Signalstärke richtig analysieren

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Signalstärke richtig analysieren, Seite 2

Langzeitbeobachtungen

Zoomfunktion

Die vier farbigen Kurven des Signal Analyzers sind nur zum Teil wirklich aussagekräftig. Die beiden wichtigsten sind die beiden unteren Linien. Die violette zeigt die SNR an. Um sie genauer betrachten zu können, verfügt der Signal Monitor auch eine Zoomfunktion. Dazu ist der Cursor zuerst etwas über dem oberen Ende der Kurve zu bewegen. Mit anschließendem Drücken der linken Maustaste wird nun eine gestrichelte Linie eingeblendet.
 
Während man die linke Maustaste gedrückt hält, ist nun der Cursor bis unter diese Linie zu ziehen. Dabei wird eine zweite gestrichelte Linie sichtbar, die das untere Ende des Zoombereichs markiert. Mit Loslassen der linken Maustaste wird der Zoom aktiv. Gleichzeitig wechselt auch die Beschriftung der linken Diagrammachse. Hatte sie zuvor eine Prozentbeschriftung von 0 bis 100, zeigt sie nun die dB SNR an. Damit kann man ganz genau sehen, wie hoch die Signalstärke während des gesamten Verlaufs war.

Die weiteren Linien

Die rote Linie zeigt die Bitfehlerrate BER an. Bei einwandfreiem Empfang ist der BER-Wert stets 0,0. Nur wenn die Empfangsqualität nachlässt, kommt es hier tatsächlich zu einer Anzeige. Je weiter die rote BER-Kurve nach oben schnellt, umso kritischer ist der Empfang zu beurteilen. Die blaue Qualitäts- und die grüne Level-Kurve entsprechen den relativ anzeigenden Balkendiagramme unserer Sat-Receiver für Qualität und Signalstärke. Auch im Signal Monitor geben sie nur Prozentwerte an und sind somit nur wenig aussagekräftig.

Langzeitbeobachtungen

Langzeitbeobachtungen helfen, den Signalverlauf etwa während eines Tages zu analysieren. Sie sorgen für einige verblüffende Erkenntnisse, die man in dieser Art und Häufigkeit nicht erwartet hätte. Zunächst einmal zeigt sich, dass Signalstärken alles andere als in Stein gemeißelt sind. Sie variieren selbst auf unseren wichtigen Direktempfangssatelliten mitunter beträchtlich, wobei sich nicht alle Transponder, zum Beispiel auf 19,2 Grad Ost, gleich verhalten. Sie können gemessen an einer 90-cm-Schüssel bis zu rund 2 dB innerhalb eines Tages schwanken. Würden die Empfangsleistungen zweier identischer Anlagen zu verschiedenen Zeiten überprüft werden, könnte so der erste ohne weiteres 18 dB am zuvor festgelegten Transponder ermitteln, während an der zweiten Anlage nur 16 dB erreicht werden können.
 
Deutet das auf eine unzureichende Ausrichtung oder einen Fehler an der zweiten Schüssel hin? Nein nicht unbedingt. Alleine die Ermittlung der Signalstärke zu unterschiedlichen Zeiten kann derart abweichende Resultate mit sich bringen. Die meisten unserer täglich genutzten Satellitentransponder schwanken jedoch deutlich weniger, so um 1 dB. Es gibt auch solche, die noch deutlich konstanter sind und andere, die in regelmäßigen kurzen Abständen kurz mehr Power haben und so weiter. Auffallend ist auch, dass die Höhe einer Signalstärke nicht von bestimmten Faktoren abhängt. So haben wir Transponder gefunden, die in der Nacht ihr Maximum haben, während dies bei anderen am Tag ist. Interessant ist auch, wenn man beobachten kann, wie sich ein nächtliches Signalmaximum allmählich abbaut und etwa mit Sonnenaufgang wieder ansteigt.
 
Laut unseren Beobachtungen scheint das Wetter auf die augenblickliche Signalstärke geringere Auswirkungen zu haben, als wir selbst vermutet hätten. Leichte Bewölkung, ja sogar leichter Regen, sorgt kaum für einen merklichen Abfall der Signalstärke. Erst ab mittelstarkem Regen sind etwa 0,5 dB Dämpfung zu erwarten. Auch Temperaturen wirken sich nicht auf den Signalverlauf aus. Anders lässt es sich nicht erklären, weshalb das Signalminimum mal vor-, mal nachmittags, abends oder nachts sein kann. Die Signalschwankungen scheinen nach einem festen Muster abzulaufen, was man etwa erkennt, wenn man eine Beobachtung länger als 24 Stunden laufen lässt oder man nach einem Tag wieder etwa dieselben Signalstärken wie zu Beginn der Beobachtung vorfindet.

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