Sowjetische Raumsonde könnte bei uns abstürzen

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Die russische Raumsonde Kosmos 482 sollte am 10. Mai auf die Erde auftreffen. Bild vom 8. Mai 22.00 Uhr

In der Nacht vom 9. auf den 10. Mai könnte eine sowjetische Raumsonde irgendwo in Mitteleuropa abstürzen. Wo genau, ist noch nicht bekannt. Aber dass sie in der Atmosphäre nicht verglühen wird, davon ist auszugehen.

Die Vorgeschichte

Am 27. und 31. März 1972 hatte die Sowjetunion zwei Raumsonden im Rahmen des Venera-Programms gestartet, die zur Venus fliegen und dort landen sollten. Damit dies gut klappt, wurden die Satelliten mit Hitzeschildern ausgestattet.

Beim Start der Venera-Sonde am 31. März 1972 kam es jedoch zu einer Fehlfunktion an der Molnija-Startrakete. Das hatte zur Folge, dass die Brenndauer der vierten Raketenstufe anstatt der vorgesehenen 192 Sekunden, bereits nach 125 Sekunden beendet war. Was zu kurz war und die 1.184 kg schwere Raumsonde nicht auf die erforderliche Flughöhe gebracht werden konnte. Anstatt die Reise zur Venus anzutreten, fing sich die Raumsonde Venera 8 in einer elliptischen Erdumlaufbahn. Um den Misserfolg zu verschleiern, erhielt die Sonde die Bezeichnung Kosmos 482. Womit die Sowjets den Anschein erwecken wollten, dass es sich um einen Kosmos-Satelliten handelte.

Was passiert jetzt?

Im Laufe der letzten 53 Jahre hat sich die Flughöhe der in Kosmos 482 umbenannten Raumsonde kontinuierlich verringert. Inzwischen ist sie so niedrig, dass in Kürze mit ihrem Absturz zu rechnen ist.

Man geht davon aus, dass der Hitzeschild, den die Sonde für ihre Landung auf der Venus erhalten hatte, noch intakt ist. Was bedeutet, dass Kosmos 482 beim Eintritt in die Erdatmosphäre nicht verglühen, sondern den Erdboden erreichen wird.

Wo wird der Absturz erwartet?

Dazu gibt es widersprüchliche Berechnungen. Russische Quellen gehen von einem Absturz auf russischem Gebiet aus. Laut ihren Berechnungen sollte Kosmos 482 am 10. Mai um 6:28 Uhr MESZ auf der Höhe der Kanarischen Inseln in sein Flugfinale eintreten. Es wird Deorbit genannt und beschreibt das Eintreten in die Atmosphäre. Damit verbunden ist auch eine Abbremsung der Sonde, womit diese nach unten fällt. Während der folgenden zehn Minuten sollte die Raumsonde in Richtung Nordosten über Spanien, Frankreich, Deutschland und die Tschechische Republik, weiter nach Polen und schließlich nach Russland fliegen.

Laut Berechnungen eines niederländischen Forschers könnte der Deorbit bereits mehrere Stunden zuvor eintreten. Was auch heißen würde, dass Kosmos 482 früher auf die Erde fällt.

Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit eines Absturzes bei uns?

Die Wahrscheinlichkeit, dass die alte russische Raumsonde irgendwo in Deutschland oder Europa abstürzt, gilt als ausgesprochen gering. Höchstwahrscheinlich wird Kosmos 482 irgendwo in einen der Ozeane stürzen.

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4 Kommentare im Forum
  1. Die Wahrscheinlichkeit dass die Sonde in Deutschland aufschlägt ist allerdings nicht sonderlich hoch, auch wenn es möglich ist. Nördlich des 52. Breitengrades wird die Sonde nicht aufschlagen. Zumindest Norddeutschland ist weiterhin sicher...
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