Die Rückkehr des Suchers

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Drei Full-HD-Camcorder der Oberklasse

Es gibt sie noch: die kompakten Lösungen für Hobbyfilmer, deren einzige Aufgabe in der qualitativ optimalen Aufzeichnung von Videos besteht. Trotz harter Konkurrenz seitens anderer Mobilgeräte mit Filmfunktion bleibt auch auf diesem Sektor die Entwicklung nicht stehen. Wir haben drei aktuellen Camcordern unter die Haube geschaut.

Die angesprochenen Weiterentwicklungen müssen nicht immer bahnbrechende Innovationen sein, sondern besinnen sich unter Umständen auf Bewährtes zurück. Wie die Titelzeile bereits vermuten lässt, ist dies etwa beim Sucher der Fall. Durch hochauflösende, klappbare Bildschirme an Camcordern aus der Mode gekommen, scheint der Sucher in diesem Jahr seine Renaissance zu feiern.
 
Alle drei getesteten Modelle weisen dieses Feature auf. Allerdings müssen Einschränkungen gemacht werden, denn es handelt sich allesamt um elektronische Sucher, die das Originalbild nicht unverfälscht wiedergeben. Optische Sucher sind schon aufgrund der kompakten Bauweise nur schwer integrierbar. Gerade in der Sommerzeit kommt dies dem Filmer zugute, denn wenn das Display durch direkte Sonneneinstrahlung nicht zu gebrauchen ist, ermöglicht es der Sucher, die Urlaubserinnerungen trotzdem festzuhalten.
 
Dabei ist der Hobbyfilmer stets bestens über alles informiert, denn die Minibildschirme hinter dem Okular erlauben das Einblenden zahlreicher Informationen – somit spielt auch der elektronische Sucher seine ganz eigenen Vorteile aus.

Aufnahme in Full-HD mit 50 Vollbildern

Ein weiterer Trend lässt aufhorchen: die Möglichkeit zur Aufnahme in 1 080p50, sprich: in Full-HD mit 50 Vollbildern anstatt der sonst üblichen 50 Halbbilder. Im letzten Jahr durchbrach Panasonic als erster Hersteller die 50i-Schallgrenze bei den Camcordern, was bei der Konkurrenz zunächst auf wenig Gegenliebe stieß, denn das Format 1 080p50 ist (bis heute) nicht Bestandteil der AVCHD-Norm. Ein pikanter Umstand, weil Panasonic neben Sony federführend bei der Entwicklung dieses MPEG-4-basiereten Videostandards war.
 
Nun hat Sonys neues Topmodell diese Auflösungsvariante ebenfalls im Angebot. Vor diesem Hintergrund steht zu erwarten, dass noch in diesem Jahr der AVCHD-Standard in dieser Richtung aufgeweicht oder überarbeitet wird. Canons HF G10, der ebenfalls in AVCHD aufzeichnet, unterstützt 1 080p50 noch nicht, bietet aber mit einem p25-Modus ebenfalls Vollbilder an. Ob dies gegen die doppelte Bildrate der beiden Konkurrenten bestehen kann, wird der Sichttest zeigen.
 
Ein Nachteil des 1 080p50-Formates sei nicht verschwiegen: Filmenthusiasten, die gern szenisch drehen oder ihre Werke im Nachgang einem Schnitt unterziehen, sollten aufgrund des Leistungshungers von 1 080p50-Aufnahmen am Rechner auf aktuelle Prozessoren und großzügig dimensionierten Speicher setzen. Dabei liegt es weniger an den Schnittprogrammen, denn diese sind flexibel genug, um 1 080p50 zu handhaben – es liegt eher an der doppelten Datenflut, die über den heimischen Rechenknecht hereinbricht.

Weitwinkel bei Consumer-Camcordern

Der dritte positive Trend betrifft den Weitwinkel. Jahrelang nur den Prosumer-Camcordern vorbehalten, hält er nun endlich auf breiter Flur bei Consumer-Camcordern Einzug. Alle Testkandidaten haben 35 Millimeter (mm) Brennweite und weniger. Wie sich die drei Konkurrenten im Detail im Test schlagen, klären wir auf den nächsten Seiten in detaillierten Einzeltests des talentierten Camcorder-Trios.

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