegenden NOAA-Wettersatelliten.

Wann werden die NOAAs abgeschaltet?

Am 1. August 2025 hat die Wetter- und Ozeanografiebehörde der USA NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) offiziell das Ende der letzten Polar Operational Environmental Satellites (POES)-Satelliten NOAA-15 und NOAA-19 bekannt gegeben. POES ist die offizielle Bezeichnung der Mission dieser umlaufenden NOAA-Satelliten.

Ausschlaggebend für das Ende dürfte, abgesehen von der inzwischen musealen Technologie und dem Alter der Satelliten, der Ausfall des S-Band-Senders von NOAA-18 gewesen sein. Dieser wurde am 6. Juni 2025 abgeschaltet. Nachdem mit den beiden verbliebenen Satelliten keine lückenlose Beobachtung mehr gewährleistet war, wurde auch deren Datenübertragung für den operativen Einsatz am 16. Juni 2025 eingestellt. Die Außerbetriebnahme von NOAA-15 erfolgt am 12. August, die von NOAA-19 eine Woche später am 19. August 2025.

Die drei NOAAs im Detail

NOAA-15 wurde am 13. Mai 1998 gestartet. Seit damals kreist er in einer polaren Umlaufbahn in rund 810 km Höhe um die Erde. Für eine Umrundung braucht er 101 Minuten. Sein APT-Signal ist auf 137,62 MHz zu empfangen.

NOAA-19 wurde am 4. November 2008 gestartet. Er befindet sich, so wie alle NOAAs, auf einer polaren Umlaufbahn. Wobei NOAA-19 seinen Dienst auf rund 850 km Höhe versieht. Für eine Erdumrundung benötigt er 102 Minuten. Für die APT-Übertragung kommt die 137,1 MHz zum Einsatz.

NOAA-18 ist der dritte, bislang noch aktive NOAA-Satellit gewesen. Er wurde am 20. Mai 2005 in den Weltraum befördert, wo er in rund 850 km Höhe in einer polaren Umlaufbahn die Erde umkreist. Sein APT-Signal wurde auf 137,9125 MHz ausgestrahlt.

NOAA-Satellitenbild unter optimalen Empfangsvoraussätzungen

Wie arbeiten die NOAA-Satelliten?

Umlaufende NOAA-Satelliten schießen keine Fotos wie die geostationären Satelliten, sondern scannen kontinuierlich die Erdoberfläche ab. Ein mit sechs Umdrehungen pro Sekunde rotierender elliptischer Spiegel scannt die Erdoberfläche mit einem Winkel von Plus/Minus 55,4° ab und erhält so ein kontinuierliches Bild.

Je nachdem, wie gut die freie Sicht zum gerade überfliegenden Satelliten ist, können je nach der gerade aktuellen Flugbahn bis über 5.500 Scanzeilen empfangen werden. Bei einem zentralen Überflug kann man so dem aktuellen Wettergeschehen von der Sahelzone bis Spitzbergen, das entspricht einer Luftlinie von etwa 7.100 km, beiwohnen. Allerdings nur bei optimalen Bedingungen. Wegen der geringen Flughöhe der NOAA-Satelliten wird die Empfangsdauer vom Vorhandensein von Bergen, aber auch Häusern beeinflusst. Am längsten kann man einen umlaufenden Satelliten im unbebauten Flachland beiwohnen. Hier sind sie für bis zu rund 15 Minuten zu empfangen. Pro Tag umkreisen die NOAA-Satelliten die Erde 14 bis 15 mal.

Im Bereich von 137 MHz wird das so genannte APT-Signal ausgestrahlt. Es liefert Livebilder mit einer Auflösung von 4 km. Im S-Band kommt das Wetterbild zusätzlich mit einer Auflösung von 1 km. Wegen der höheren Frequenz erfordert es aber nachführbare Antennen, die dem Satelliten während des Überflugs folgen.

Das Ende einer Ära

Die Abschaltung der NOAAs markiert das Ende der analogen Wetterbildübertragung über Satellit. Sie wurde über Jahrzehnte gerne von Funkamateuren und Sat-Freaks genutzt.

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