The Swell Season

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The Swell Season, Teil 2

Mut zum Träumen

Love On The Road

Immer im Zentrum des Geschehens steht natürlich die Beziehung zwischen Leadsänger und Gitarrist Glen Hansard und der weiblichen Stimme und Pianistin des Projekts, Markéta Irglová. In fühlbar ehrlichen Interview-sequenzen, durch scheinbar alltägliche und doch sehr intensive Momente zwischen den beiden, die die Kamera fast spielerisch und beiläufig einfängt, entsteht ein greifbares Bild einer tiefen und innigen Liebe.
 
Von den bezaubernd-unschuldigen Anfängen während der Dreharbeiten zu „Once“ bis zu den letzten Tagen der Tour, als beide schließlich einsehen müssen, dass sie sich weiter- und auseinanderentwickelt haben und nun eigene Wege gehen müssen, entfaltet sich ein sehenswertes und facettenreiches Panorama vom Entstehen und Vergehen einer tatsächlich drehbuchreifen Romanze, die von den Begrenzungen und Erfordernissen der Wirklichkeit schließlich doch noch eingeholt wurde. Auch wenn sich die Liebe der beiden „nur“ als wunderschöne Episode auf Zeit entpuppte: Die alles überstrahlende Passion für die Musik und für das Leben, die in den Liedern zu spüren ist, bleibt.

Außergewöhnliche Ästhetik

Die Tourimpressionen rund um die Welt (mit Stimmen von der Crew, den Fans, den Veranstaltern und natürlich den Musikern selbst) werden komplett als Original mit Untertiteln präsentiert, was sicherlich die richtige Wahl war, um die Authentizität des Projekts zu bewahren. Dabei ist es Geschmackssache, ob man den ganz unmittelbaren Stereoklang oder doch die dezente Surround-Variante bevorzugt – beide Tonspuren können mit schöner Dynamik und vollem Klangumfang überzeugen und transportieren die tollen Performances direkt und ansprechend ins heimische Wohnzimmer.
 
Die Entscheidung, das komplette Material in stylish-kunstvollen und markant-körnigen Schwarz-Weiß-Bildern aufzunehmen, kann man als mutig ansehen – doch das Ergebnis spricht für sich und sammelt durch die bewusste ästhetische Abgrenzung von einer rein dokumentarischen Abbildung der Realität nur umso mehr Sympathiepunkte und Glaubwürdigkeit. Man sollte „Once“ natürlich kennen (und nach Möglichkeit lieben), um diesen Ausflug in die Wirklichkeit der Musiker ganz genießen zu können, doch auch für allgemein Musikbegeisterte mit einem leichten Hang zur Romantik funktioniert „The Swell Season“ mit Sicherheit ganz wunderbar.
(Tiemo Weisenseel)

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