Kino im Wohnzimmer

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Kino im Wohnzimmer, Teil 3

Projektorwahl

Eine allgemeingültige Empfehlung kann in diesem Zusammenhang nicht ausgesprochen werden, in unserem Praxisbeispiel fiel die Wahl allerdings leicht. Da der Projektor nicht nur abends, sondern auch tagsüber zum Einsatz kommt, sollte die Lichtleistung mindestens 1 000 Lumen (Herstellerangabe) betragen. Die spezielle Tuchsorte, auf die wir später detailliert eingehen, sollte seitlich einfallendes Licht „ausblenden“ und einzig das Bild des Projektors gerichtet zum Sitzplatz reflektieren. Das Stewart-Firehawk-Tuch meistert diesen Spagat und weist eine starke Bündelung auf, d. h. die maximale Helligkeit wird einzig am Sitzplatz wahrgenommen. Laut dem Reflexionsgesetz an glatten Oberflächen gilt: Der Einfallswinkel und der Ausfallswinkel der Lichtstrahlen sind identisch, sodass der Projektor nur knapp über der Bildoberkante hängen sollte, um die maximale Helligkeit am Sitzplatz zu gewährleisten.
 
Ein Großteil der DLP-Projektoren verfügt über einen steilen Projektionswinkel und eignet sich deshalb nicht. Durch die Installation des Projektors auf Kopfhöhe ergibt sich ein weiteres Problem: Die Lüfterlautstärke sollte möglichst gering sein, damit der Fernseh- und Filmgenuss nicht gestört wird. Da es sich in unserem Beispiel um eine Mietwohnung in einem Mehrfamilienhaus handelt, sind lautstarke Pegel die Ausnahme, somit sollte der Projektor besonders ruhig arbeiten. Durch dieses Kriterium fielen weitere DLP-Projektoren durch unser Auswahlraster, am Ende legten wir den Fokus auf LCD-, SXRD- und D-ILA-Projektoren. Statt der Heimkinofarbe Schwarz sollte der Projektor ein weißes Gehäuse besitzen – ein absolutes K.o.- Kriterium beim derzeitigen Projektorkauf. Am Ende blieben drei Projektoren übrig: Mitsubishis LCD-Projektor HC6800, Epsons LCD-Projektor TW4400 und JVCs D-ILA-Projektor HD550.

Alle drei Projektoren sind im schlichten Weiß erhältlich und verfügen über ausreichend Lichtreserven sowie ein geringes Betriebsgeräusch. Da wir eine Leinwand im 21 : 9-Format, jedoch keine Vorsatzlinse einsetzen, muss der Projektor über eine motorisierte Optik verfügen, um das Bild über die Fernbedienung zu vergrößern bzw. zu verschieben. Somit schied Epsons TW4400 ebenfalls vorzeitig aus, während JVCs HD550 schlussendlich das Rennen machte. Das nahezu unsichtbare Pixelraster erlaubt kurze Sitzabstände und die exzellente Schwarzdarstellung lässt die Balken im 21 : 9-Format fast vollständig verschwinden, diese liegen aufgrund der Vergrößerung außerhalb der Leinwandfläche. Der Projektor unterstützt weiterhin die Steuerung über HDMI-CEC, sodass der Ein- und Ausschaltprozess vereinfacht wird.
 
Mitsubishis HC6800 erreicht eine ähnliche Bildqualität bei Tageslicht, in den Abendstunden stimmt der empfundene Bildkontrast aber nur glücklich, wenn die Echtzeitblende aktiviert wird. Da diese im Gleichklang die Helligkeit reduziert, verliert das Bild aber an Brillanz. Es sei dennoch angemerkt, dass JVCs HD550 mit einer UVP von knapp 5 000 Euro nahezu doppelt so teuer wie die Alternativen von Mitsubishi und Epson daherkommt. In Anbetracht der hervorragenden Preis-Leistung sind der HC6800 und TW4400 für die meisten Anwender die bessere Wahl. Eine absolute Ausnahmestellung nimmt Infocus‘ IN5534 ein, der eine unerreichte Bildhelligkeit bietet und selbst in sehr hellen Wohnzimmern kontraststarke Ergebnisse zelebriert. Die Testberichte der drei letztgenannten Projektoren finden Sie in unserer Kaufberatung im vorliegenden Heft, JVCs HD550 konnten wir bereits in der letzten Ausgabe unter die Lupe nehmen.

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