
Seit kurzem werden auf diversen, meist aus Fernost stammenden Online-Shops analoge TV-Transmitter angeboten. Illegale Ware, ganz klar. Aber auch mit praktischem Nutzen.
Dann nämlich, wenn man noch einen alten, nostalgischen Röhrenfernseher zu Hause hat. Dies kann durchaus ein museales Gerät sein, dem man mit einem kleinen TV-Senderchen wieder Leben einhauchen kann. Schließlich besitzen alte Modelle, etwa aus den 1960ern oder 1970ern, nur einen Analog-Tuner und keine Anschlussmöglichkeiten für heute übliche Videoquellen.
Unser Testkandidat
Wie bei vielen technischen Geräten aus Fernost üblich, kommt der Transmitter ohne jegliche Beschriftung und auch ohne Anleitung. Er ist in einem Metallgehäuse eingebaut und besitzt an einer Seite drei Cinch-Buchsen für den Video- und Stereo-Audio-Eingang. Weiter ist hier die Buchse für den Anschluss eines 12-Volt-Netzteils zu finden. Ebenfalls an dieser Seite sind vier Kippschalter eingebaut. Sie sollen zum Einstellen des UHF-Ausgangskanals dienen. Wobei leit Beschreibung im Angebot 16 Frequenzen möglich sind.
An der gegenüberliegenden Seite ist eine BNC-Antennenbuchse eingebaut. Eine rund 26 cm lange Teleskopantenne wurde zumindest unserem Gerät beigepackt. Eine rote LED zeigt zudem den Betrieb des kleinen Senders an. Laut Angaben auf der Verkaufsseite besitzt der kleine analoge TV-Sender eine Leistung von 0,5 Watt. Was genug ist, um einem alten Fernseher wieder zum Laufen zu bringen. Bezahlt haben wir für den kleinen TV-Transmitter gerade einmal 35 Euro. Versandspesen inklusive,

Inbetriebnahme
Zur Inbetriebnahme des kleinen analogen TV-Transmitters wurde dieser zunächst mit einem Adapterkabel 3,5 mm Klinkenstecker auf Cinch AV mit einem Sat-Receiver mit Analogausgang verbunden.
Laut Beschreibung auf der Verkäuferseite dienen die vier Kippschalter zum Einstellen der UHF-Ausgabefrequenz. Zumindest bei unserem Testgerät funktionierte das nicht. Der Transmitter sendete immer auf Kanal 21. Egal, welche Kombinationen wir mit den vier Schaltern eingestellt hatten. Nur nachdem Kanal 21 am Testort nicht für reguläres DVB-T2 genutzt wurde, konnten wir unsere Versuche dennoch fortsetzen.
Bildqualität
An das, was man noch so vom analogen Fernsehzeitalter in Erinnerung hat, kommt der gleine TV-Transmitter nicht ganz heran. Auch an das nicht, was uns früher analoge Sat-Receiver geliefert haben. Dennoch stellt das Bild des nicht einmal 40 Euro teuren Kästchens zufrieden. Allerdings wird die erreichbare Bildqualität von einer Reihe von Faktoren bestimmt. Dazu zählt zunächst die Qualität des verwendeten Verbindungskabels zwischen der analogen Signalquelle und dem TV-Transmitter. Weiter sollte der Abstand zwischen Sender und die Antenne des Empfangsgeräts nicht zu gering sein. Platziert man beides nebeneinander, kann es zu einer Übersteuerung des TV-Tuners kommen, was im Bild anhand horizontal verlaufender Kanten sichtbar wird. Ab etwa 2 m Abstand waren diese bei uns nicht mehr zu sehen.

Reichweite
Was darf man von einem halben Watt Sendeleistung erwarten? Sehr wenig, hatten wir vermutet und wurden dann doch überrascht. Zur Ermittlung der Reichweite haben wir den keinen Sender mit der mitgelieferten 26 cm langen Antenne im Büro aufgestellt. Bewaffnet mit einem modernen Mini-TV mit 23 cm Bilddiagonale und angeschlossener Stabantenne, haben wir uns zunächst in die benachbarten Räume begeben. Das Resultat war durchweg perfekt bis zumindest sehr gut. Also ab in den Keller und dessen hinterste Ecke aufgesucht. Empfang war immer noch gegeben. Allerdings musste man hier schon ein wenig die Antenne ausrichten, um noch ein einwandfreies Bild zu bekommen. Denn stellenweise machte sich bereits der Ansatz von Rauschen bemerkbar. Dann weiter in den ersten Stock und dann noch auf den Dachboden. In ihm merkten wir bereits, dass das Signal des kleinen Senderchens nicht mehr so gut über zwei Zwischendecken gelangte. Ein rauschfreies Bild war hier nicht mehr möglich. Allerdings hielt sich der Rauschanteil noch stark in Grenzen. Mit „leichtem Gries“ wurde diese Qualitätsstufe früher bezeichnet und beschrieb ein fast vernachlässigbares Rauschen. Jedenfalls waren früher die Menschen im östlichen Oberösterreich froh, wenn sie die ARD terrestrisch so gut hereinbekamen. Selbst mit der auf dem Dach montierten TV-Antenne konnten wir die eigene Ausstrahlung noch einfangen. Allerdings nur noch mit deutlichem Rauschanteil, aber immer noch mit stabiler Farbwiedergabe und gutem Ton.
Unter der Lupe betrachtet
Die eigene Wohnung lässt sich jedenfalls gut mit analogen Fernsehbildern dieses TV-Transmitters versorgen. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Signal auch von den unmittelbaren Nachbarn eingefangen werden kann. Was unter anderem insofern unangenehm ist, da so diese illegale Ausstrahlung nicht im Verborgenen bleibt. Das Risiko, aufzufliegen und den Arm des Gesetzes zu spüren zu bekommen, besteht somit. Etwas bessere Voraussetzungen hat man da bei einem eigenen Haus. Hier ist der Abstand zu den Nachbarn doch groß genug, damit diese nichts davon mitbekommen dürften.
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